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Badisches Staatstheater

Bürgerforum zur Zukunft des Karlsruher Theaters: Der Mittelpunkt der Stadtgesellschaft

Die Sanierung des Badischen Staatstheaters war Thema eines virtuellen Bürgerforums. Dabei informierten Vertreter von Stadtverwaltung, Theater, Finanzministerium und dem Landesbetrieb Vermögen und Bau.

Strategie: Bei einem viel beachteten Bürgerforum wurden die nötigen Weichenstellungen rund um die Zukunft des Badischen Staatstheaters erörtert.
Strategie: Bei einem viel beachteten Bürgerforum wurden die nötigen Weichenstellungen rund um die Zukunft des Badischen Staatstheaters erörtert. Foto: Jörg Donecker

Das Badische Staatstheater ist Karlsruhe und dem Land lieb und teuer - so viel steht fest. Noch nicht fest steht hingegen, welche Weichen der Karlsruher Gemeinderat am 22. Juni stellen sollte, um dem traditionsreichen Haus eine erfolgreiche und wirtschaftlich tragbare Zukunft zu eröffnen.

Sanierung und Erweiterung im Herzen der Stadt? Neubau auf dem Messplatz? Wie teuer werden die Optionen? Ein virtuelles Bürgerforum hat am Freitagabend den Versuch einer Versachlichung unternommen. Podiumsteilnehmer und Fragesteller waren sich dabei im Grundsatz einig: Nichts zu tun, ist keine Option.

Denn die Bedeutung des Badischen Staatstheaters als Stätte der Kultur und der Stadtgesellschaft wird in Zukunft weiter wachsen. Oder, wie Kunststaatssekretärin Petra Olschowski betonte: „Wir haben eine große und historische Verantwortung.“

Einzugsbereich von 1,7 Millionen Menschen

Die historische Linie vom markgräflichen Hoftheater bis heute unterstrich Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD). Gegenwärtig hat die Kulturstädte einen Einzugsbereich von 1,7 Millionen Menschen; mit 326.000 Besuchern im Jahr 2019 rangiert das Theater in seiner Bedeutung vor ZKM, Naturkundemuseum, Badischem Landesmuseum und Staatlicher Kunsthalle.

Das Theater solle „Mittelpunkt der Stadtgesellschaft“ werden; die anstehende Generalsanierung biete auch die Chance, die über das Stadtgebiet verteilten Örtlichkeiten zusammen zu führen. Dass die Sanierung nebst Erweiterung ein wichtiges aber auch teures Vorhaben sei, räumte Finanzstaatssekretärin Gisela Splett (Grüne) ein. Zugleich ließ sie keinen Zweifel an der Notwendigkeit: Beengte Räumlichkeiten, veraltete Technik und defizitärer Brandschutz etwa begründeten dringenden Handlungsbedarf. Eine Sanierung im Bestand ohne Erweiterung wäre Splett zufolge zwar zunächst günstiger zu haben. Eine Variante von Weitblick sei dies allerdings nicht.

Ähnlich äußerte sich Petra Olschowski: Im jetzigen Gebäude werde dem Badischen Staatstheater wohl keine der Vergangenheit entsprechende Entwicklung beschieden sein.

Neubau wäre nicht günstiger

Konsens herrschte bei den Podiumsteilnehmern darüber, dass das Theater in der Innenstadt bleiben müsse. „Der Messplatz scheidet aus meiner Sicht aus“, erklärte Karlsruhes Kulturbürgermeister Albert Käuflein (CDU). Das Staatstheater trägt ihm zufolge Karlsruhe in die Welt.

Ähnlich äußerte sich Kulturamts-Chefin Susanne Asche, die auch einer Sparten-Schließung eine Absage erteilte. Im Übrigen käme ein Neubau an anderer Stelle keineswegs günstiger als die veranschlagten 508 Millionen Euro, machte Gisela Splett deutlich. Die Landespolitikerin zeigte sich verwundert, wie Kritiker bei denselben Anforderungen zu Kosten-Einsparungen kommen wollten.

„Recht auf Kultur“

Dass das zu investierende und hälftig von Stadt und Land getragene Kapital trotz der deutlichen Kostensteigerungen gut beim Theater angelegt sei, machte Susanne Asche klar. Sie verwies auf die städtische Kultur-Konzeption und auf ein „Recht auf Kultur“. Das Theater an dieser Stelle bringe Menschen zusammen und wirke auf direktem Weg in die Stadtgesellschaft hinein, unterstrich sie. Die städtebauliche Dimension für die Süderweiterung der City betonte Ulrike Schlenker vom Projekt-Controlling der Stadt. OB Mentrup forderte die Bevölkerung zum Diskurs auf. Zuwarten sei nicht anzuraten, da die Kosten jährlich um bis zu 18 Millionen Euro stiegen. Am 22. Juni muss der Karlsruher Gemeinderat über das Projekt befinden.

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