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Katzenpfoten aus der Klarinette

Sandie Wollasch präsentiert „Women’s Choice“ im Tollhaus Karlsruhe

Ihr neues Album wird mit einem Konzert gefeiert. Unterstützt wird die Sängerin dabei von neun Musikerinnen und drei Musikern.

Barbara Pfeifer (von Les Escapades), Sandrine Ney, Sandie Wollasch, Sarah Lipfert, Claudia Sanchez, Michelle Labont auf einer Bühne
Fest der Musikerinnen: Barbara Pfeifer (von Les Escapades), Sandrine Neye, Sandie Wollasch, Sarah Lipfert, Claudia Sanchez und Michelle Labont (von links). Foto: Bernadette Fink

Im Tollhaus ist es gerammelt voll. Nicht, dass dies nicht zu erwarten gewesen wäre. Aber schön ist so etwas trotzdem immer. Ganz besonders wohl für die Künstlerinnen und Künstler, die auf der Bühne stehen. Das waren an diesem Abend alles in allem zwölf an der Zahl, wenn auch in mundgerechten Häppchen serviert und nicht zu einem großen Eintopf zusammengerührt.

Im Zentrum aber stand nur eine: Sandie Wollasch. Die nämlich hat ein neues Album herausgebracht. Und das wurde mit diesem Konzert gefeiert. „Women’s Choice“ heißt es und tatsächlich hat die Karlsruher Sängerin, die der hiesigen Jazz-Szene bereits seit Jahrzehnten ihren stimmlichen Stempel aufdrückt, sehr viele Frauen ausgewählt, um für den richtigen Klang zu sorgen.

Klingendes Dutzend auf der Bühne des Tollhaus in Karlsruhe

Man kann es an diesem Abend sehen, denn das klingende Dutzend verteilt sich auf neun Musikerinnen und drei Musiker. Letztere sind das Klaus Wagenleiter Trio, bewährte Mitstreiter von Sandie Wollasch, denen sie die Arrangements ihrer Songs anvertraut hat. Der Bassist Decebal Badila, der Schlagzeuger Guido Jöris und natürlich der Pianist und Bandleader Klaus Wagenleiter bildeten das gewohnt solide musikalische Rückgrat.

Die Frauen wiederum sorgten für das Ungewöhnliche, den neuen Klang, den Wollasch auf „Women’s Choice“ für sich ausprobiert. Der Titel des ersten Songs, sowohl des Albums als auch des Konzerts, kann als Motto dienen: „It Has To Feel Good“ – gut muss es sich anfühlen. Gut fühlen bedeutet hier, einen souligen Groove zu haben. Etwas, woran die Saxofonistin Michelle Labonte und Wollaschs Background-Sängerinnen einen entscheidenden Anteil haben. Das sind an diesem Abend die noch sehr junge Sandrine Neye und die gestandene Jazzerin Sarah Lipfert.

Eine weitere Musikerin stößt hinzu: Claudia Sanchez. Das Publikum kennt sie vor allem als famose Sängerin lateinamerikanischer Musik. An diesem Abend hat sie ihre Klarinette dabei und verleiht mit dieser dem Song „And He Could Kiss“ eine katzenpfotige Note. Klar, spätestens seit Prokoffieffs „Peter und der Wolf“ ist der Klarinettenklang mit dem Stubentiger assoziiert. Katzenpfotiges, das vom mit dem Besen erzeugten Groove der Drums gut getragen wird.

Darüber schmeichelt Wollaschs Stimme mit ihrem unnachahmlichen Ton, der so jugendlich frisch und biegsam klingt und gleichzeitig ein sehr glänzendes und hartes, metallisches Strahlen besitzt, das ihrer Stimme einen hohen Wiedererkennungswert verleiht.

Apropos Wiedererkennungswert: Eine würzige Schärfe bringen die vier Frauen des Karlsruher Gambenconsorts Les Escapades in den Song „ I Was Wrong“ ein: Das Vorgängerinstrument des Cellos klingt kernig, erdig, besitzt sehr deutlich wahrnehmbare Obertöne, was ihm einen spröderen Ton gibt.

Das Publikum feiert Sandie Wollasch, ihre Musikerinnen und Musiker. „Women’s Choice“ ist eine gute Wahl, ganz sicher.

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