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Powersoul mit coolem Sound

Tollhaus-Zeltival in Karlsruhe: So war das Eröffnungskonzert mit Curtis Harding

Curtis Harding wollte eigentlich Meeresforscher werden. Wie gut für Musikenthusiasten, dass er seine Pläne aufgab. Was wäre uns entgangen! Zum Beispiel ein grandioses Konzert zur Zeltival-Eröffnung.

Curt Harding greift während seines Konzert beim Zeltival im Karlsruher Tollhaus ab und zu auch mal zur Gitarre.
Curt Harding greift während seines Konzert beim Zeltival im Karlsruher Tollhaus ab und zu auch mal zur Gitarre. Foto: Peter Bastian

Zum zweiten Mal gastierte der Soulsänger Curtis Harding jetzt beim Sommerfestival des Tollhaus in Karlsruhe. Schon 2019 ließ er mehr als aufhorchen. Jetzt legte er mit seinem dritten Album „If Words Were Flowers” nach.

Geradeheraus, ohne viel Schnickschnack und Show und ohne Verschnaufpause fackelte das Sextett vom ersten Ton an ein Feuerwerk aus Musik und Emotionen ab. Auch Längen hat das Konzert keine, da die Musikerinnen auf Bass, Gitarren, Schlagzeug, Perkussion, Keyboards und Saxofon bestens aufeinander eingespielt sind.

Vom Gospel in der heimatlichen Kirche und als Sohn einer Gospelsängerin kam Harding zum Rap und zum Hip-Hop. Für Cee-Lo Green arbeitete er als Background-Sänger und Songwriter und spielte außerdem in einer Punkband. 2015 schafft er mit „Soul Power“ den Durchbruch und gewinnt Leute wie Iggy Pop und Jack White als Fans. 

Drittes Album im Tollhaus präsentiert

Im Tollhaus hatte er jetzt sein drittes Album im Gepäck. Und von Anfang an erstaunt Harding sein Publikum – es sei denn, sie kannten ihn schon – mit dem sehr coolen Sound seines Powersouls. 

Dieser klingt mal herrlich altmodisch nach dem Soul der 60er und 70er, bekommt aber auch eine ganz eigene Note durch einen ordentlichen Schuss Rock und rotzigen Punk hier und da.

Harding, der ab und zu auch zur Gitarre greift, hat mit seiner Stimme sein größtes Plus. Zwischen Prince und Lenny Kravitz angesiedelt, reicht sie in manchen Songs bis ins Falsett, und gleicht damit – etwa in seinem „Dream Girl“ der seines berühmten Namensvetters Curtis Mayfield. 

Viele seiner Songs klingen wie altvertraute Hits, obwohl er, gemessen am kommerziellen Erfolg, solche gar nicht vorweisen kann. Sie sind recht kurz angelegt und weisen kaum Soli auf. Hervorstechend sind jene des Schweineorganisten, der Bassistin und des Saxofonisten.

Curtis Harding spielt viel zu selten in Deutschland

Hardings „Till The End“ versetzt die Zuhörer in beste Tamla-Motown-Zeiten zurück. Trotzdem ist sein Sound ein sehr eigener. Herrlich, dieser trockene Rhythmus von „Face Your Fear“ und abermals diese Hitqualität von „I Won’t Let You Down“ und „Need Your Love“ gegen Ende. 

Eine junge Besucherin kam aus Hamburg und stellte fest, dass Harding viel zu selten in Deutschland spiele und hatte schon vor dem Konzert Gänsehaut.

Der deutsche Sänger Luke Noa aus dem beschaulichen Biberach „wärmte“ das Publikum für das Konzert von Curtis Harding mit gutem Songwriting „ein bisschen auf“ und bedauerte es sehr, dass die sechs gemeinsamen Konzerte in Deutschland jetzt schon zu Ende waren.

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