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Sicherheit hat Priorität

Wie „Das Fest“ in Karlsruhe sein Publikum schützen will

Wenn zigtausende Menschen zum „Fest“ strömen und rund um die Günther-Klotz-Anlage Ausnahmezustand herrscht, dann muss auf dem Festival-Gelände alles passen. Wie komplex die Sicherheitsvorkehrungen sind verrät Sicherheitschef Markus Wiersch.

Sicherheitschef Markus Wiersch und sein Team müssen bei der Sicherheitsplanung für „Das Fest“ auf vieles achten.
Sicherheitschef Markus Wiersch und sein Team müssen bei der Sicherheitsplanung für „Das Fest“ auf vieles achten. Foto: Stefan Meister

Schweres Unwetter, Stromausfall, Terrorwarnung – oder einfach nur dichtes Gedränge: Bei einer Großveranstaltung wie „Das Fest“ ist Sicherheit ein zentrales Thema. Von den Einlasskontrollen bis zur Security vor der Hauptbühne ist ein großes Team im Einsatz. „Wir sind auf alle Situationen eingestellt“, sagt Markus Wiersch.

Der stellvertretende Geschäftsführer der Karlsruher Marketing und Event GmbH hat langjährige Erfahrung als Projektleiter für Sicherheit beim „Fest“. Im Einsatz sind an den vier Tagen rund 550 Helfer bestehend aus Ordnungsdienst, Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten.

Bei der Planung gilt: Nach dem „Fest“ ist vor dem „Fest“. Auch während der Corona-Zwangspause sind im Hintergrund die Fäden weiter gelaufen. Wie komplex die Sicherheitsarchitektur bei einem Ereignis dieser Größenordnung ist, zeigt die Bandbreite der Beteiligten: Die Fachkenntnis von Meteorologen ist laut Wiersch ebenso wichtig wie die Programmplanung.

Denn der Zeitplan auf der Hauptbühne ist darauf ausgerichtet, dass sich der kostenpflichtige Bereich am „Mount Klotz“ eher kontinuierlich als schlagartig füllen soll.

Sicherheitskonzept für das Karlsruher „Fest“ wurde ausgezeichnet

Dass sich „Das Fest“ dabei auf einem besonderen, aber unübersichtlichen Gelände befinde, mache die Planung nicht einfacher.

„Es gibt immer wieder neue Erfahrungen, die mit neuen Erkenntnissen in Einklang gebracht werden müssen“, beschreibt Wiersch den Kreislauf, in dem das Sicherheitspapier ständig fortgeschrieben wird. Dort ist hinterlegt, was die Helfer tun müssen, wenn bestimmte Ereignisse auftreten.

Wir haben ein tolles Publikum. Das versteht, dass der Veranstalter gewisse Entscheidungen dem Besucher nicht abnehmen kann.
Markus Wiersch, Sicherheitschef „Das Fest“

Zudem erhalten verantwortliche Mitarbeiter Notfallkarten an denen sie kritische Ereignisse erkennen, Alarm auslösen und Erstmaßnahmen einleiten können. „Dadurch haben wir die Möglichkeit die Augen und Ohren auf dem ganzen Gelände zu verbreiten“, sagt der Sicherheits-Chef.

Für die Einführung der Karten hat „Das Fest“ 2015 im Rahmen der Europäischen Festival Awards den Sicherheits-Innovationspreis der Health and Safety Group erhalten.

Bei „Das Fest“ sind keine Maßnahmen wegen Corona geplant

Wenn Besucher sich unsicher fühlen, können sie nach den markanten SOS-Fahnen Ausschau halten, die auf dem Gelände verteilt sind. Dorthin kann sich wenden, wer sich bedroht fühlt oder Gefahrenmomente beobachtet. Das gleiche gilt für Kinder, die im Getümmel ihre Eltern verloren haben. Ohnehin rät Wiersch dazu, Kinder mit einem Armband auszustatten (auch auf dem „Fest“ erhältlich), auf dem die Telefonnummer notiert ist.

Wiersch zeigt sich froh, dass es bei den bislang 35 Ausgaben des Festivals keine schwerwiegenden Vorfälle gab, selbst bei der Überfüllung des Geländes im Jahr 2009 vor Einführung des kostenpflichtigen Bereichs. „Die Sicherheit wird von den Besuchern gelebt und dies ist spürbar“, lobt er.

Wenn es beim „Fest“ in Karlsruhe wieder so voll wird, ist ein ausgefeiltes Sicherheits-Konzept wichtig.
Wenn es beim „Fest“ in Karlsruhe wieder so voll wird, ist ein ausgefeiltes Sicherheits-Konzept wichtig. Foto: Rake HORA

Bleibt noch die Frage nach der Sicherheit in Sachen Corona. Das Virus hat in den vergangenen zwei Jahren alle Großereignisse ausgebremst. Jetzt sind Festivals wieder uneingeschränkt in vollem Gange. Auch beim „Fest“ soll es keine Einschränkungen geben. Denn die aktuelle Corona-Verordnung des Landes schreibt für Großveranstaltungen keine besonderen Schutzmaßnahmen vor.

Für die Veranstalter bedeutet das: Zwar könnte die KME für „Das Fest“ per Hausrecht Maßnahmen verordnen, zum Beispiel eine Masken- oder Testpflicht. Davon Gebrauch machen wolle man aber nicht. Denn: „Es würde niemand verstehen“, sagt Wiersch.

Bei anderen Großevents wie „Rock am Ring“ in der Eifel oder dem „Kesselfestival“ in Stuttgart gab es ebenfalls keine Corona-Einschränkungen. Um das Infektionsrisiko möglichst niedrig zu halten, setze man auf die Eigenverantwortung der Besucherinnen und Besucher.

Wiersch betont: „Wir haben ein tolles Publikum. Das versteht, dass der Veranstalter gewisse Entscheidungen dem Besucher nicht abnehmen kann.“

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