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Beratungsstellen

Depressionen: Diese Hilfsangebote gibt es in Karlsruhe für Betroffene

Ob wegen Corona, familiärer Probleme oder des Ukraine-Kriegs: Depressionen in der Bevölkerung nehmen zu. Experten raten Betroffenen, sich zeitnah Hilfe zu suchen.

Ein Mann sitzt in seiner Wohnung. Die Corona-Pandemie kann bei vielen Menschen psychische Störungen auslösen oder deutlich verschlimmern.
Verschiedene Beratungsstellen in der Stadt machen Hilfsangebote bei Depressionen. Foto: Nicolas Armer/dpa

Nach Erhebungen der Stiftung Deutsche Depressionshilfe vergehen im Schnitt 20 Monate, bis Betroffene sich Hilfe suchen. Das ist auch nach Ansicht von Karlsruher Fachleuten viel zu spät. Je später jemand Hilfe sucht, desto schwieriger wird es, wieder herauszufinden aus der Spirale. Und: Es betrifft nicht nur eine Bevölkerungsgruppe.

Michael Berner, Direktor der Psychiatrie am Städtischen Klinikum, appelliert an die Menschen, die unter der Situation litten, nicht zu lange zu warten, um Hilfsangebote, beispielsweise in der Klinik, in Anspruch zu nehmen. Berner warnt: „Die Phase, wo wir dann noch intervenieren können, wird kürzer“.

In Karlsruhe gibt es vor dem Gang in die Klinik viele weitere Angebote. Beispielsweise bei der Stadt Karlsruhe, die allesamt stark nachgefragt sind. „Die Gespräche dauern länger, die Problemlagen sind komplexer geworden“, so die Leiterin des Fachbereichs Beratung und Prävention bei der Stadt, Cordula Sailer.

Depressionen gibt es in unterschiedlichen Lebensbereichen

Da ist beispielsweise auch „Die Brücke“ am Kronenplatz. „Wir sind 28 Stunden in der Woche ohne Termin für die Menschen da“, so Mitarbeiter Martin Kühlmann über das Projekt beider Kirchen. Vor allem im Fall akuter Krisen kann das niedrigschwellige Angebot eine erste Anlaufstelle sein.

Das gilt auch für die Telefonseelsorge. Sie ist 365 Tage im Jahr rund um die Uhr erreichbar. „Wir spüren schon eine starke Zunahme bei den Anrufen von Menschen, die stark belastet sind“, so Alexander Herzfeld. 80 speziell ausgebildete Ehrenamtliche nehmen die rund 10.000 Anrufe pro Jahr entgegen.

Kinder, Jugendliche und Familien im Blick hat „Pro Familia“ mit ihren Angeboten. Mitarbeiter Dirk Bißbort sieht nach langen Schulschließungen und ihrer Wiedereröffnung die jüngere Generation einem hohen Druck ausgesetzt, „jetzt alles nachholen zu müssen“. Gleichzeitig gebe es viele Fragen zu den Folgen des Kriegs in der Ukraine.

Ganz anders der Fokus von Annette Weiß von der Fachstelle Leben im Alter bei der Evangelischen Erwachsenenbildung. Mit Blick auf den Krieg kämen bei einigen älteren Menschen Erinnerungen hoch. Einige seien dadurch entmutigt und deswegen mit Blick auf eine Depression gefährdet.

Das Thema Depression sei auch sehr virulent in der Paarberatung, meint Barbara Fank-Landkammer von der Ehe-, Familien- und Partnerschaftsberatung. Die Wartezeiten seien lang, obwohl Karlsruhe gut aufgestellt sei.

In der Suizidprävention ist Anja Hoffmann vom Arbeitskreis Leben tätig. Jede Woche gebe es Anrufe von Schulsozialarbeitern, die von Schülern mit Suizidgedanken berichteten. Über Weihnachten habe man einen Bereitschaftsdienst organisiert. Man könne bei Bedarf einen kurzfristigen Begleitdienst anbieten.

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