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Zweiter Frühling in der Pandemie

Die Brunnen in Karlsruhe dürfen diesmal trotz Corona-Welle sprudeln

Kalendarisch ist der Frühling immerhin da und die Stadt Karlsruhe lässt die Brunnen sprudeln. Warum dürfen sie diesmal trotz der neuen Pandemiewelle plätschern?

Angestellt: Der erste Brunnen sprudelt in der Stadt. Die Wasserkunst beim Zooeingang am Bahnhofplatz wird auch so schnell nicht wieder abgestellt.
Der erste Brunnen sprudelt in Karlsruhe. Die Wasserkunst beim Zooeingang am Bahnhofplatz wird auch so schnell nicht wieder abgestellt. Foto: Jörg Donecker

Der Frühling ist da, die Brunnen gehen an. Mag auch der März diesmal mit Wärme geizen, so lässt es die Stadt bereits vor Ostern in öffentlichen Becken sprudeln. Am Dienstag muss der Zoo wegen der dritten Pandemie-Welle wieder schließen. Die 43 Fontänen beim Bahnhofplatz, gleich hinter dem Stadtgartenzaun, aber werden dieses Mal nicht mehr abgestellt.

Wie vor einem Jahr in der ersten Welle, so beginnt jetzt in der dritten Corona-Welle ein relativ strenger Lockdown. Erneut müssen nicht nur die Kinder besonders an bald warmen Sonnentagen die hüpfenden Lebensgeister zügeln. Da zieht es die Menschen ans Wasser, doch zu nahe dürfen sie sich auch dabei nicht kommen.

Dieses Mal aber ist etwas anders: Die Brunnen gehen dieser Tage nach und nach an. Und egal wie hoch die dritte Welle der Seuche auch schwappt, sie sollen so schnell nicht mehr versiegen.

Distanz am Brunnenrand

Vor einem Jahr schaltete das Gartenbauamt die Fontänen im Zoo wieder ab und ließ die anderen Brunnen aus. Man hatte Angst, dass die Karlsruher auf dem Brunnenrand nicht auf Distanz bleiben. Diesmal traut man den mit der Corona-Gefahr besser vertrauten Bürgern zu, das Vergnügen am Brunnen mit gehörigem Abstand teilen zu können.

So ist es im Rathaus zu erfahren. Da man indes die Wasserfreunde nicht zum Planschen verleiten will, lässt man die Brünnlein im Frühling 2021 still und leise in Betrieb gehen. Und auf die besonders beliebten Wasserspiele mit den 31 Fontänen auf dem Marktplatz und den Wassertisch mit Sprudelsäulen auf dem Kirchplatz St. Stefan können die Karlsruher noch länger warten.

Nur noch kurz zeigt also etwa der Haydnplatz sein Winterbild mit nacktem Becken. Immerhin sitzen dort Leute, wenn die Sonne durch die Wolken bricht, auf den Stufen und der Balustrade und lassen sich das von der Pandemie gebeutelte Frühlingsherz wärmen. Wie die tragischen Gestalten Orpheus und Eurydike, die von Emil Sutor geschaffenen Figuren am Haydnplatz-Brunnen, sind sie nun im zweiten Frühling zur Distanz verurteilt.

Ähnlich geht es der übermannsgroßen Wasserschöpferin Stephanie im großen Brunnen zwischen den Marktständen auf dem Stephanplatz. Sie steht im Trockenen, nur die Fratzen der in Stein gemeißelten Honoratioren feixen im Kreis um die Schöne wie seit über 116 Jahren.

An den meisten der 130 öffentlichen Brunnen in Karlsruhe fließt es in der Zeit um Ostern. Einige Wasserspiele, etwa die um den Entenfänger von Mühlburg oder die um die Nymphen im Garten an der Kriegsstraße hinter dem Naturkundemuseum, werden allerdings wegen schon sehr lange nicht behobener Defekte weiter trocken bleiben.

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