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Ein Besuch beim italienischen Spezialitätenladen „Il Vesuvio“

Ein Hauch Neapel mitten in der Karlsruher Südstadt

Wer das Feinkostgeschäft „Il Vesuvio“ am Karlsruher Werderplatz betritt, glaubt sich augenblicklich mitten im südlichen Italien. Chefin Olga Petriccione hat sich mit dem Spezialitätenladen einen Lebenstraum erfüllt.

Italienisches Flair: Im Feinkostgeschäft „Il Vesuvio“ am Werderplatz herrscht eine Atmosphäre wie mitten in Neapel. Die ganze Familie hilft mit.
Italienisches Flair: Im Feinkostgeschäft „Il Vesuvio“ am Werderplatz herrscht eine Atmosphäre wie mitten in Neapel. Die ganze Familie hilft mit. Foto: Peter Sandbiller

So ein Laden war immer der Traum von Olga Petriccione. Jetzt steht die einzige Frau unter sieben Geschwistern hinterm Tresen ihres italienischen Feinkostgeschäfts „Il Vesuvio“ am Werderplatz und strahlt so sehr, dass sich das Strahlen selbst unter ihrem Mund-/Nasenschutz abzeichnet.

Ihre Eltern gaben ihr einst einen russischen Vornamen, doch an der Herkunft der temperamentvollen Geschäftsfrau gibt es keinen Zweifel: Napoli. Aus tiefer Verbundenheit mit der Kapitale der italienischen Provinz Kampanien hat sie ihren Laden nach dem legendären Vulkan am Golf von Neapel benannt: „Il Vesuvio“. So steht es jetzt auf den dunklen Schürzen ihres gesamten Teams.

Feinkosthandel oder Bar?

Das „Il Vesuvio“ – was für ein Laden ist das eigentlich? Ein Feinkosthandel? Eine Bar? Ein Geschäft, wie man es im Italienischen „Alimentari“ nennt? Eine Salumeria? Irgendwie ein bisschen alles – doch der Begriff der Salumeria trifft es vielleicht am Besten. In Italien werden in so benannten Geschäften regionaltypische Delikatessen offeriert, oft kann man sich dort auch gleich plaudernd mit einem Kaffee im Stehen stärken.

So wie im „Il Vesuvio“, wenn nicht gerade Corona herrscht. Dann zischt und brodelt es in der verchromten Apparatur, und – unterbrochen nur von einem Schwall neapolitanischer Mundart – blubbert der dampfende Trank ins Gefäß.

Ganze Familie hilft mit

Vor knapp zwei Jahren hat Olga Petriccione das Ruder übernommen – zuvor war hier der Lebensmittelladen „Il Gargano“ ansässig gewesen. Zusammen mit ihrer Familie organisierte sie den Innenraum neu und setzte auf ihr eigenes Sortiment. Seither glaubt man sich beim Betreten des Ladens irgendwo zwischen Pozzuoli und Ercolano: Es gibt frische Mortadella und Salsiccia in den unterschiedlichsten Varianten, es gibt Salami mit Fenchel, Knoblauch, Nüssen und Wildschwein-Basis. Es gibt aber auch neapolitanische Pizza und das derbe Brot aus dem Süden Italiens, das die Familie von einem italienischen Bäcker aus Stuttgart bezieht.

Oder wie wäre es mit „Cicciolo“, einer rustikalen Schweinefleisch-Spezialität – gern mit Salz, Pfeffer und Ricotta? Das „Il Vesuvio“ hat aber auch Käse im Angebot: Ein schön gereifter Provolone piccante? Oder auch Grana Padano und Parmigiano? Zugegeben, diese Sorten stammen eher aus dem Norden des Stiefels. Sehr südlich wird es aber nahe dem Kaffee-Tresen – der derzeit coronabedingt aber ausschließlich für Heißgetränke zum Mitnehmen gut ist. Dort gibt es die Sfoglitella genannte neapolitanische Gebäckspezialität, dort gibt es auch mit Pistaziencreme, weißer Schokolade oder Nuss gefüllte Cannoli – jene süßen Hörnchen, für die der amerikanische TV-Mafioso Tony Soprano eine besondere Schwäche hatte.

Gar nicht zu reden von den vielen anderen süditalienischen Spezereien, die man so authentisch im weiten Umkreis wohl nur im „Il Vesuvio“ findet. Seien es der „Baccalà“ genannte Stockfisch oder auch das Schmalzgebäck mit dem schönen Namen „Struffoli napoletani“.

Chefin Olga hat aber nicht bloß den Anspruch, mit exotischen Delikatessen zu Diensten zu sein. Auch die Basics der italienischen Küche sind hier zu haben. Nudeln etwa, Gnocchi auch, Wein natürlich, aber auch italienisches Bier. In den Regalen stapeln sich die Sixpacks der römischen Marke „Birra Peroni“, und wer eher auf das aus Udine stammende „Birra Moretti“ steht, dem kann auch damit geholfen werden. Allfällige Bestellungen aus dem Land des Apennins erledigt Schwiegertochter Susanna Perrotta, während als Spezialistin für Fleisch- und Wurstwaren die sizilianische Mitarbeiterin Sara Tornabene hinterm Tresen berät und waltet.

Bald mit Musik

Noch ist der Laden nicht ganz perfekt, noch ist manches nicht so, wie es im Endausbau sein soll. Aber das ist natürlich auch ein bisschen Corona geschuldet. Neapolitanische Musik etwa fehlt noch, „Pino Daniele“ aber auch „O’ sole mio“ oder „Funiculi, Funiculà“. Was nicht fehlt, sind die Kunden. Viele Deutsche sind darunter, aber auch viele italienischstämmige Herrschaften aus der ganzen Region. Und wenn Corona endlich vorüber ist, kommt der Vesuv bestimmt so richtig in Fahrt.

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