„Das ist eben die andere Seite des Fußballs“, sagt Winfried Schäfer. Am Dienstagvormittag wartet der 73 Jahre alte Trainer vor dem Schöffengerichtssaal im Amtsgericht Karlsruhe darauf, in den Zeugenstand gerufen zu werden.
Auf der Anklagebank sitzt ein 39 Jahre alter Spielerberater. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann den Versuch einer räuberischen Erpressung vor.
Er soll Winfried Schäfers Sohn um 60.000 US-Dollar angegangen sein, die Schäfer senior ihm angeblich schuldig sei. Falls er die Summe nicht bezahle, werde er „Leute schicken“, die ihn platt machen“, heißt es in der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft.
Mit dem Hinweis, er wisse, wo die Schäfers wohnen, suchte der Mann seiner Forderung Nachdruck zu verleihen.
Versuchte räuberische Erpressung von Winfried Schäfers Sohn: Angeklagter widerspricht
Zum Auftakt der Hauptverhandlung wies der Angeklagte den Vorwurf von sich. Der Mann hat Sportmanagement studiert und beschäftigt sich neben der Vermittlung von Fußballern und Trainern auch mit der Vermittlung teurer Autos.
Tatsächlich war er beteiligt, bevor Winfried Schäfer für zunächst vier Monate bei dem in Katar ansässigen Fußballclub Al Khor anheuerte.
Die dafür vereinbarte Provision habe er voll umfänglich bezahlt, sagte Schäfer im Zeugenstand – an einen arabischen Partner des deutschen Vermittlers.
Im Anschluss kam es zu einem Folgevertrag mit dem Verein. Während der Angeklagte dafür neuerliche Zahlungen reklamiert, betont Schäfer, solche Forderungen seien nichtig.
Er selbst habe diesen Kontrakt unmittelbar mit dem Präsidenten des Clubs ausgehandelt.
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Mit dabei war auch ein zeitweiliger Geschäftspartner des Spielervermittlers. Er widersprach der Darstellung von Schäfer junior, wonach wüste Drohungen ausgestoßen worden seien. Es sei ein „Treffen ohne jegliche Bedrohungskulisse“ gewesen.
Weitere Zeugen werden noch gehört.