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Millionen FFP2-Masken hergestellt

Firma Medpe produziert in Karlsruhe Masken für die Bundesregierung

Ein Karlsruher unternehmen packt an: Rund um die Uhr werden FFP2-Masken produziert. Kunde ist die Bundesregierung.

FFP 2 Maskenproduktion bei der Firma Medical Protection Equipment in Karlsruhe
FFP 2 Maskenproduktion bei der Firma Medical Protection Equipment in Karlsruhe Foto: Peter Sandbiller

Deutsche können manchmal echt schnell sein. Zwar haben der Bau des neuen Hauptstadtflughafens BER, Stuttgart 21 und diverse andere Großprojekte daran zweifeln lassen. Aber es geht. Dirk Scherer ist einer, der es nun bewiesen hat.

Im April gab es sein Unternehmen noch nicht, inzwischen hat Medpe ungefähr 10 Millionen FFP2-Schutzmasken ausgeliefert. Gefertigt in Karlsruhe, verwendet in Deutschland.

Idee kam im ersten Lockdown auf

„Im Mai haben wir Medpe gegründet“, erzählt der Geschäftsführer. Medpe steht für die Medical Protection Equipment GmbH. Die Idee sei im ersten Corona-Lockdown entstanden, als klar war, dass es hier zu Lande an Schutzmasken mangelt. So heißt es auf der Webseite des Unternehmens: „Die in Deutschland gefertigten Schutzmasken sollen zur Versorgung und Aufrechterhaltung des deutschen Gesundheitssystems während der Corona-Krise eingesetzt werden.“

Wichtig war den Gründern, qualitativ hochwertige Ware zu fertigen. Denn nicht alle Masken aus Asien entsprechen den hohen deutschen Standards. „Wir haben uns auf ein Kontingent der Bundesregierung beworben“, erklärt Scherer. „Gemeinsam mit dem Pforzheimer Unternehmen Admedes und IMSTec aus Klein-Winternheim.“ Sie haben den Zuschlag bekommen, so dass nun an allen drei Standorten produziert wird. Die in Karlsruhe gefertigten FFP2-Masken wurden erstmals Ende September an die Bundesregierung ausgeliefert.

160 Mitarbeiter produzieren Masken

Inzwischen arbeiten 160 Mitarbeiter in der Produktionshalle an der Siemensallee. „Wir haben sehr schnell sehr viele Arbeitsplätze geschaffen“, sagt Scherer. Medpe beschäftigt auch Menschen, die durch die Corona-Krise ihren bisherigen Arbeitsplatz verloren haben, zum Beispiel aus dem Gastronomiegewerbe oder dem Wellnessbereich.

Gefertigt wird rund um die Uhr, an sieben Tagen die Woche – auch an Weihnachten. „Ich hatte seit Ende September kein freies Wochenende“, erzählt Scherer. „Wir sehen uns in der Verantwortung, der Gesellschaft zu helfen.“ Es gibt fünf Produktionsanlagen, im Februar wird erweitert. Angefangen hat Medpe auf 1.500 Quadratmetern, inzwischen wurde das Gelände auf zirka 3.000 Quadratmeter erweitert. „Jetzt haben wir auch noch Platz zum Wachsen“, sagt der Geschäftsführer, der selber in das Unternehmen investiert hat. Gemeinsam mit der Familie Spanner, die Mitgesellschafter ist, hat er sein Privatvermögen in Medpe gesteckt. „Wir sind nicht subventioniert.“ Markus Spanner ist Geschäftsführer der Physik Instrumente (PI) GmbH, bei der Scherer zuvor gearbeitet hat.

Rohstoffe kommen vorwiegend aus Deutschland

Scherer glaubt, dass sein Unternehmen auch nach der Pandemie gegenüber den Wettbewerbern aus Asien konkurrenzfähig sein wird. „Wir sind auf dem Weg zurück nach made in Germany.“ Die Rohstoffe für die Masken werden überwiegen aus Deutschland bezogen, wie zum Beispiel das Filtervlies. Auch die Prüfung der Masken erfolgt vor Ort in einem eigenen Labor. In der Wareneingangsprüfung werden die Vliese getestet. „Dabei kann es vorkommen, dass die Vliese aufgrund falscher Lagerung, Transport oder Schwankungen in der Herstellung nicht geeignet sind. Diese werden dann aussortiert“, beschreibt Scherer den Prozess. Die dafür verwendeten Geräte stammen von der Firma Palas aus Hagsfeld.

Die Auflagen für die in Deutschland gefertigten Masken sind hoch. Geprüft wird nach einer DIN-Norm. Die Masken wurden von der Firma IMSTec bei der Dekra Testing and Certification GmbH in Stuttgart CE zertifiziert. „In der Norm und deren Spezifikation gibt es genaue Vorgaben zur Zulassung eines PSA-Produktes. Diese Vorgaben werden über stabile Prozesse in der Produktion umgesetzt.“ PSA steht für persönliche Schutzausrüstung, zu denen die FFP2-Masken zählen.

Aus Cent-Artikel wurde Premiumprodukt

Diese kontinuierlichen Qualitätskontrollen und Überprüfungen in der Produktion sorgen dafür, dass die Vorgaben eingehalten werden. „Damit stellen wir sicher, dass die Filtrationswerte sowie die Atemwiderstände unserer produzierten BlueBec FFP2-Masken der Norm entsprechen“, erläutert Scherer. Inzwischen sei aus dem ehemaligen Cent-Artikel ein Premiumprodukt geworden. Und das alles haben Scherer und seine Mitgesellschafter in einem halben Jahr auf die Beine gestellt.

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