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Springlebendiges Brauchtum

So läuft der Grötzinger Narrensprung 2024

Einmal rund um die historische Ortsmitte Grötzingens geht es am Sonntag für 1.800 Hästräger zur Freude von bis zu 10.000 Zuschauern an der Strecke.

Eselsmasken tragen die Wilferdinger Esel der Narrenzunft Keltereck.
Zum Wiehern: Die Wilferdinger Esel der Narrenzunft Keltereck zeigen beim Narrensprung in Grötzingen mit ihren Masken lächelnd Zähne. Foto: Jörg Donecker

Eselsköpfe und gehörnte Teufel, mild lächelnde Weißnarren, Guggenmusikkapellen und natürlich Hexen in jeglicher Gestalt regieren am Sonntagmittag in Grötzingens historischer Mitte. Um 14.11 Uhr startet am Niddaplatz der Grötzinger Narrensprung.

Die Grötzinger Hottscheck-Narrenzunft als Veranstalter erwartet rund 1.800 Teilnehmer und bei trockenem Wetter bis zu 10.000 Zuschauer. An den Straßen rund um die Umzugsstrecke gibt es Zugangsschleusen. Dort bieten Grötzinger Zunftmitglieder den Zuschauern Buttons zum freiwilligen Erwerb an.

Feiern in ganz Grötzingen

In der Straße An der Pfinz stellen sich die 66 Gruppen, die teils von weither anreisen, für den Umzug auf und springen, tanzen und defilieren dann zwischen dicht gedrängt stehenden Zuschauern über die Krumme Straße ins Oberviertel.

Von da aus geht es weiter in die Friedrichstraße, vorbei am Laubplatz zur Niddastraße und weiter zum Rathausplatz. Die Narren springen an der Begegnungsstätte Grötzingen vorbei noch einmal weiter in die Mühlstraße und dann zur Auflösung zurück zum Niddaplatz.

Der durch und durch närrische Sonntag beginnt schon am Vormittag mit Rathaussturm und Narrengericht. Die Narren holen um 11.11 Uhr die Grötzinger Ortsvorsteherin Karen Eßrich auf eine Bühne, die vor dem historischen Rathaus aufgebaut ist.

Dort knöpfen sie der Ortsvorsteherin die Rathausschlüssel ab. Dem Brauch entsprechend wird Eßrich zusammen mit dem Ortschaftsrat bis Fastnachtsdienstag „entmachtet“.

Grötzinger Narrengericht verurteilte schon KSC-Präsident Roland Schmider

Das Grötzinger Narrengericht tritt um 12.11 Uhr zur Verhandlung auf der Bühne zusammen. Der Narrenankläger erhebt Anklage. Die Person, die sich zu verantworten hat, steht in einer würdigen Reihe. Vor dem Narrenrichter stand zuletzt Durlachs Ortsvorsteherin Alexandra Ries, zuvor waren es unter anderem schon der Karlsruher Zoodirektor Matthias Reinschmidt (2016) und Katrin Schütz (2013), seinerzeit Generalsekretärin der CDU Baden-Württemberg.

Traditionell wird Narrenrichter Peter Schwall schließlich den „grobgünstig närrischen Richterspruch“ verkünden. Die Angeklagten werden in schöner Regelmäßigkeit dazu verdonnert, aus eigener Tasche eine Spende an die Jugend der Hottscheck-Zunft zu berappen.

Das Grötzinger Narrengericht tagt seit 1992. Bei der Premiere verurteilte es Roland Schmider, damals KSC-Präsident.

Es ist uns wichtig, alle Seiten dieser Tradition zu pflegen.
Dirk Tallafuss
Hottscheck-Zunftmeister

Es gibt nicht mehr viele Gelegenheiten, Eindrücke von der alemannischen Fastnacht zu bekommen in Karlsruhe. Grötzingen ist die letzte Hochburg mit Umzug, in Daxlanden gibt es immerhin noch den Narrenbaum der Kohlebuckler und die traditionsreiche Daxlander Narrenzunft. In Neureut hatten die Neereder Spundefresser vergeblich versucht, einen Straßenumzug zu etablieren.

Zunftabend im Februar bringt die alemannische Saalfastnacht

Beim Zunftabend in Grötzingen am 10. Februar (19.11 Uhr, Emil-Arheit-Halle) lassen die Hottscheck-Hexen, die Feuerigen Männer und die Noten-Chaoten mit ausgelassenen Gästen noch einmal ihren wilden Schabernack los.

Die alemannische Saalfastnacht mit ihren temperamentvollen Bräuchen wirkt im geschlossenen Raum besonders intensiv, weiß Zunftmeister Dirk Tallafuss: „Es ist uns wichtig, alle Seiten dieser Tradition zu pflegen.“

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