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Auch Gastronomie geplant

Großprojekt in Karlsruhe: Was wird aus der Alten Tabakfabrik?

Besucher konnten am Sonntag einen Blick hinter die Kulissen des ehemaligen Rotag-Areals in Karlsruhe werfen. Bis die ersten Mieter in die Alte Tabakfabrik einziehen, werden aber noch Jahre vergehen.

Rundgang auf dem Rotag-Areal in Grünwinkel beim Tag der offenen Tür.
Der Tag der offenen Tür lockt zahlreiche Interessierte auf das Rotag-Areal in Grünwinkel. Bei Führungen können die Besucher auch in die Geschichte der früheren Tabakfabrik eintauchen. Das Gelände soll in den kommenden Jahren umgewandelt werden. Foto: Jörg Donecker

Schräg gegenüber der ehemaligen Direktorenvilla gibt es Kaffee und Kuchen, ein paar Meter weiter spielt die Band „Miri in the Green“. Die Alte Tabakfabrik im Karlsruher Stadtteil Grünwinkel füllt sich an diesem Sonntag mit Leben. Beim Tag der offenen Tür bekommen die Besucher einen Eindruck davon, wohin sich diese Industriebrache im Karlsruher Westen in den nächsten Jahren entwickeln soll.

Fragen zu dem ehemaligen Rotag-Areal beantwortet an diesem Tag Barbara Rettenmaier. Rettenmaier ist Stadtplanerin und Projektentwicklerin der städtischen Karlsruher Fächer GmbH. Sie war bereits maßgeblich an der Umgestaltung des Alten Schlachthofs beteiligt. Nun beschäftigt sie mit der Alten Tabakfabrik ein Großprojekt im Westen der Stadt.

Es hat sich fast jeder Betrieb gemeldet, der aus der Nordstadt rausgeflogen ist.
Barbara Rettenmaier
Projektentwicklerin

Rund drei bis fünf Jahre wird die Planungsphase noch dauern, schätzt Rettenmaier. „In zehn Jahren werden wir hier ein neues Areal haben.“

Nach dem Willen der Fächer GmbH sollen sich hier Betriebe ansiedeln, die „etwas produzieren und erarbeiten“, wie es Rettenmaier formuliert. Anfragen gebe es schon jetzt einige. „Es hat sich fast jeder Betrieb gemeldet, der aus der Nordstadt rausgeflogen ist“, sagt die Projektentwicklerin.

In dem neuen Quartier „Greenville“ in der Nordstadt sollen rund 1.000 neue Wohnungen entstehen. Dafür mussten zahlreiche Betriebe weichen.

In fünf Jahren könnten die ersten Mieter auf dem Gelände einziehen

In frühestens fünf Jahren könnten in der Alten Tabakfabrik die ersten Mieter einziehen, schätzt Rettenmaier. Eine Zwischennutzung bis dahin sei nur schwer umsetzbar, es gebe weder eine Heizung noch Sanitäranlagen.

Unlängst seien Teile des Gebäudes für Dokumentarfilm-Produktionen genutzt worden, so die Stadtplanerin. Für die Produktionen sei neben einem chinesischen Krankenhaus auch ein Gefangenenlager in der Alten Tabakfabrik aufgebaut worden.

Eine Planungswerkstatt hatte zuletzt Ideen für die Umgestaltung des Gebäudes erarbeitet. Ziel ist es, ein Gassensystem durch die teilweise denkmalgeschützten Gebäude zu schaffen.

So könne das Areal weiter geöffnet werden. Denkbar sei auch eine Öffnung zur Zeppelinbrücke hin. „So könnte der Bereich unter der Brücke als öffentlicher Stadtraum genutzt werden“, sagt Rettenmaier.

Auch die Grünräume wolle man „respektieren“. Den teilweisen Wildwuchs rund um das Areal gelte es zu erhalten, da er auch Lebensraum für Tiere biete, so die Projektentwicklerin. Auf dem Gelände soll zudem eine Kindertagesstätte entstehen. Teile der Grünflächen könnten hierfür als Außengelände genutzt werden.

Ebenfalls angedacht ist eine kulturelle Nutzung des Geländes. Hierfür muss allerdings der Bebauungsplan geändert werden. Laut Rettenmaier wird das mehrere Jahre dauern.

Alten Tabakfabrik in Karlsruhe-Grünwinkel: Ansiedlung von Gastronomie ist geplant

Auch die Ansiedlung von gastronomischen Angeboten ist ein Thema. Hier hat das Team um Rettenmaier die ehemalige Direktorenvilla auf dem Gelände im Blick. Diese könne entsprechend umgerüstet werden.

Der Fächer GmbH schwebt hier nicht unbedingt ein klassisches Restaurant vor. „Denkbar ist beispielsweise auch eine Kantine“, sagt die Projektentwicklerin. Dafür gebe es in dem umliegenden Gewerbegebiet auf jeden Fall einen Bedarf.

Unter den Besuchern kommt an diesem Tag auch immer wieder die Frage nach einer Wohnbebauung auf dem rund drei Hektar großen Areal auf. „Inmitten eines Gewerbegebietes bietet sich das leider nicht an“, erklärt Rettenmaier. Das Areal grenze auf der einen Seite an die viel befahrenen Zeppelinbrücke.

Auf der anderen Seite liegt das Briefzentrum der Deutschen Post. „Dort haben Sie nachts ein hohes Lkw-Aufkommen“, so Rettenmaier. Ein entspanntes Wohnen sei so nur schwer möglich. „Hier werden einmal Leute arbeiten“, macht die Stadtplanerin deutlich.

Ich bin wirklich gespannt, was daraus wird.
Georg Koepchen
Besucher

Die Besucher sind von dem alten Fabrikgelände fasziniert. „Ich fahre oft mit dem Fahrrad über die Zeppelinbrücke“, sagt Wolfram Engler, der in der Heidenstückersiedlung lebt. Es habe ihn immer interessiert, was aus dem Areal wird. „Als ich vom Tag der offenen Tür gelesen habe, bin ich direkt vorbeigekommen“, sagt Engler und lässt den Blick durch die hohen Räume der früheren Direktorenvilla schweifen.

Die Räume atmen noch die Eleganz früherer Zeiten – mit Flügeltüren und Fischgrätparkett. „Ich erlebe hoffentlich noch, dass wieder Leben in diese Gebäude kommt“, sagt der Rentner und schmunzelt.

„Ich bin wirklich gespannt, was daraus wird“, sagt auch Besucher Georg Koepchen aus der Oststadt. „Auch wenn es noch Jahre dauern wird, bis sich hier etwas Sichtbares tut.“

Service

Nähere Informationen erhalten Interessierte unter beteiligung.karlsruhe.de.

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