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Trennschleifer im Einsatz

Horn ragte zu weit raus: Genesis-Kunstwerk in Karlsruher U-Bahn zurechtgestutzt

Für die Karlsruher U-Bahn hat Markus Lüpertz die Genesis geschaffen. Nach der Vollendung des Werks mussten jetzt Handwerker nochmals ran. Sie veränderten ein Relief.

Genesis Stier Horn
Herausragend war das Horn des Stiers an der unterirdischen Haltestelle Ettlinger Tor. Nun wurde dieser Teil der Genesis mit dem Einverständnis von Markus Lüpertz gekappt. Foto: Anton Goll

Kunstfreunde erschaudern erst einmal: Im Karlsruher U-Bahn-Tunnel säbeln am Freitag Männer an einem Teil der von Markus Lüpertz gestalteten Genesis.

Und es waren keineswegs Vandalen am Werk. „Aus Sicherheitsgründen musste an einem Motiv einem Stier sein Horn gestutzt werden“, erklärt Anton Goll. Er hat den 14-teiligen Zyklus auf den Weg gebracht.

Kurz nachdem dieses Werk Ende April der Öffentlichkeit präsentiert wurde, schauten die Sicherheitsexperten der Dekra bei der Kunst am Bahnsteig vorbei.

Karlsruhe Ettlinger Tor Mauer von Uruk
Das Kunstwerk „Die Mauer von Uruk“ ist an der Station Ettlinger Tor zu sehen. Dem Stier in der Mitte des Reliefs wurde sein Horn abgesägt. Foto: Peter Sandbiller

An der Station Ettlinger Tor fiel das Motiv „Die Mauer von Uruk“ in den Blick. „Das Horn des Stiers ragte etwa 20 Zentimeter in den Raum, das war zu viel“, fasst es Goll zusammen. Zusammen mit Lüpertz suchte man nach einer Lösung.

Es soll ja nichts passieren.
Anton Goll, Projekt-Initiator

Am frühen Freitagmorgen kamen dann gegen 6 Uhr Handwerker mit Trennschleifern zum Einsatz. Das auf mittlerer Höhe des Kunstwerks modellierte Horn wurde abgeschnitten, das abgetrennte Stück ist 10,5 Zentimeter lang.

„Es ist jetzt von uns gesichert“, betont Goll. Lüpertz habe nichts gegen diesen Eingriff gehabt. „Es soll ja nichts passieren.“ Er habe aber auch nicht gehört, dass bisher jemand hängen blieb. Auch beschmiert oder besprüht worden sei nichts.

Genesis in der U-Bahn besteht aus 14 Teilen

An den sieben U-Bahn-Stationen hängen insgesamt 14 Lüpertz-Werke, pro Bahnsteigseite eines. Jedes Relief ist vier mal zwei Meter groß. Lüpertz hat insgesamt 20 Tonnen Ton verarbeitet. Zunächst garantieren Goll und sein Verein „Karlsruhe Kunst erfahren“ der Stadt, dass die Werke für sieben Jahre im Karlsruher Untergrund bleiben – als Leihgabe. Was danach passiert, ist offen. Die Werke sind so an den Wänden angebracht, dass sie ohne Schäden wieder entfernt werden können.

„Wir können uns eigentlich nur beschenkt fühlen“, erklärte Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) bei einem Festakt Ende April und sprach von einem „wunderbaren Angebot für sieben Jahre“. Zum Festakt und zur vorherigen Vernissage reiste unter anderem Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) an. Er ist mit Lüpertz befreundet.

Karlsruher Idee von 2013

Die Karlsruher Schöpfung dauerte zehn Jahre: Im Jahr 2013 kam Goll der Gedanke, neben der bereits zugesagten Kunst am Bau in Form einer Lichtinstallation Werke von Lüpertz im Tunnel zu zeigen. Schließlich lebt der Künstler unter anderem in Karlsruhe.

Konkreter wurde die Sache beim 300. Stadtgeburtstag im Jahr 2015. Goll sammelte Spenden für die Genesis, die Rede ist von einer Million Euro.

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