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Auf dem Stephanplatz

Karlsruher Kunsthandwerkermarkt ist für manche Überraschung gut

Es ist eine philosophische Frage, die sich hier stellt: Was benötigt man wirklich und was nicht? Gerade die Zweckfreiheit manches Kaufs sorgt aber für Zufriedenheit.

Kunsthandwerkermarkt Stephanplatz
Beim Kunsthandwerkermarkt auf dem Karlsruher Stephanplatz finden sich teils verblüffende Exponate. Vieles eignet sich als Geschenkidee. Foto: Jörg Donecker

Was man wirklich braucht im Leben, ist ja bekanntlich so eine Sache. Einzelne Trockenblumen in winzigen Vasen, würden die meisten wohl sagen, gehören nicht dazu. Ebenso wenig Traumfänger aus Makramee, Armreifen aus gebogenem Besteck, witzig bedruckte Jutebeutel und Kochlöffel aus Olivenholz, die nicht in die Spülmaschine dürfen.

Und dennoch: Zieht man in Betracht, dass ausnahmslos jeder Besucher ein zufriedenes Lächeln im Gesicht hat, die Gangart gemütlich und schlendernd ist, und sich alles irgendwie nach Dorf-Idylle anfühlt, muss man anerkennen, dass Schönheit und Liebe zum Detail dem Glück zuträglich sind.

Kunsthandwerkermarkt auf dem Stephanplatz: Rund 100 Aussteller in weißen Pavillons

An die 100 Ausstellerinnen und Aussteller sind es, die ihre weißen Pavillons rund um den Brunnen auf dem Karlsruher Stephanplatz aufgeschlagen haben. Das Wetter bleibt ihnen gewogen, ein junger Mann mit seiner Handpan, einem klingenden Schlaginstrument, sorgt am Rande des Platzes zusätzlich für gelassene Atmosphäre.

Wer den Markt schon zu früheren Terminen besucht hat, wird auch an diesem Samstag den ein oder anderen Stand wiedererkannt haben, denn viele Ausstellerinnen und Aussteller sind regelmäßig da. Für sie ist ihr Handwerk mehr als nur ein Hobby.

„Fächerschwestern“ heißt beispielsweise das Label einer jungen Frau aus Karlsruhe, die hyperallergenen Schmuck herstellt. Sie selbst strebt die volle Selbstständigkeit an, ihre Schwester ist sich da noch nicht so sicher. „Macht aber nichts“, so die Verkäuferin, „als Schwestern sind auch einfach die Frauen, die Kundinnen gemeint“.

In einem anderen Pavillon sind Malbücher zu finden, Rebecca Seraphine heißt die Künstlerin. Jedes einzelne Motiv hat sie selbst entworfen. „Ich hatte schon lange Illustrationen gemalt und verkauft“, erzählt sie. „Dann kam Corona, und ich wollte mit der Kunst mehr bewirken, als dass man sie nur an die Wand hängen kann“. So sei sie auf die Idee mit den Malbüchern gekommen, denn Malen beruhige und tue der Psyche gut. „Jetzt sind die Bücher nach wie vor fest im Sortiment“.

Marktbummel in Karlsruhe: Nicht nur kaufen, was man braucht

Egal, wo man sich bewegt auf dem Markt, sei es bei den Ledergürteln, den in Fensterrahmen eingelassenen Spiegeln, den Kunstdrucken oder den Seifenschalen aus Keramik – die Gesprächsfetzen wiederholen sich. „Ach schau, das ist doch schön“, oder: „Das wäre doch was für den Geburtstag von...“. Und ganz oft: „Ach wie schön, aber ich muss erst mal überlegen, ob ich das bei mir überhaupt brauche“.

Ein Fotograf, der seine Arbeiten ausstellt und verkauft, hat darauf eine ganz einfache Antwort: „Immer nur das zu kaufen, was man braucht, ist doch auch langweilig“, sagt er und lächelt verschmitzt. Ob die Interessentin die Fotografie nun mitgenommen hat oder nicht, muss leider unbeantwortet bleiben. Denn nun kommt der Duft von süßem Senf und Kräutersalz herübergeweht, und natürlich muss man schauen, was es an diesem Stand zu sehen gibt. 

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