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Fahrradfahren in der Stadt

Kidical Mass demonstriert in Karlsruhe für mehr Sicherheit im Radverkehr

Eltern und Kinder haben am Sonntag erneut mit einer Fahrrad-Demo eine Verbesserung der Infrastruktur für Radfahrer gefordert. So zum Beispiel in der Sophienstraße.

Kidical Mass in Karlsruhe
Vom Kronenplatz geht es für die Demo-Teilnehmer über die Kriegsstraße und die Reinhold-Frank-Straße Richtung Nordstadt. Immer im Pulk, mit lautem Geklingel und Kinderrock-Sound sowie von der Polizei begleitet. Foto: Volker Knopf

Mit lautem Geklingel und im Verband machte sich die bunte Truppe auf ihren Velos auf dem Weg vom Kronenplatz in der Nordstadt. Am Sonntag fand die vorerst letzte Fahrrad-Demo „Kidical Mass“ für Familien und Kinder in diesem Jahr statt.

Vorerst deshalb, weil am 24. September noch ein Aktionswochenende von „Kidical Mass“ in der Fächerstadt stattfindet. Jeden ersten Sonntag im Monat von Mai bis September ging es bisher darum, den Straßenverkehr für radelnde Kinder und Jugendliche ein Stück weit sicherer zu machen.

Die Demo leitet sich von der Pro-Rad-Bewegung „Critical Mass“ (kritische Masse) ab, die zu Beginn der 1990er Jahre in San Francisco ins Leben gerufen wurde.

Es müssen Voraussetzungen geschaffen werden, dass Kinder sich mit dem Fahrrad auf die Straßen trauen.
Vanessa Schulz
Versammlungsleiterin

„Es geht darum, mehr Kinder aufs Fahrrad zu bekommen“, sagte Vanessa Schulz, Versammlungsleiterin von „Kidical Mass“, am Sonntag am Kronenplatz.

„Heute kann jedes zweite Kind in der vierten Klasse nicht mehr Rad fahren. Das liegt unter anderem daran, weil die Infrastruktur einfach nicht sicher genug ist.“

Mehr (echte) Fahrradstraßen und Tempo-30-Zonen seien mögliche Maßnahmen, um die Situation zu optimieren.

40 bis 50 Personen trafen sich im Schnitt zu sonntäglichen Fahrraddemos

Es gehe auch darum, sichtbarer im Verkehr zu sein. „Es müssen Voraussetzungen geschaffen werden, dass Kinder sich mit dem Fahrrad auf die Straßen trauen. Dasselbe gilt für Eltern mit Lastenrädern oder Anhängern“, so Schulz weiter.

Im Schnitt trafen sich bei den sonntäglichen Fahrten im Pulk rund 40 bis 50 Personen. „An einem Spitzentag hatten wir schon mal 80 Personen. Heute sind es aufgrund der Ferien und des freibadtauglichen Wetters natürlich etwas weniger“, so die 42-Jährige.

Knapp zwei Dutzend Eltern mit Kindern machten sich auf die rund acht Kilometer lange Tour hin und retour einschließlich Pausen.

Kritik am „Autoparkplatz“ Sophienstraße

So zum Beispiel Michael aus Daxlanden mit seinen drei Kindern. „Ich möchte meine Kinder mit dem Rad fahren lassen können, ohne dass es mir die Schweißperlen auf die Stirn treibt. Man müsste beispielsweise die Sophienstraße öffnen. Das ist keine Radstraße, sondern ein Autoparkplatz. Ständig wird man scharf geschnitten oder dicht überholt“, lautete sein Statement.

Theresa, die ebenfalls mit ihrem Nachwuchs vor Ort war, meinte: „Fahrradfahren ist super. Aber bei der Sicherheit im Straßenverkehr ist noch deutlich Luft nach oben.“

Mathias Ziebarth war mit Gattin Ines und den Kindern Johanna (5) und Linda (2) bei der Demo präsent. Er habe seinen Pkw nicht abgeschafft. Nein, das nicht. „Wir haben uns nie ein Auto angeschafft“, meint er schmunzelnd.

Mit ÖPNV, zu Fuß oder einem Leihfahrzeug von Stadtmobil schaffe man alle Wege, sagt der Familienvater aus der Oststadt. Hauptverkehrsmittel sei aber eindeutig das Rad. Auch er sieht noch viel Potenzial in der Verbesserung der Sicherheit im Straßenverkehr für Radfahrer in der Fächerstadt.

Für den Sound der Fahrt sorgte Tanja Dopf, Vorsitzende des ADFC Kreisverbands Karlsruhe. Rocklieder für Kinder erschallten aus den Boxen ihres Parallel-Tandems. Da machte die von einem Polizeiwagen begleitete Tour mit ernstem Hintergrund gleich doppelt so viel Spaß.

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