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Ab Februar 2024

Kundenzentrum zu: KVV verlässt den Karlsruher Marktplatz

Der KVV schließt sein Kundenzentrum am Karlsruher Marktplatz. Künftig bleiben noch zwei Anlaufstellen in der Stadt.

KVV-Kundenzentrum am Marktplatz
Vor dem Kundenzentrum am Karlsruher Marktplatz gab es in den vergangenen Jahren oft lange Schlangen – hier ein Archivbild. Foto: Stefan Proetel

Der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) wird Anfang 2024 sein Kundenzentrum am Karlsruher Marktplatz schließen. Das teilt das Unternehmen mit. Der Aufsichtsrat der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) habe den Plänen einstimmig zugestimmt, über die diese Redaktion bereits Anfang April berichtet hatte. Die Stadt will nun am Marktplatz das gastronomische Angebot erweitern.

Der KVV will seinen Service in Karlsruhe demnach auf zwei Standorte konzentrieren – die Firmenzentrale in der Tullastraße und den Hauptbahnhof. Wann das Kundenzentrum im Weinbrennerhaus schließt, steht noch nicht konkret fest. Der Verkehrsverbund plant derzeit mit Ende Januar 2024. Die KVV-Vertretung im Herzen Karlsruhes ist seit Anfang des Jahrtausends Anlaufstelle für zahlreiche ÖPNV-Kunden. Entsprechend ablehnend reagieren Fahrgast-Vertreter.

Fahrgast-Vertreter wurden vorab nicht gefragt

„Wir sind gegen die Schließung“, sagt Gerhard Stolz, Sprecher von ProBahn Mittlerer Oberrhein. Die Interessenvertreter hatten sich in einem Brief an den KVV positioniert. Offiziell gefragt wurden sie nicht. Das gilt auch für die Mitglieder des KVV-Fahrgastbeirats, bestätigt dessen Sprecherin Charlotte Kämpf.

„Wir bedauern die Entscheidung“, erklärt sie am frühen Abend, nachdem sich zehn von 20 Mitgliedern mit einer Meinung bei ihr zurückgemeldet haben. Die Gründe halte man für nachvollziehbar, nun sei aber allen wichtig, dass „die Kundenzentren Tullastraße und Hauptbahnhof den berechtigten Serviceansprüchen der Kunden gerecht werden“.

Unter Kunden am Marktplatz sorgt die geplante Schließung für unterschiedliche Reaktionen. Viele haben am Donnerstagnachmittag noch nichts davon gehört, reagieren entsprechend überrascht. Ihm mache das nichts aus, erklärt Ernest Bezman. Sie sei entsetzt, lässt hingegen Laura Mazzoni wissen. Das zentrale Kundenzentrum sei vor allem für ältere Menschen wichtig.

Begründung: Personalmangel und Attraktivität des Standorts

Das kommunale Verkehrsunternehmen begründet den Schritt unter anderem mit anhaltendem Personalmangel. Die Schließung des Kundenzentrums soll an anderer Stelle für „verlässliche Servicezeiten statt Frust an der Tür“ sorgen, heißt es in einer Mitteilung. Natürlich habe das Ganze auch einen finanziellen Aspekt, heißt es auf Nachfrage.

Bislang haben die Verkehrsbetriebe die Räume angemietet. Dieses Geld können sie sich nun sparen. Der Großteil des Kundenbetriebs wird künftig im Neubau an der Tullastraße abgewickelt, der der ebenfalls zum KVV gehörenden Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG) gehört.

Neue Gastronomie oder mehr Platz für den Nachbarn am Karlsruher Marktplatz?

Lange wird die Immobilie am Marktplatz vermutlich nicht leer bleiben. Nach Informationen dieser Redaktion hat unter anderem das benachbarte Restaurant Wilma Wunder seine Fühler bereits ausgestreckt. Bestätigen will das allerdings zunächst niemand. Aus dem Rathaus heißt es, eine „gastronomische Nutzung mit Außenfläche sei denkbar“. So ist es in der Mitteilung des KVV zu lesen. „Damit können wir unseren zentralen Platz in Karlsruhe weiter beleben“, wird darin Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) zitiert.

In den beiden verbleibenden Kundenzentren werde man „die Fachkräfte von den Serviceschaltern gezielt zusammenführen“, teilen die Verkehrsbetriebe mit. Von der Schließung betroffene Mitarbeiter würden allesamt an anderer Stelle weiterbeschäftigt, betont Sprecherin Sarah Fricke.

KVV-Kundenzentrum am Hauptbahnhof war zuletzt oft zu

In den vergangenen Monaten war vor allem das KVV-Kundenzentrum auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs immer wieder für längere Zeit geschlossen. Der Standort sei für den Nahverkehr als Knotenpunkt aber von zentraler Bedeutung, ergänzt Sprecherin Fricke. Daher wolle das Unternehmen ihn auch künftig erhalten und verlässliche Servicezeiten anbieten.

Im Neubau an der Tullastraße kündigen die Verkehrsbetriebe einen Umbau an. Man werde den Kundenbereich um drei Verkaufsschalter erweitern, erklärt KVV-Chef Alexander Pischon. Er hebt die Vorteile des Zentrums an der Firmenzentrale hervor. Das sei barrierefrei, biete viel Platz, verfüge über Sitzplätze und Kundentoiletten. „Hier bleibt im Herbst und Winter beim Warten niemand im Regen stehen, sollte die Schlange gerade zum Monatsanfang mal etwas länger sein.“

Fahrscheine soll es künftig im „Schaufenster“ geben

Abseits der Fahrschein-Automaten soll es laut den Plänen für Kunden am Marktplatz dennoch weiterhin ein stark eingeschränktes Angebot geben. Im „Schaufenster“ auf der Nordseite des Platzes können Kunden demnach bald Einzel- und Tagestickets kaufen.

„Das wäre ein einigermaßen tragbarer Kompromiss“, sagt ProBahn-Vertreter Stolz. Aus dem Fahrgast-Beirat kommt derweil der Vorschlag, im „Schaufenster“ künftig dann auch Informationsmaterial bereitzustellen und Mitarbeiter kurz für Fragen zu schulen, berichtet Charlotte Kämpf.

Man wolle das nächste halbe Jahr nutzen, um Kundinnen und Kunden „Stück für Stück auf den Wechsel zu anderen Standorten vorzubereiten“, erklärt Sprecherin Sarah Fricke.

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