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Antrag im Gemeinderat

Zu viele Tauben am Karlsruher Kronenplatz: Grüne reagieren auf Beschwerden von Anwohnern

Tauben sorgen in Karlsruhe für Ärger. Verschmutzungen und Belästigungen sind nach Ansicht der Grünen so groß, dass sie die Stadt zum Handeln auffordert. Die sieht die Probleme, bremst allerdings die Erwartungshaltung.

  Tauben am Kronenplatz
Ärgernis für Anwohner: Rund um den Kronenplatz sorgen die vielen Tauben für Verdruss. Die Grünen möchten, dass die Stadt nun handelt. Foto: Jörg Donecker

Den Grünen in Karlsruhe ist die Situation am Kronenplatz ein Dorn im Auge: Sie sprechen von einem Missstand, hervorgerufen durch eine „kritische Taubenpopulationsdichte“. Immer mehr Anwohner und Gewerbetreibende hätten sich an die Grünen-Fraktion gewandt. Die Stadträtinnen und Stadträte der Partei brachten deshalb einen Antrag bei der Stadtverwaltung ein. Sie fordern darin, dass am Kronenplatz an einem stadteigenen Gebäude ein Taubenschlag errichtet wird. Ob damit alles besser wird? Das Ordnungsamt bremst zumindest schon einmal die Erwartungshaltung.

„Wir erwarten uns eine wesentliche Verbesserung des dortigen Wohn- und Lebensumfeldes und eine Aufwertung des öffentlichen Raums“, formuliert die Fraktion in ihrem Antrag. Er wird am Freitag im Ausschuss für öffentliche Einrichtungen des Gemeinderats diskutiert. Die Sitzung im Bürgersaal des Rathauses ist öffentlich und beginnt um 16.30 Uhr.

Probleme durch Nahrungsangebot und Brutmöglichkeiten

Der Taubenschlag soll nach Vorstellung der Grünen im Rahmen des „Sanierungsgebietes Innenstadt-Ost“ und mit städtebaulicher Förderung errichtet werden. Aufgrund der Beschwerden über Verschmutzungen und Belästigungen durch die Tauben hält das Ordnungsamt einen Taubenschlag am Kronenplatz grundsätzlich für sinnvoll. Allerdings werde bei einem weiterhin bestehenden Nahrungsangebot für die Vögel auf dem Kronenplatz sowie den Brutmöglichkeiten an umliegenden Gebäuden die Verschmutzung nicht verschwinden.

Seit jeher, so schreibt die Verwaltung in ihrer Stellungnahme, gebe es am Kronenplatz viele Tauben. Grund seien die vielen Brutmöglichkeiten am Gebäude Kaiserstraße 89/91, in dem seit einigen Jahren das KIT untergebracht ist. Geprüft werde, ob auf dem Dach des Kultur- und Kulturzentrums Jubez ein Taubenschlag errichtet werden kann. Das könnte möglich sein, da das Gebäude im Rahmen des Programms „Sanierungsgebiet Innenstadt Ost“ teilsaniert werden soll.

Karlsruher Volkswohnung lässt ihre Gebäude prüfen

Auch die Volkswohnung sei bereit, Standorte zu prüfen. Voraussetzung: Die Finanzierung und externe Betreuung des Taubenschlags nach Augsburger Modell müssten gesichert sein. Zudem dürfen die Mieterinnen und Mieter nichts dagegen haben. Die Betreuung hat laut Stadt der Verein Stadttaubenkonzept Karlsruhe in Aussicht gestellt. Bisher gibt es in Karlsruhe sechs städtisch finanzierte Taubenschläge, unter anderem am Mühlburger Tor oder auf dem Schlossplatz. Laut Stadt könne es aber im Stadtgebiet weitere solcher Einrichtungen geben.

Die Volkswohnung hat in ihren Beständen noch keine Taubenschläge. Auf Anfrage der BNN teilt die kommunale Wohnungsbaugesellschaft mit, dass ihre Bestandsgebäude in direkterer Umgebung des Kronenplatzes im Carré Kronen-/Kaiser-/Adler-/Zähringerstraße liegen. Bislang habe es noch keine Prüfung durch Experten gegeben, ob und welche der Gebäude für das Einrichten eines Taubenschlags geeignet wären. Dies gelte auch für einzelne weitere Häuser in etwas größerer Entfernung.

Das ungefähr kostet ein Taubenschlag

Was der Bau eines Taubenschlags in einem vorhandenen Dachgeschoss kostet, kann die Verwaltung derzeit nur grob schätzen. Sie seien abhängig von den Gegebenheiten vor Ort wie Boden, Wasseranschluss, Dachluken, sowie Anzahl der Nistplätze und Sitzgelegenheiten. In der Stellungnahme nennt sie dafür 30.000 bis 40.000 Euro. Angelehnt an die Kosten für die Betreuung der anderen Taubenschläge in der Stadt belaufen sich die jährlichen Folgekosten auf etwa 7.500 Euro.

Das erwähnte Augsburger Modell, dem auch Karlsruhe folgt, sieht vor, dass Taubenschläge errichtet und betreut werden. Taubeneier werden entnommen und durch Gipseier ersetzt. Die Erfolgskontrolle des Konzepts erfolgt über die Anzahl der entnommenen Eier und die Menge des gebundenen Kots, in Augsburg rund fünf Tonnen pro Jahr.

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