
Aus Bretten ist Jürgen Klein nach Karlsruhe gekommen – eigens zur Vorstellung des Buches „Hinterm Nacktem Mann“, das am Samstag ganz offiziell in den Handel gekommen ist. Der Brettener hat das Buch schon.
In den Geschäftsstellen des Verlags gibt es die Veröffentlichung, geschrieben von BNN-Sportredakteur René Dankert und gestaltet von BNN-Mediengestalterin Mariella Rohrer, schon zwei Wochen länger. Aber nur am Samstag konnten Fans des badischen Zweitligisten einige der KSC-Legenden vor Ort treffen. Mit dabei war auch BNN-Verleger Klaus Michael Baur, der sich das Treffen der Spielerhelden nicht entgehen ließ.

„Das Buch habe ich schon in Bretten in der Geschäftsstelle gekauft, aber die Gelegenheit hier wollte ich mir nicht entgehen lassen“, sagt Klein in der Karlsruher Geschäftsstelle. Die Chance, während des Podiumsgespräch auch eine Frage loszuwerden, wird er nutzen. Rudi Wimmer, Torwart-Legende bei den Badenern, möchte er nach seinem bedeutendsten Spiel fragen.
Erinnerungen und Anekdoten aus einer anderen KSC-Zeit
In der ersten von drei Gesprächsrunden wird der Brettener genau diese Frage auch los. Torwart-Ass Wimmer erinnert sich: „Das Aufstiegsspiel gegen Rot-Weiß Essen im Jahr 1980. Wir konnten im Norden gewinnen und wir konnten im Süden gewinnen. Aber der Westen war schwierig. Das war wirklich ein besonderes Spiel.“
Es sind Erinnerungen und Anekdoten aus den Zeiten, in denen Fußball für die Menschen eine Sache der Leidenschaft war. Das wird bei dieser Buchvorstellung mehr als deutlich – es wird offen ausgesprochen.

Recken wie Wimmer, Burkhard Reich oder Marco Engelhardt schwelgen in Erinnerungen, die viele Menschen zum ersten Mal hören und die vielleicht schon Jahrzehnte alt sind. Emanuel Günther, mit 37 Bundesligatreffern immer noch Rekordtorschütze für die Blau-Weißen, rekapituliert ein paar Eindrücke seiner Zeit als Bundesligaprofi.
Sean Dundee zog den KSC AS Monaco vor
„Spielerberater gab es damals so noch nicht. Ich erinnere mich, wie ich vor meinem Wechseln nach Düsseldorf gefragt worden bin, ob ich einen Berater mitnehmen möchte. Ich bin mit meiner Frau hingefahren.“ Günther ist eine Saison bei der Fortuna geblieben, ging danach aber wieder zurück nach Karlsruhe. „Ich habe auf viel Geld verzichtet, aber ich wollte zum KSC zurück.“
Ich bin geblieben, mein Gefühl war beim Verein und bei den Fans.Sean Dundee
KSC-Legende über Gefühle zum Verein
Sean Dundee, ebenfalls Teil der zweiten Gesprächsrunde, genauso wie Mario Eggimann, erinnert sich an seine Gespräche beim AS Monaco, die aber nicht zu einem Wechseln führten. „Ich bin geblieben, mein Gefühl war beim Verein und bei den Fans.“
Das Gespräch zwischen Spielern und Moderator tänzelt von Anekdote zu Anekdote, es hüpft von Schwank zu Schwank. Eine mehr gefällig? BNN-Redakteur Pascal Schütt zitiert das von Kollege René Dankert notierte Erlebnis eines Abendessens im Trainingslager in Belek, bei dem KSC-Manager Rolf Dohmen mit Werner Lorant zusammen an einem Tisch saß.

Lorant, unter Spielern als harter Hund bekannt und neuer KSC-Trainer? Den Spielern gefiel das offenbar nicht. „Für uns war das Impuls, das Gespräch mit Ede Becker zu suchen und ihn als Trainer zu gewinnen“, erinnert sich Dundee. Lorant habe aber gar nicht die Absicht gehabt, Trainer bei den Badenern zu werden.
Als Rolf Dohmen auf Werner Lorant traf
„Er ist einfach nur ein guter Freund von mir“, erklärt Dohmen, auch Gast in der BNN-Geschäftsstelle. Ede Becker wurde dann auch Trainer der ersten Mannschaft. Ob sich junge Spieler heute denn auch so frei fühlen könnten wie damals noch, fragt Schütt. Eggimann, einst Schweizer Nationalspieler, bezweifelt das. „Der Druck ist groß. Man spürt den Einfluss permanent.“

In Gesprächsrunde drei sind es Sebastian Freis, Rolf Dohmen und als Überraschungsgast Ex-KSC-Präsident Roland Schmider, die vor dem gespannten Publikum aus KSC-Anhängern in den Erinnerungen kramen. Dohmen, häufig auch Disco-Dohmen genannt, ist Dreh- und Angelpunkt einer weiteren Anekdote. Eigentlich eher der leere Bierkasten in Dohmens Porsche. Schmider erzählt von Trainer Rolf Schafstall, der bei einem Aufeinandertreffen mit Dohmens Eltern vorsichtig auf die seiner Überzeugung nach unziemlichen Haltung hinwies. Bei Dohmens Vater konnte er nicht landen – die Kiste müsste ja leer sein, bevor man sie wieder abgeben könne.
Am Ende des Mittags waren alle um ein paar Erinnerungen und Anekdoten aus der Geschichte des Vereins reicher – und es ist noch so viel mehr im Buch erzählt.
Diskussionsrunde „Zwischen Herz und Kommerz“
Die BNN laden ein zur Diskussion über den modernen Fußball. Wie viel Emotion und Leidenschaft steckt noch drin? Und was ist nur Kommerz?
Diskutieren werden KSC-Geschäftsführer Michael Becker, Marco Fuchs, Vorsitzender des Fan-Dachverband Supporters, die ehemaligen KSC-Profis Michael Harforth, Gunther Metz, Timo Staffeldt sowie ein Überraschungsgast.
Beginn ist am Freitag, 14. Juli, um 16 Uhr im Karlsruher Ständehaus. Einlass ist ab 15.30 Uhr. Zur Anmeldung bitte eine E-Mail an redaktion@bnn.de senden. Betreff: KSC-Diskussionsrunde. In der E-Mail bitte die eigene E-Mail-Adresse, Telefonnummer, Name und Anzahl der gewünschten Tickets angeben. Es gibt maximal 200 Plätze. Der Eintritt ist kostenlos.