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Hilfe bei Betrug

Karlsruher Polizei rät: So können sich Senioren vor Schockanrufen schützen

Betrügerische Anrufe nehmen zu. Die Karlsruher Polizei gibt Tipps, wie sich gerade ältere Menschen davor schützen können – und möchte gleichzeitig auch jüngere Menschen in die Pflicht nehmen.

Eine ältere Frau tippt auf einem schnurlosen Festnetztelefon.
Was tun bei einem Schockanruf? Am besten direkt auflegen und auf keine Fragen antworten, rät die Polizei. Außerdem solle man niemanden in die Wohnung lassen und niemals einer unbekannten Person Geld geben. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Momentan kommen die Anrufe jede Woche, immer am selben Tag. Die Geschichte, die der älteren Frau am Telefon erzählt wird, ist jedes Mal eine andere. Aber immer geht es um Geld.

Beim ersten Anruf ist die Karlsruherin noch so verunsichert, dass sie zur Bank geht und ihre Ersparnisse abhebt. Der Anrufer am Telefon hatte ihr dazu geraten, warnte vor einer Diebesbande, die auch die Karlsruherin im Visier habe. Auf der Bank, so sagte er, sei ihr Geld deswegen nicht mehr sicher.

Als die Frau mit einem Umschlag voller Geld wieder von der Bank nach Hause kommt, wird sie stutzig. Die Geschichte vom Telefon kommt ihr plötzlich komisch vor, sie meldet den Anruf bei der Polizei – und tut damit genau das Richtige.

Falsche Polizeibeamte und Schockanrufe in Karlsruhe

Die Karlsruher Polizei spricht bei dieser Betrugsmasche von sogenannten falschen Polizeibeamten. „Neben den sogenannten Schockanrufen kommt das derzeit am häufigsten vor“, sagt Helmut Geprägs von der Kriminalpolizei.

Als Leiter des Betrugsdezernats hat er täglich mit solchen Anrufen zu tun. „In der letzten Zeit hat es da einen starken Anstieg gegeben“, so Geprägs. Ziel sei es immer, die Angerufenen um ihr Erspartes zu bringen.

Die Anrufer geben sich als Polizisten aus und berichten zumeist von Raubüberfällen aus der Nachbarschaft, fragen, ob der oder die Angerufene größere Mengen Bargeld zu Hause hat. Oder sie empfehlen Geld von der Bank abzuheben, da dieses dort nicht sicher sei – so wie im eingangs beschriebenen Fall.

Bei den sogenannten Schockanrufen wiederum wird den Angerufenen suggeriert, dass etwas Schlimmes passiert sei. Oft ist von einem schweren Unfall mit Todesfolge die Rede, in den ein Verwandter verwickelt sein soll. Um diesen vor einer vermeintlichen Verhaftung zu bewahren, werden die Angerufenen aufgefordert, eine größere Menge Bargeld zu bezahlen.

Täter sitzen zumeist im Ausland

Nach Angaben der Kriminalpolizei stecken hinter den Betrugsanrufen zwei große Täterorganisationen, die aus dem Ausland operieren. Im Falle der falschen Polizeibeamten werden die Anrufe laut Geprägs zumeist aus der Türkei getätigt, die Schockanrufe erfolgten aus Osteuropa. Für die Geldübergabe setzten die Banden aus dem Ausland oft Jugendliche in Deutschland ein.

Die Gangster gehen über Leichen.
Helmut Geprägs, leitet das Betrugsdezernat bei der Kriminalpolizei

„Die Angst, die bei diesen Anrufen geschürt wird, ist massiv“, weiß Geprägs. Seiner Erfahrung nach machen sich die Betroffenen hinterher große Vorwürfe, wenn sie den Anrufern Glauben schenken. Der Leiter des Betrugsdezernats weiß aber auch: Selbst Menschen, die über solche Anrufe eigentlich Bescheid wissen, reagieren in einem solchen Fall nicht immer rational. „Es ist nicht steuerbar, was Gefühle mit einem machen.“ Die Straftaten seien zudem sehr perfide: „Die Gangster gehen über Leichen“, sagt Geprägs.

Tipp: ein Merkzettel neben dem Telefon

Er rät deswegen besonders älteren Menschen, einen Merkzettel direkt neben dem Telefon zu platzieren. „Achtung Anrufbetrug! Ruf mich an!“, notiere man darauf am besten, gefolgt von der Telefonnummer eines Verwandten oder eines Nachbarn. „Am besten legt man direkt wieder auf und ruft eine nahestehende Person an“, sagt Geprägs. Alternativ könne man auch beim zuständigen Polizeirevier anrufen oder die 110 wählen – allerdings erst, nachdem der betrügerische Anruf beendet wurde.

Über die Anrufe sprechen

Helmut Geprägs bittet außerdem Betroffene, über solche Anrufe zu sprechen. Auch empfiehlt er jüngeren Menschen, ihre Eltern oder Großeltern auf diese Masche hinzuweisen.

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