Skip to main content

Abgesagte Demo

Keine Palästina-Fahnen in Karlsruhe, dafür ein stilles Gedenken an alle Kriegsopfer

Zwei Stunden vor dem geplanten Beginn wird eine pro-palästinensische Demo abgesagt. Die Polizei kommt trotzdem vorbei.

Polizeiauto auf dem Schlossplatz in Karlsruhe
Warten war angesagt für die Polizei nach der abgesagten Demonstration auf dem Schlossplatz. Foto: Ekart Kinkel

Samstagabend um 18 Uhr auf dem Karlsruher Schlossplatz: An der Ecke zum Platz der Grundrechte haben die Zeugen Jehovas einen kleinen Stand aufgebaut, vor dem Georg-Friedrich-Denkmal posieren japanische Touristen für ein Selfie vor dem Schloss und einige Jugendliche trinken entspannt Aperol und Bier. Entspannt sind auch die Polizeibeamten, die in mehreren Mannschaftswagen auf das Signal zum Abrücken warten.

Die angekündigte pro-palästinensische Demonstration wurde nämlich rund zwei Stunden vor dem geplanten Beginn abgesagt, teilt Pressesprecher Dennis Krull vom Polizeipräsidium Karlsruhe mit. „Der Anmelder hat der Versammlungsbehörde mitgeteilt, dass er auch alle Teilnehmer von der Absage unterrichten will“, so Krull weiter. Trotzdem sei die Polizei vor das Schloss gekommen, um Demonstranten, die von der Absage nichts wussten, vom aktuellen Sachstand in Kenntnis zu setzen.

Am Dienstag wurden in Karlsruhe Fahnen geschwenkt und Lieder gesungen

Warum die Demo abgesagt wurde, dazu macht Krull auf Nachfrage der Redaktion keine Angaben. Am Dienstag hatten rund 70 Frauen und Männer bei einer pro-palästinensischen Demo auf dem Marktplatz Flaggen geschwenkt und in arabischer Sprache Lieder gesungen. In den kommenden Tagen will sich die Polizei mit dem Islamwissenschaftler und Übersetzer Abdel-Hakim Ourghi zusammensetzen, der zufällig vor Ort war und die Lieder als Sympathiekundgebung für die islamistische Organisation Hamas wertete.

Ob es bestimmte palästinensische Lieder gibt, die in Deutschland verboten sind, dazu wolle er keine Angaben machen, so Krull. „Bei solchen Sachen ändert sich die Gesetzeslage oft. Was gestern erlaubt war, kann morgen schon strafbar sein.“

Iranerin aus Dettenheim fordert ein Ende aller Kriege

Nicht abgesagt wurde am Samstag eine Mahnwache auf dem Karlsruher Kronenplatz. Eine Handvoll Menschen demonstrierte dabei mit Bildern und Infotafeln für ein Ende von Krieg und Gewalt sowie Solidarität mit den Opfern in Israel, Gaza, Syrien, der Ukraine und im Jemen. Angemeldet wurde die Demo von Tabassom Kia-Hofmann.

Deno Frieden
Friedlich für eine friedliche Lösung aller Konflikte demonstrieren Menschen auf dem Karlsruher Kronenplatz. Foto: Tina Givoni

Die Medizinerin kam vor 18 Jahren aus dem Iran nach Deutschland und hat eine Praxis in Dettenheim. In den vergangenen Monaten hatte sie sich auch öffentlich von den politischen Entwicklungen in ihrem Heimatland distanziert.

nach oben Zurück zum Seitenanfang