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Anwohner ärgern sich

Wieso manche Karlsruher 14 Tage keine Post bekommen haben

So etwas hat Jürgen Glatting aus Karlsruhe noch nicht erlebt. Erst bekommt er wochenlang keine Post. Und dann kommt alles auf einmal. Auch dank der BNN.

Ein Stapel mit Briefen.
31 Briefe erhält Jürgen Glatting, nachdem er zuvor rund zwei Wochen lang keine Post erhalten hat. So wie ihm ging es einigen Menschen in Knielingen. Foto: Jürgen Glatting

Eigentlich kennt Jürgen Glatting aus Karlsruhe die Deutsche Post als zuverlässigen Dienstleister. Größere Probleme hat er bisher nie gehabt. Bis jetzt. „Seit dem Dienstag nach Ostern haben wir keine Post mehr bekommen“, schildert der Knielinger.

Mit seinem Problem ist Glatting keineswegs alleine. Er wohnt in der Herweghstraße. Betroffen von der ausbleibenden Postzustellung ist neben seinem Wohnhaus der Bereich zwischen Struve- und Pionierstraße.

Dass er einfach keine Post bekommt, das kann nicht sein. „Wir erwarten auch wichtige Post“, so Glatting. Etwa von der Schwiegermutter. Auch seine Nachbarn würden auf wichtige Sendungen warten. Etwa auf Vertragsunterlagen.

In seiner Verzweiflung hat sich der Mann bereits an die Bundesnetzagentur gewandt. „Aber ich habe nur eine automatisch generierte Antwortmail bekommen“, berichtet er. Darin heißt es, dass die Bundesnetzagentur kein Instrumentarium habe, um einen Postdienstleister verpflichten zu können, eine gewisse Qualität einzuhalten.

Postgesetz soll novelliert werden

Der Anwohner mutmaßt, ob es mit neuen Zustellbezirken bei der Post zu tun hat. Oder mit der Novelle des Postgesetzes.

Tatsächlich ist es so, dass die Bundesregierung Ende 2023 das Postgesetz reformiert hat. Demnach müssen künftig 95 Prozent der Standardbriefe in der Grundversorgung am dritten Werktag, 99 Prozent am vierten Werktag beim Empfänger ankommen.

Noch ist die Novelle nicht abschließend beschlossen. Sie soll 2025 inkrafttreten. „Das ist für mich absolut in Ordnung, denn dadurch wurde das Porto nicht erhöht“, so Glatting.

Doch eine Situation wie jetzt ist für den Knielinger nicht akzeptabel. „Wir wissen schon, dass nicht mehr so zugestellt wird wie früher. Das ist auch okay, aber so ein langer Zeitraum ist mir nicht bekannt“, so Glatting. Immerhin habe auch bei der Zustellung von anderen Dienstleistern in der Zeit alles reibungslos geklappt.

Doch dann die frohe Botschaft: Nach mehr als zwei Wochen bekommt Jürgen Glatting wieder Post. Und wie. „Es war so viel, dass es nicht in den Briefkasten gepasst hat“, berichtet er. Der Zusteller habe extra geklingelt. Insgesamt 31 Groß- und Standardbriefe werden zugestellt. Wie Glatting geht es dem gesamten Bereich in Knielingen.

14 Tage keine Post in Karlsruhe-Knielingen: Das sagt DHL zu dem Fall

Die Zustellung erfolgt einen Tag, nachdem diese Redaktion die DHL Group über die Zustände in Knielingen informiert hat. Zwei Tage, nachdem Jürgen Glatting wieder Post bekommen hat, meldet sich auch die DHL zu dem Fall. Die Zustellung im genannten Bezirk erfolgte leider „nicht in der Qualität, wie es unsere Kundinnen und Kunden gewohnt sind“.

Für diesen Umstand möchte sich das Unternehmen entschuldigen. Auf die Umstände in Knielingen will der Konzern nach eigenen Angaben bereits vor der Anfrage dieser Redaktion aufmerksam geworden sein und habe „betrieblich gegengesteuert, sodass sich die Zustellsituation bereits gebessert haben sollte“.

Weitere Unregelmäßigkeiten in Karlsruhe sind dem Konzern derzeit nicht bekannt. Gleichzeitig verweist die Pressestelle darauf, dass es aus unterschiedlichen Gründen immer mal wieder zu betrieblichen Problemen kommen könnte. Als Beispiel werden hier kurzfristige Erkrankungen sowie Witterungseinbrüche genannt.

„Dafür bieten wir unseren Kunden zahlreiche Kontaktmöglichkeiten über unterschiedliche Kanäle“, so Marc Mombauer von der DHL-Pressestelle. Die zentrale Kundenhotline etwa sei unter 0228-4333112 erreichbar.

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