Skip to main content

Stadt Karlsruhe kassiert

KSC muss „an die Schmerzgrenze gehen“: Zahlenspiele rund ums Wildparkstadion

Die Pacht des KSC fürs Wildparkstadion hängt ab vom Erfolg. Die Stadt Karlsruhe kassiert aber noch an ganz anderen Stellen, damit sie nicht auf den Baukosten sitzenbleibt.

BBBank Wildpark, Frontansicht auf das Stadion
Die Zahlungen, die der KSC regelmäßig an die Stadt Karlsruhe zu leisten hat, sind abhängig vom Erfolg des Vereins. Auch das ist eine Besonderheit im Vertragswerk zwischen Stadt und dem Verein. Foto: Jörg Donecker

50 Jahre oder 60 Jahre? Wie lange es dauert, bis der Bau des Wildparkstadions durch die Stadt Karlsruhe refinanziert worden ist, hängt auch vom sportlichen Erfolg des Pächters ab. Die Liga, in der der Karlsruher Sportclub kickt, spielt eine große Rolle für die abzuleistende Pacht des Vereins.

Das ist aber lange nicht das einzige Element, das die Höhe der Zahlungen bestimmt. Ein Gespräch, zu dem der Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) die Presse geladen hatte, soll noch einmal Klarheit schaffen. Trivial sind die ausgearbeiteten Modalitäten keineswegs, salopp gesagt.

Zunächst zum einfachen Teil: In zwanzig Jahren läuft der gültige Vertrag zwischen der Stadt und der Betriebsgesellschaft des KSC aus.

Stadt und Verein werden sich dann wieder zusammensetzen, um die sportlichen und finanziellen Rahmenbedingungen neu zu bewerten – Mitte Dezember 2043 wird das soweit sein. Dann wird wieder verhandelt, wie die nach heutigen Stand 106 Millionen Euro für den Stadionkörper weiter vom Verein finanziert werden können.

KSC muss regelmäßig steigende Pacht fürs Wildparkstadion hinnehmen

Fest steht auch die Grundpacht A. Dieser Betrag ist vom KSC für die Räume der Geschäftsstelle zu entrichten, derzeit 11.205 Euro pro Monat. Dieser Betrag steigt jedoch jährlich an, wie Mentrup erklärt. Und nicht nur die Grundpacht A – alle nun aufgeführten Kostenfaktoren unterliegen regelmäßigen Steigerungen.

Die schon häufig erwähnte Grundpacht B, die abhängig von der Liga ist, in der der Verein spielt, liegt bei 3,5 Millionen Euro in Liga eins, 1,5 Millionen Euro in Liga zwei und 400.000 Euro in der dritten Liga. Diese Pacht – Erlöse für die Stadt – steigt alle zwei Jahre.

„Der Kalkulation liegen zwei Jahre Spielbetrieb in der ersten Liga, sieben Jahre zweite Liga und ein Jahr dritte Liga zugrunde“, sagt Mentrup. Zum Stand 29. Februar 2024 ist die jährliche, gemittelte Summe aus dieser Grundpacht B 2.290.000 Euro.

Der Verein ist ein Imagefaktor für die Stadt.
Frank Mentrup
Oberbürgermeister Stadt Karlsruhe

Zu den weiteren Zahlungspflichten, denen die Betriebsgesellschaft KSC nachkommen muss, gehört beispielsweise die Instandhaltungspauschale für die Stadionsubstanz.

„Die liegt momentan bei 240.000 Euro jährlich, steigt aber in sechs Jahren auf 800.000 Euro“, erklärt der Oberbürgermeister. Effektiv bedeute das derzeit Einnahmen für die Stadt. „240.000 Euro für Reparaturen, so kurz nach der Eröffnung, brauchen wir sicherlich nicht.“

Die ersten Stufen liegen: Über Treppen kommen die Zuschauer  bei den Y-Trägern zu den Kassen und weiter zum Rundlauf unter der Tribüne. Dort finden sie Kioske fürs Essen und Trinken sowie die Toiletten.
Nach den aktuellen Zahlen muss der KSC das Stadion über die kommenden 53 Jahre abbezahlen. 106 Millionen Euro hoch ist die Rechnung. Foto: Peter Sandbiller

Weiter darf sich die Stadt über eine Umsatzbeteiligung beim Ticketverkauf freuen, sobald in Ligaspielen mehr als 18.500 Eintrittskarten verkauft werden. An jedem Ticket darüber kassiert die Stadt 20 Prozent mit – ausgenommen sind Wettbewerbe wie der DFB-Pokal.

800.000 Euro sind die Namensrechte am Karlsruher Stadion doch nicht wert

Beteiligt wird die Stadt auch an Gewinnen durch Veranstaltungen im Stadion, ebenso wie am Verkauf der Namensrechte des Stadions. „800.000 Euro standen da einmal im Raum, die Summe ist dann aber doch kleiner“, informiert Mentrup. Sie sei auch Gegenstand einer vertraglichen Verschwiegenheitspflicht.

„Für den KSC bedeuten die Vereinbarungen, dass der Verein an die Schmerzgrenze gehen muss“, sagt Mentrup. Dass die Stadt ihrerseits auch dem Verein entgegenkommt und Planungssicherheit ermöglicht, sei auch Beleg für die Bedeutung des Vereins für Karlsruhe.

„Wir hatten uns für einen Neubau entschieden, nicht für eine Sanierung. Und wir haben uns für den Standort Wildpark entschieden.“ Außerdem: „Der Verein ist ein Imagefaktor für die Stadt.“ Auch deswegen sei die ausgehandelte Kalkulation nicht vergleichbar mit anderen Vorhaben der Stadt, die zu finanzieren seien.

nach oben Zurück zum Seitenanfang