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Steuerzahler sollten auf sportlichen Erfolg hoffen

Was der KSC pro Monat für das Stadion im Wildpark zahlt

Der Stadionbau im Karlsruher Wildpark hat mehr als 100 Millionen Euro gekostet. Es dauert Jahrzehnte, bis der KSC das über die Pacht an die Stadt zurückzahlt. Und dabei muss es dann auch sportlich rundlaufen.

KSC-Stadion im Karlsruher Wildpark
Der KSC muss für das Wildparkstadion Pacht an die Stadt Karlsruhe zahlen. Jetzt ist erstmals eine volle Monatszahlung fällig. Foto: Rake Hora

21 Punkte und Tabellenplatz zwölf in Liga zwei: Vom Aufstieg in die Erste Liga ist der KSC derzeit ein gutes Stück entfernt. Auch Karlsruher, die kein Interesse am Fußball haben, sollten dem Verein dabei die Daumen drücken – damit das neue Stadion im Wildpark für die Stadt nicht zum Millionengrab wird.

KSC zahlt jetzt volle Miete für Wildparkstadion an Karlsruhe

Die Miete, die der KSC an die Stadt Karlsruhe überweist, ist abhängig von der Ligazugehörigkeit. Zum Jahresbeginn wurde erstmals nach Fertigstellung der Arena der volle Monatsbetrag fällig.

Ziel ist es, dass der KSC der Stadt das in das Stadion investierte Geld zurückzahlt. Doch das wird absehbar 50 Jahre dauern – oder gar noch länger, wenn es sportlich nicht rund läuft.

Tina Givoni hat die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengetragen.

Welche Miete muss der KSC für Januar bezahlen?
Heruntergebrochen auf den Monat werden alles in allem rund 184.000 Euro fällig, wie Melanie Herlan vom städtischen Eigenbetrieb „Fußballstadion im Wildpark“ darlegt. Diese Summe ist fällig seit der offiziellen „pachtvertraglichen Übergabe“ des Stadions an den KSC. Diese erfolgte am 15. Dezember. Somit ist der Januar der erste Monat, in dem die volle Summe bezahlt werden muss. Aufs Jahr gerechnet sind nun also 2,208 Millionen Euro zu überweisen. Die Pacht besteht aus mehreren Bestandteilen.
Die Pacht ist von der Ligazugehörigkeit abhängig. In Liga zwei beläuft sich der Betrag auf 1,4 Millionen Euro. Warum sollen stattdessen 2,208 Millionen Euro fließen?
Die 1,4 Millionen Euro sind nach Angaben der Stadt nur ein Posten in der Kalkulation, Grundpacht B genannt. Hinzu kommt unter anderem noch die Grundpacht A unabhängig vom sportlichen Erfolg. Hier geht es um die Büroräume und die Geschäftsstelle. Im ersten Jahr sind der Auflistung zufolge 11.205 Euro pro Monat zu leisten. Es kommen weitere Punkte obendrauf, darunter eine Instandhaltungspauschale. In der Summe werden somit 2,208 Millionen Euro im Jahr erreicht.
Wie sieht es aus, wenn der KSC auf- oder absteigt?
Die Grundpacht B liegt bei der Ersten Liga bei 3,3 Millionen Euro pro Jahr. Nach Angaben des Eigenbetriebs „Fußballstadion im Wildpark“ kämen auch dann weitere Posten obendrauf, zumindest für das erste Jahr wären das wohl auch 800.000 Euro – wie beim Sprung von 1,4 auf 2,2 Millionen Euro. Allerdings gibt es bei einzelnen Vertragspunkten im Laufe der Jahre Anpassungen. Für Liga drei und alle Klassen darunter liegt die Grundpacht B bei 400.000 Euro. Auch hier kämen weitere Posten hinzu.
Hat sich die Grundpacht seit dem Gemeinderatsbeschluss aus dem Sommer 2016 verändert?
Ja, sie ist gesunken. Damals war die Rede von 3,5 Millionen Euro für die Erste Liga und von 1,5 Millionen Euro für die Zweite Liga. Liga drei lag schon damals bei 400.000 Euro. In Anbetracht der allgemeinen Teuerung und auch des gestiegenen Preises für den Stadionbau überrascht diese Korrektur nach unten. Das Team des städtischen Eigenbetriebs erklärt diese Veränderung mit dem Verzicht auf den Bau eines Parkhauses beim Stadion. Die Grundpacht A wiederum sei erhöht worden, weil die Büroräume und die Geschäftsstelle erweitert wurden.
Was hat das Wildparkstadion insgesamt gekostet?
Die Gesamtkosten für den Vollumbau des Fußballstadions im Wildpark belaufen sich nach Angaben des Eigenbetriebs auf rund 155 Millionen Euro. In dieser Summe enthalten seien neben dem Stadionkörper die Kosten der Vorabmaßnahmen, der Provisorien sowie der Freiflächengestaltung. Im Umfeld des Stadions wurden zudem Grundstücke gekauft und Verlagerungen sowie ökologische Maßnahmen umgesetzt. Zum Paket gehören zudem das Verkehrskonzept, die Überarbeitung der Parkierung sowie die Fußwege und Fahrradabstellanlagen. Der Stadionkörper an sich kostete 104 Millionen Euro. Zur Erinnerung: Als die Stadträte einst mehrheitlich die Hand hoben für die neue Arena, lag das Budget bei 122,95 Millionen Euro für den Vollumbau inklusive der öffentlichen Infrastruktur.
Hat diese Verteuerung Auswirkungen auf die Rückzahlung durch den KSC?
Ja. Ursprünglich waren 33 Jahre angedacht, inzwischen spricht die Stadt von einer Refinanzierung des Stadionkörpers innerhalb von rund 50 Jahren. Allerdings ist der Pachtvertrag nur für 20 Jahre geschlossen. „Zu welchen Konditionen sich das in Folgeverhandlungen gemeinsam mit dem KSC zu vereinbarende Mietverhältnis anschließt, lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht valide darlegen“, teilt der städtische Eigenbetrieb mit. Und auch in den ersten 20 Jahren bleibt die Anhängigkeit vom sportlichen Erfolg. Als es 2016 zwischen Stadt und Verein zur Einigkeit beim Stadionbau kam, wurden folgende Berechnungen zugrunde gelegt: Der KSC gehört in einem Zeitraum von zehn Jahren zwei Jahre der Ersten Liga, sieben Jahren der zweiten und einem Jahr der dritten Liga an. Zuletzt spielte der KSC 2008/09 erstklassig.
Was zahlte der KSC vor dem Stadionbau an Miete?
Die Miete belief sich auf 200.000 Euro pro Jahr. Dieser Betrag war nicht abhängig von der Liga.
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