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150 Menschen vor Ort

Kundgebung auf dem Platz der Grundrechte in Karlsruhe: „Wenn die Ukraine fällt, fällt Europa“

Der Krieg in der Ukraine bewegt alle, doch was kann der Einzelne tun? Bei der Kundgebung von „Pulse of Europe“ in Karlsruhe kommen Menschen zu Wort, die etwas bewegen.

Pulse of Europe Karlsruhe Gelebte Solidarität mit der Ukraine
Zeichen für die Ukraine: Rund 150 Menschen kamen am Sonntag zur Solidaritätskundgebung von „Pulse of Europe“ in Karlsruhe. Foto: Rake Hora

Mit Kriegsbeginn in der Ukraine am 24. Februar ist für Christine Daul klar: Sie muss etwas tun. „Ich habe mich wie gelähmt gefühlt“, sagt die Baden-Badener Ärztin. „Für mich war klar: Wenn die Ukraine fällt, fällt Europa, fällt die Freiheit.“

Daul nutzt ihre Kontakte und sammelt Spenden, von denen sie Medikamente kauft, die sie in die Ukraine liefern lässt. Rund 60.000 Euro sind bislang zusammengekommen.

Bei der Kundgebung von „Pulse of Europe“ am Sonntag in Karlsruhe erzählt Christine Daul ihre Geschichte. „Wir wollen heute konkret sagen, wo und wie geholfen werden kann“, sagt Organisator Michael Prinzhorn von „Pulse of Europe“. „Hier kommen Menschen zu Wort, die alleine etwas auf die Beine gestellt haben“, so Prinzhorn.

150 Menschen bei Kundgebung auf dem Platz der Grundrechte in Karlsruhe

Rund 150 Menschen sind an diesem strahlenden Sonntagnachmittag zum Platz der Grundrechte in Karlsruhe gekommen. Einige schwenken kleine Ukraine-Fahnen, andere haben die blau-gelbe Flagge auf Plakate gemalt.

Der Angriff Putins ist ein Angriff auf die Werte, für die wir in der EU stehen.
Michael Prinzhorn von „Pulse of Europe“

„Europa erlebt derzeit einen schlimmen Moment“, sagt Organisator Prinzhorn. Russlands Präsident Wladimir Putin habe Angst, dass die Demokratie aus der Ukraine nach Russland schwappt. „Der Angriff Putins ist ein Angriff auf die Werte, für die wir in der EU stehen“, so Prinzhorn weiter. „Für diese Werte gehen wir auf die Straße.“ Es sei tragisch, dass mit der Ukraine nun ein Volk diese Werte verteidige, das noch nicht einmal Mitglied der Europäischen Union ist.

Privatpersonen und Initiativen sammeln für die Ukraine

„Ich war selber überrascht, was man als Einzelperson bewirken kann“, sagt Ärztin Christine Daul. Zu der finanziellen Unterstützung bekomme sie auch Sachspenden von Kliniken und Privatpersonen. Vor Beginn des Krieges habe sie nicht viel über die Ukraine gewusst. Jetzt will sie mit ihrer privaten Hilfsaktion auf jeden Fall weitermachen: „Wir können uns nicht einfach zurückziehen und sagen, das wird schon, wir sitzen es aus.“ Nichts zu tun sei die schlechteste Option.

Das findet auch der Logistiker Richard Wagner, der die Hilfsaktion „Rosinen Initiative“ organisiert. Sein Stiefvater stammt aus der Ukraine, weswegen für die Familie schnell klar war: Wir müssen helfen. In enger Zusammenarbeit mit dem Verein „Ukrainer in Karlsruher“ lässt Wagner nun gesammelte Hilfsgüter in die Ukraine fahren.

Als der Krieg begann, haben meine Eltern erst einmal zwei Tage geweint.
Richard Wagner, organisiert Hilfstransporte

„Als der Krieg begann, haben meine Eltern erst einmal zwei Tage geweint“, erzählt Wagner. Dann hätten sie ihre Tränen abgewischt und seien aktiv geworden. Die Firma der Eltern hat 40 Lastwagen, die seitdem in ein zentrales ukrainisches Verteilungslager rollen. Ziel sei es, Hilfsgüter künftig palettenweise in die Ukraine fahren zu können. Benötigt werden laut Wagner medizinische Hilfsgüter, Grundnahrungsmittel und Hygieneartikel. Wo genau sich dieses Lager befindet, sei aus Sicherheitsgründen geheim.

Den Menschen in der Ukraine gehe es sehr schlecht. „Es mangelt an allem“, sagt Wagner. Deswegen versuche man, so unbürokratisch wie möglich zu helfen.

Welle der Hilfsbereitschaft in Karlsruhe – Flüchtlingshilfe sucht Helfer

Michael Haug, Mitorganisator der Veranstaltung und KAL-Stadtrat, lobt unterdessen die Welle der Hilfsbereitschaft in Karlsruhe. Viele Privatpersonen hätten bereits Flüchtlinge aufgenommen. Auch die jüdische Gemeinde in der Stadt sei sehr engagiert und habe bereits 320 Menschen aus der Ukraine untergebracht.

Die Flüchtlingshilfe Karlsruhe sucht derweil noch weitere Helfer, die stundenweise unterstützen können. Interessierte können über fluechtlingshilfe-karlsruhe.de einen Kontakt herstellen.

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