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Verfehlungen der Fastnachter

Närrische Abrechnung mit dem Karlsruher Fasching beim Frühschoppen vor dem Durlacher Umzug

Karlsruher Fastnachter bekommen auf dem Weg zum Durlacher Umzug traditionell die Leviten gelesen. So auch beim Frühschoppen in diesem Jahr.

Karnevalisten auf der Bühne der ESG Frankonie zum Narrenfrühschoppen
Ausgelassene Stimmung bei der ESG Frankonie. Die Karnevalsgesellschaft Ost bietet zum Frühschoppen und die Karlsruher Karnevalisten lassen sich die Leviten lesen. Foto: Rake Hora

Auf dem Weg zum Umzug in Durlach haben Karlsruher Fastnachter am Sonntagvormittag eigentlich einen Pflichttermin. Beim Frühschoppen der Karnevalsgesellschaft Ost (KGO) in der Gaststätte der ESG Frankonia müssen sie Station machen. Denn dort bekommen sie ihre Verfehlungen vorgehalten.

Da sich Fastnachter in der Regel durch Humor und Selbstironie auszeichnen, lassen sie das auch über sich ergehen. „Spiegelnarr“ Michael Obert, Ehrenrat der KG Humoristika und Freund der KGO, setzt eine Tradition fort. Er hat während der Kampagne die Aufgabe aufzupassen, was sich so alles ereignet hat und was dabei mehr oder weniger schief gelaufen ist.

Bei einer kleinen Veranstaltung der KGO schaut er dann in seine Aufzeichnungen und erzählt in bester Manier, in Reimform. Einige Tanzdarbietungen sowie Musikalisches des Alleinunterhalters Emil und der KGO-Guggenmusik „Dodderdabber“ bilden den Rahmen der Sitzung.

Einige Karlsruher Narren eilten früher nach Durlach

Obert konnte freilich nicht allzu vielen Fastnachtern den Spiegel vorhalten. Waren wohl manche schon bei ihren Wagen, die später durch die Durlacher Straßen ziehen sollten? Weil sie nach dem Feuer auf einem Fastnachtsgefährt in Kehl und dem tragischen Unfall am Samstag in St. Goarshausen sicherstellen wollten, dass sie dennoch trotz scharfer Prüfung am Umzug teilnehmen dürfen? Von einigen Karnevalsgrößen war selbiges zu vernehmen gewesen.

Doch den einen oder anderen Schmäh wurde Michael Obert dennoch los. So konnte er etwa seinen Bruder Wolfgang Obert nennen. Der, wie er selber, führendes Ehrenmitglied der KG Humoristika ist. Thomas Kalesse, Präsident der KG Ost, begrüßte Wolfgang Obert bei der Ordensmatinee der KGO jedoch als Mitglied der KG Fidelio. Deren Präsident Marco Schenk wiederum hatte beim Narrengottesdienst seine Narrenkappe verkehrt herum auf dem Kopf getragen, so die scharfe Beobachtung von Obert.

Auch der Präsident des Festausschusses Karlsruher Fastnacht (FKF), Michael Maier, blieb in Oberts Lamento nicht unerwähnt. Maier war vor dem Grötzinger Narrengericht angeklagt und beispielsweise dafür verurteilt worden, dass er passionierter Skifahrer sei. Obert korrigiert das Urteil. Denn seit Maier Führungsaufgaben beim FKF wahrnimmt, hat er dem Ski-Hobby während der Kampagne nicht mehr gefrönt. Obter’sche Kritik gab’s für das milde Urteil von 555 Euro. Er selber habe vor 15 Jahren schon mit 1.000 Euro fast das Doppelte bezahlen müssen.

Auch die Presse bekommt ihr „Fett weg“

Auch die Presse blieb nicht ungeschoren. So sei doch die große Stimmung unerwähnt geblieben, als die Fastnachter vom Narrengottesdienst zum Marktplatz zogen. Immer wieder kritisiert Obert, dass in Karlsruhe nicht Fasching gefeiert werde, sondern Fastnacht. Eine Online-Zeitung nennt dennoch wegen angeblich besserer Reichweite in Suchmaschinen den Karlsruher Umzug trotz seines Namens „Faschingsumzug“. Reichweite? Die gehe doch bloß bis Beiertheim, lacht Obert über das Argument.

Obert zieht Fazit: Fastnacht sei vom Volk fürs Volk, nicht mehr und nicht weniger.

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