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Deutsch-französische Freundschaft

Ettlingens Fastnachter feiern bis Rosenmontag durch – mit prickelnder Premiere

Aus der Champagnerstadt Épernay hat der Wasener Carneval Club (WCC) erstmals einen Fanfarenzug für die närrische Gaudi an der Alb gewonnen. Wie das, wo doch die Fastnacht in Frankreich gar nicht Tradition ist?

Fastnachter und eine Musikkapelle
Der Wasener Carneval Club (WCC) hat erstmals einen Fanfarenzug aus Epernay zu Gast, hier mit WCC-Präsident Bernd Rehberger (Zweiter von links) und Vizepräsident Michael Eisele (rechts) nach dem Fastnachtsumzug durch Schöllbronn. Foto: Kirsten Etzold

Ettlingens Narren sind derzeit quasi nonstop auf Tour. Die rund 160 Aktiven des Wasener Carneval Clubs (WCC) haben dabei noch eine Extraaufgabe. Sie beleben nach langer Pause die Freundschaft mit Musikern aus Ettlingens französischer Partnerstadt Épernay neu. Ein großer Fanfarenzug aus Epernay setzte so am Fastnachtssamstag beim Umzug in Schöllbronn neue Akzente.

Stundenlang sind die 19 Mitglieder des Fanfarenzugs aus Épernay im Freien auf den Beinen, spielen und singen auch: ein ungewöhnlicher Auftritt, sehr zur Freude des närrischen Volks am Straßenrand. Am Abend dann, während es die „Moschdschelle“ in der Stadthalle Ettlingen weiter hoch hergehen lassen, bewirtet der WCC in der Ettlinger Mitte seine französischen Gäste.

Das Energielevel ist hoch. Der WCC-Präsident Bernd Rehberger und sein Vize Michael Eisele leben dieser Tage ganz für die Fastnacht und dabei speziell auch für die deutsch-französische Idee. Eine Tanzgarde der Tanzsportgemeinschaft (TSG), einer Kooperation des WCC und der Spessarter Eber, präsentiert bei den Süddeutschen Meisterschaften bald einen Schautanz zum Thema Französische Revolution.

Erste Stippvisite der Gäste noch nicht mit Rosenmontagsumzug

Und nun noch die neuen Bande zum Fanfarenzug aus Épernay: Das Ensemble um Clement Colteaux und Jerome Conil könnte zum festen Partner werden, hoffen die Ettlinger. Jetzt beim ersten Besuch reicht die Zeit der Gäste aus der Champagner-Hochburg nur für eine Stippvisite über das Wochenende. „Aber das ist sicher ausbaufähig“, sagt Rehberger hoffnungsvoll.

Die Franzosen machen beim Umzug richtig coole Party.
Michael Eisele
WCC-Vizepräsident

Klarinette, Saxophon, Trompete, Schlagwerk: „Die Franzosen machen beim Umzug richtig coole Party“, schwärmt der WCC-Vize. Bei der Verständigung helfen ehrenamtliche Dolmetscherinnen, aber der Grundton passt, sagt Eisele: „Musik und Feiern sind eh international.“

Das wird spannend. In Frankreich gibt es ja unsere Fastnacht als Tradition gar nicht.
Bernd Rehberger
WCC-Präsident

Der Gegenbesuch der Ettlinger Fastnachter steht schon fest. Am 21. Juni beim Tag der Musik, der in Frankreich national allerorten unter freiem Himmel begangen wird, konzertieren auch die Wasenknoddler auf einer Bühne in Épernay. „Das wird spannend. In Frankreich gibt es ja unsere Fastnacht als Tradition gar nicht“, sagt der WCC-Präsident Rehberger.

Erst aber fiebern alle auf den Rosenmontag hin, den großen Schlusspunkt der Straßenfastnacht in der Ettlinger Innenstadt am 12. Februar mit 78 Gruppen. Der WCC bildet mit seinen Guggenmusikern, den Wasenknoddlern, die Spitze des Umzugs. Rund 60 Gardetänzerinnen schließen sich an.

Dann reihen sich weitere Ettlinger Lokalmatadoren ein in den närrischen Lindwurm: die Horbachdeifl und die Robbergwölfe zum Beispiel, die Schlosseulen und die Rebhexen. An der Gaudi beteiligen sich auch Fastnachtsvereine aus dem Albtal, aus Karlsruhe, Pforzheim und Bruchsal. Große Motorfahrzeuge gibt es beim Ettlinger Rosenmontagsumzug nicht.

Am Ettlinger Rathaus machen die Narren vor und nach dem Umzug Gaudi

Mit dem Schlachtruf „Moschdschelle olé“ ziehen rund 120 Aktive mit. Ihr Präsident Markus Utry ist zugleich Sprecher der Narrenvereinigung Ettlingen, in der Ettlingens zehn Fastnachtsvereine zusammengeschlossen sind. Utry hat die Regie, wenn um 12.30 Uhr Vertreter aller Umzugsgruppen beim Zunftmeisterempfang der Narren auf einer Bühne vor dem Rathaus, bei schlechtem Wetter im Rathaus, den Jahresorden der Narrenvereinigung Ettlingen erhalten.

Nach dem Umzug folgt dort nochmal ein buntes Bühnenprogramm.

Los geht es um 14.11 Uhr an der Stadthalle, Aufstellung ist in der Schöllbronner Straße. Durch die Friedrichstraße ziehen die Fußgruppen zur Pforzheimer Straße, biegen links ab in die Kronenstraße und kommen durch die Albstraße in die Schillerstraße. Dort geht es Richtung Stadtbahngleis, bevor sich der Umzug auf Höhe der Badener-Tor-Straße auflöst.

An drei Punkten, nämlich gleich zu Beginn vor der Stadthalle, dann auf Höhe der Herz-Jesu-Kirche an der Pforzheimer Straße und schließlich auch an der Schillerstraße beim Albufer, moderieren Utry und andere Sprecher das närrische Treiben.

Ab 12 Uhr übernehmen die Fastnachter die Ettlinger Innenstadt

Ab 12 Uhr werden erste Straßenabschnitte gesperrt. Die Parkplätze an der Umzugsstrecke stehen dann nicht mehr zur Verfügung, beide Tiefgaragen können nicht mehr angefahren werden, so die Stadt. Besucher sind gebeten, Busse und Bahnen zu benutzen oder außerhalb der Innenstadt zu parken.

Security und Ordner sind im Einsatz. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) ist im Schloss untergebracht und an der Strecke auf Tour. Jugendschutzteams sind unterwegs mit dem Ziel, Alkoholmissbrauch durch Jugendliche zu verhindern.

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