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Sommerfest am Samstag

100 Jahre Förderung von Hören und Sprache: Karlsruher Erich-Kästner-Schule feiert Geburtstag

Die Karlsruher Erich-Kästner-Schule fühlt sich ihrem Namensgeber verpflichtet, das zeigt sich in ihrer Ausrichtung. Jetzt feiert die Einrichtung ihr 100-jähriges Bestehen.

Erich-Kästner-Schule Karlsruhe feiert 100 Jahre.
Seit 1980 befindet sich das Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum – in der Moltkestraße. Foto: Jörg Donecker

Für Schulleitung und Lehrkräfte der Erich Kästner-Schule bedeutet der Name der Schule Programm, denn „Erich Kästner lag die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen sehr am Herzen“, erklärt Schulleiterin Daniela Kretschmer.

In dem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum – mit den Förderschwerpunkten Hören und Sprache – legt man Wert „auf ein hohes Maß an Individualität“, wie Kretschmer weiter ausführt. In den kleinen Klassen mit durchschnittlich zehn Schülerinnen und Schülern sollen die Kinder „ein Stück weit ein Zuhause finden“, versichert die Schulleiterin.

Die Erich Kästner-Schule (EKS), an der heute rund 250 Schüler von etwa 80 Lehrkräften unterrichtet werden, feiert in diesen Tagen ihr 100-jähriges Bestehen.

Trotz ihres Fokus auf Menschen mit Behinderung war die EKS nicht geschlossen

Im Jahr 1923 gab es die Gründungsfeier, wobei die Einrichtung damals in der Südendschule untergebracht war. „Der Stadtschulrat Dr. Heidinger beantragt beim badischen Ministerium für Kultus und Unterricht eine Neuorganisation bezüglich einer besseren Betreuung für sprachbehinderte und schwerhörige Kinder“, ist im EKS-Archiv zu lesen.

Sechs Lehrer waren damals für insgesamt 92 Schüler verantwortlich.

„Die Schule wurde übrigens auch während des Zweiten Weltkriegs lange nicht geschlossen“, berichtet Kretschmer. „Das ist erstaunlich, weil es vor allem für Menschen mit Behinderung eine schwere Zeit war.“

Nach dem Zweiten Weltkrieg folgten zahlreiche Umzüge

Allerdings musste die Schule im Herbst 1942 in die Lidellschule umziehen, da die Südendschule bei Fliegerangriffen zerstört wurde. Erst 1944 – die Lidellschule diente damals als Notunterkunft für ausgebombte Bürger – musste der Schulbetrieb eingestellt werden.

Hans Dir, ein Lehrer, der 1937 aus dem Schuldienst entlassen worden war, weil er mit einer Jüdin verheiratet war, wurde 1945 mit der Wiedereröffnung der Schule beauftragt. In den Jahren danach folgten etliche Umzüge: Die Kantschule, die Schillerschule, die Leopoldschule und das ehemalige Rathaus und Schulhaus Daxlanden dienten zeitweise als Unterkunft für die EKS.

Seit 1980 befindet sich die Schule an ihrem jetzigen Standort in der Moltkestraße. Damals konnten die Räume der II. Medizinischen Abteilung des Städtischen Klinikums übernommen werden. In diesem Jahr erhielt die Schule, die bis dahin „Schwerhörigen- und Sprachbehinderten-Sonderschule“ hieß, auch ihren heutigen Namen.

„1997 konnten wir ein Nachbargebäude übernehmen, in dem heute die Schulküche und Beratungsräume untergebracht sind“, sagt die Schulleiterin. Seit mehr als 20 Jahren gibt es neben der Schule und dem Kindergarten auch eine Sonderpädagogische Beratungsstelle.

Ziel ist es, dass Kinder mit Sprach- und Hörschwierigkeiten an ihren herkömmlichen Schulen bleiben können.
Daniela Kretschmer
Schulleiterin

Sie ist Anlaufstelle für Eltern, deren Kinder sprachauffällig sind oder Hörprobleme haben. Dazu gibt es die Sonderpädagogischen Dienste, bei der Lehrkräfte an Allgemeinbildenden Schulen beraten werden.

„Ziel ist es, dass Kinder mit Sprach- oder Hörschwierigkeiten an ihren herkömmlichen Schulen bleiben können“, so Kretschmer. Seit 2018 gibt es nun auch den Bildungsgang Realschule an der EKS. „In zwei Jahren werden wir den ersten Realschulabschluss-Jahrgang haben“, freut sich die Schulleiterin.

Auf Gebärdensprache legt die Schule großen Wert

Den 100. Geburtstag feiert die Schule an diesem Samstag mit einem Sommerfest. Zwischen 11 und 16 Uhr können Interessierte das Schulgelände in der Moltkestraße 136 besuchen.

„Ein besonderer Höhepunkt ist sicher der Auftritt unseres Gebärdenchors“, so Kretschmer, die drauf hinweist, wie wichtig es ist, die Gebärdensprache als anerkannte Sprache in die Gesellschaft zu bringen.

„Wir stellen auf unserer Internetseite auch immer die Gebärde der Woche vor.“

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