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Hilfe bei Traumata

Parzival-Zentrum Karlsruhe schließt Kooperation mit Notfallambulanz in Kiew

Mit seinem Erfahrungsschatz unterstützt das Karlsruher Parzival-Zentrum eine Notfallambulanz in Kiew, die aktuell ein Zentrum für die Behandlung von Trauma-Patienten aufbaut.

Parzival
Das Parzival-Zentrum in Karlsruhe (hier ein Archivbild) betreibt seit 25 Jahren eine notfallpädagogische Ambulanz für traumatisierte Kinder und Jugendliche. Foto: Jörg Donecker

Die Zahlen sind schrecklich: „Laut Terre des Hommes leben 420 Millionen Kinder und Jugendliche in einem Kriegsgeschehen“, sagt Melanie Reveriego, Vorstand und Schulleiterin am Parzival-Zentrum in Karlsruhe-Hagsfeld. „Das sind doppelt so viele wie vor 20 Jahren.“

Und Bernd Ruf, geschäftsführender Vorstand von „Notfallpädagogik ohne Grenzen“, ergänzt: „100 Millionen Menschen sind zurzeit weltweit auf der Flucht, die Hälfte davon sind Kinder.“

Wir in Deutschland können uns kaum noch vorstellen, was Krieg bedeutet, welche Schäden er selbst bei denen anrichtet, die mit dem Leben davonkommen, vor allem auch bei Kindern, den unschuldigsten Opfern der Gewalt.

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat die Situation noch verschärft, aber schon vor 2014 kamen ja traumatisierte Flüchtlinge aus anderen Ländern nach Karlsruhe.

Kooperationsvertrag mit einer ukrainischen Notfallambulanz in Kiew

Seit 25 Jahren betreibt das Parzival-Zentrum eine notfallpädagogische Ambulanz, um Kindern und Jugendlichen nach einem Trauma in den ersten Stunden oder Wochen sofort zu helfen, mit dem Trauma umzugehen. Jetzt hat es einen Kooperationsvertrag mit einer ukrainischen Notfallambulanz in Kiew unterschrieben.

Der ärztliche Direktor des Aurum-Rehabilitationszentrums Yevhen Volchenko bedankte sich mit bewegenden Worten und schilderte kurz das im Aufbau befindliche Zentrum, das ebenso wie das Parzival-Zentrum auf der Waldorf-Pädagogik fußt und Soforthilfe anbietet: Sicherheit, Beziehungsarbeit, Rhythmus, Ritualisierung, vor allem aber auch Bewegung und künstlerische Aktivitäten sind für beide Einrichtungen Schlüsselbegriffe ihrer Maßnahmen.

Wieder Vertrauen zu sich und anderen zu fassen und vor allem aus der traumatischen Erstarrung wieder ins Leben zu finden, ist das Ziel ihrer Arbeit, wie sowohl Ruf als auch Volchenko betonten.

Denn wenn, wie Ruf ausführte, das Trauma nicht aufgelöst wird, kann es sich innerlich in Symptomen wie Depression, Alkoholsucht oder Suizidgedanken äußern und nach außen durch gewaltsame Aggressionen: „Das sind die Menschen, die dann mit einem Messer herumlaufen.“

Ziel ist die Stärkung der Selbstheilungskräfte

Die Institutionen machen keine Psychotherapie, sondern gehen mit pädagogischen Konzepten vor. Gelingt die Erstbehandlung, werden so Selbstheilungskräfte gestärkt, und statt zu weiteren Symptomen kann es sogar zu einer Stärkung der Persönlichkeit kommen.

Das Kiewer Zentrum wird von Karlsruhe aus mit fachlichen Kompetenzen und beruflichen Erfahrungen der Notfallpädagogik unterstützt. In der Ukraine arbeitet es mit wichtigen Ministerien für Gesundheit, Jugend und Finanzen zusammen.

Bis zu 20 Patienten können gleichzeitig behandelt werden und die Kinder und Jugendlichen werden auch danach noch weiter betreut.

Der Vertrag sieht vor, dass die „Notfallpädagogik ohne Grenzen“ eine methodische Beratung der Mitarbeiter, auch von Lehrerinnen, Kindergärtnern und Eltern vornimmt, wie sie mit Traumata umgehen können. So soll auch die Resilienz der Helfer gefördert werden.

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