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Radverkehr in Karlsruhe

Nur eine Grüne Welle für die Radler in Karlsruhe

Karlsruhe ist die fahrradfreundlichste Großstadt in Deutschland. Doch Verbesserungen sind nur schwer umzusetzen, das zeigt die Stellungnahme einer Stadt auf Vorschläge der SPD.

Fahrradfahrende sollten sich auf den Verkehr konzentrieren.
Fahrradfahrende sollten sich auf den Verkehr konzentrieren. Foto: Demy Becker/dpa

Eine Grüne Welle für Radler soll es nach der Fertigstellung des Karoline-Luise-Tunnels an der Kriegsstraße zwischen Mendelssohnplatz und Karlstor geben. Weitere Grüne Wellen sind für den Velo-Verkehr in der fahrradfreundlichsten Großstadt Deutschlands aber nicht geplant.

Dafür gibt das Stadtplanungsamt in einer Stellungnahme auf einen Antrag der SPD-Fraktion zur Verbesserung des Radwegesystems mit der Einrichtung von Grünen Wellen für Radler gleich mehrere Gründe an.

Inhomogenes Geschwindigkeitsniveau

„Es ist zu bedenken, dass der Radverkehr das mit Abstand das inhomogenste Geschwindigkeitsniveau aller Verkehrsarten aufweist“, schreibt die Stadt. Das bedeutet: Radler fahren in der Stadt unterschiedlich schnell und kommen deshalb auch zu unterschiedlichen Zeiten an der nächsten Ampel an.

Mit einem zunehmenden Anteil von Pedelecs wird sich diese Situation nach Einschätzung der Stadtplaner künftig noch verschärfen und deshalb komme eine Grüne-Welle-Planung nur einem Teil der Radfahrgemeinde zugute. Dieses Phänomen verstärke sich mit dem wachsenden Abstand der Signalanlagen und deshalb sei eine Grüne Welle für Radler nur auf kürzeren Streckenabschnitten mit mehreren Ampeln, wie an der neugestalteten Kriegsstraße, sinnvoll.

Außerdem müssen für eine Grüne Welle einheitliche Umlaufzeiten für die Grün- und Rot-Phasen eingerichtet werden, was nach der Stellungnahme für den querenden Fuß- und Radverkehr längere Wartezeiten mit sich bringt als am aktuellen Verkehrsgeschehen ausgerichtete variable Umlaufzeiten. Aus diesem Grund wird laut Angaben der Stadt bereits die Grüne Welle für Autofahrer an der Linkenheimer Landstraße nur noch während der Hauptverkehrszeiten geschaltet.

Trennwände an Radfahrstreifen lehnt die Stadt ab

Weitere Vorschläge SPD zur Verbesserung des Radverkehrssystems stoßen bei der Stadt ebenfalls aus Ablehnung. Bauliche Schutzvorkehrungen an Radfahrstreifen sorgen nach Einschätzung der Verkehrsplaner lediglich für ein subjektives Sicherheitsgefühl und bringen dazu noch einige Nachteile mit sich.

Wegen Grundstückszufahrten und Kreuzungen könnten Trennelemente nur in recht wenigen Streckenabschnitten des Radnetzes aufgebaut werden. Außerdem stellten solche Elemente Hindernisse für Straßenreinigung, Winterdienst, Abfallentsorgung und großen Wassermassen nach Starkregen dar.

Radrouten mit unterschiedlichen Farben markieren, wie es die SPD in Grenoble entdeckt hat, scheidet für die Stadt aus straßenverkehrsrechtlichen Gründen sowie wegen der Kosten für solche Änderungen während einer angespannten Haushaltslage ebenfalls aus.

Radfahren in Einbahnstraßen auch gegen die Fahrtrichtung weiter möglich

Weiterhin möglich ist in Karlsruhe aber das Radfahren in entgegengesetzter Richtung von einigen Einbahnstraßen. Die AfD-Fraktion des Gemeinderats hatte moniert, dass der bei der Novellierung der Straßenverkehrsordnung festgeschriebene Mindestabstand von 1,50 Meter zwischen Autos und Radlern bei engen Einbahnstraßen nicht eingehalten werden könne.

Dieser Mindestabstand gilt nur fürs Überholen und nicht für die Begegnung von entgegenkommenden Verkehrsteilnehmern, hält die Stadt dagegen. Wann und ob Radler in einer Einbahnstraße entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung fahren dürfen, werde in Karlsruhe nach einer Überprüfung der Sicherheitslage an den jeweiligen Abschnitten entschieden.

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