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Tourismus

Schloss Karlsruhe zählt nicht mehr zu Deutschlands beliebtesten Sehenswürdigkeiten

Der Europa-Park, die Berliner Mauer und die Insel Mainau zählen zu den 100 beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Deutschland. Das Karlsruher Schloss ist aus der Liste gefallen. Doch der Tourismus zieht wieder an. Und er ist ein enormer Wirtschaftsfaktor.

Karlsruher Schloss
Attraktion im Herzen der Stadt: Das Karlsruher Schloss ist nicht mehr auf der Liste der 100 beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Deutschland zu finden. Foto: Peter Sandbiller

Das Miniatur-Wunderland Hamburg und der Europa-Park Rust stehen in der Gunst der Reisenden ganz oben. Und auch Neuschwanstein muss sich das Karlsruher Schloss geschlagen geben – das es in diesem Jahr nicht mehr auf die Liste der 100 beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Deutschland geschafft hat.

In einer Internetabstimmung wählten Touristen unter anderem Heidelberg, Baden-Baden, Tübingen, Freiburg und das Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart in die Übersicht, in der sich jedoch weder Mannheim noch Karlsruhe finden.

„Wir wissen nicht, auf welchem Platz wir gelandet sind“, sagt der Karlsruher Tourismuschef Pascal Rastetter. Er geht davon aus, dass es irgendetwas knapp über 100 ist, nachdem das Karlsruher Schloss drei Jahre in Folge knapp unter 100 zu finden war.

„Natürlich sind wir etwas wehmütig“, räumt Rastetter ein. Er ist sicher, dass mancher sich durch die jüngst von der Deutschen Zentrale für Tourismus veröffentlichten Liste klickt. „Ich gehe aber nicht davon aus, dass es in vielen Fällen Auswirkungen auf die Reiseentscheidung hat.“

Schloss Karlsruhe als Stopp auf dem Weg in den Süden

Familie Visser aus der Nähe vom Amsterdam weiß jedenfalls nichts über das deutsche Ranking, wie Vater Hendrik lachend versichert. Er steht an diesem Morgen mit seinen Liebsten am Schloss und findet dieses wunderschön, wie er versichert.

Auf dem Weg in den Süden stoppen die Vissers in Karlsruhe. „Wir bleiben eine Nacht, weil wir am Abend die Schlosslichtspiele erleben wollen. Freunde haben die vor Corona gesehen und fanden sie eindrucksvoll“, so Hendrik Visser.

Bei den ausländischen Übernachtungsgästen führen tatsächlich Besucher aus den Niederlanden. Von Januar bis Juni 2022 bilanziert der Tourismus hier 8.914 Übernachtungen, gefolgt von der Schweiz und Liechtenstein (7.966) sowie Frankreich (5.925). Ähnlich sah es 2019 vor Corona aus. Damals waren auf das ganze Jahr gerechnet aber auch China (9.772), Israel (9.480) und Indien (7.891) stark, von wo im ersten Halbjahr 2022 deutlich weniger Besucher kamen. China schlägt lediglich mit 380 Übernachtungen zu Buche, Israel mit 1.180, Indien mit 1.294.

Die Leute wollen reisen.
Pascal Rastetter, Tourismus-Chef

Dennoch beobachtet Rastetter eine positive Entwicklung nach den massiven Einbußen in der Pandemie. „Es zieht wieder an. Die Leute wollen reisen.“

Bei Geschäftsreisenden erwarte er hingegen eine langsamere Erholung – und genau dieser Bereich war in Karlsruhe vor Corona stark. 2009 habe der Anteil gegenüber den privaten Reisen bei 80 Prozent gelegen, 2016 bei der letzten Erhebung noch bei 65 Prozent. „Unser Ziel ist es, auf 50 Prozent zu kommen, auch wenn das hoch gesteckt ist“, erklärt Rastetter.

Nach der Corona-Zwangspause will sich Karlsruhe 2023 wieder auf Messen wie der CMT in Stuttgart und der ITB in Berlin präsentieren.

Inzwischen ist die Stadt zudem mit einer sogenannten Roadshow unterwegs, zuletzt in Frankfurt beim Museumsuferfest. Hessen, die Pfalz, Bayern: Das sind Regionen, in denen Karlsruhe unter anderem auf sich aufmerksam macht.

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Genuss, Kultur und Events stehen dabei im Mittelpunkt. „Auch der Radtourismus gewinnt an Bedeutung“, so Rastetter. Er weiß: Mit einer durchschnittlichen Verweildauer von 1,8 Tagen sei Karlsruhe eine klassische Stop-Over-Destination – wie für Familie Visser eben.

Nur für einen Tagesausflug kommt Peter Schuster aus der Pfalz nach Karlsruhe, auch ihn zieht es ans Schloss. „Ich kenne Karlsruhe“, versichert der Rentner: „Ein paar mal im Jahr komme ich her.“ Tatsächlich standen 2019 der Tourismus-Bilanz zufolge 1,1 Millionen Übernachtungen 21,2 Millionen Tagesreisende gegenüber. Die Zahlen basieren auf einer extern vorgenommenen Befragung. „Wirklich zählen lassen sich nur Übernachtungen“, so Rastetter. Von Januar bis Juni 2022 waren das 394.011.

Bruttoumsatz liegt bei 911,7 Millionen Euro

Übernachtungsgäste geben naturgemäß mehr Geld aus, als es Tagestouristen tun. Einer Studie der auf Tourismusberatung spezialisierten dwif Consulting GmbH zufolge sind es im Schnitt 179,30 beziehungsweise 30,30 Euro. Insgesamt kam dieser Berechnung zufolge Karlsruhe im Jahr 2019 auf einen Bruttoumsatz von 911,7 Millionen Euro Bruttoumsatz über Besucher von außen. „Das ist schon ein Faktor“, so Rastetter.

Und was ist sein Tipp für alle, die nach Karlsruhe wollen? „Die Vielfalt, der Mix, die kurzen Wege, die badische Lebensfreude“, fasst er Stärken zusammen: „Ich bin in Karlsruhe aufgewachsen, ich lebe und liebe die Stadt.“ Rastetter versichert: „Karlsruhe überrascht!“

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