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Kultflohmarkt für den guten Zweck

Beim Karlsruher Pfennigbasar kommen Schnäppchenjäger auf ihre Kosten

Was darf es sein? Kitsch, Kunst, Bücher, Schuhe – oder ein Skelett? Der 54. Pfennigbasar in der Karlsruher Schwarzwaldhalle lässt die Herzen der Flohmarktbesucher höher schlagen. Das Besondere: Der komplette Erlös wird gespendet.

Porzellan, Geschirr und allerhand mehr gibt es beim Pfennigbasar in der Schwarzwaldhalle in Karlsruhe. Noch bis Samstag kann hier für den guten Zweck eingekauft werden.
Porzellan, Geschirr und allerhand mehr gibt es beim Pfennigbasar in der Schwarzwaldhalle in Karlsruhe. Noch bis Samstag kann hier für den guten Zweck eingekauft werden. Foto: Jörg Donecker

Um Punkt 10 Uhr öffnet der Pfennigbasar seine Tore – und die Massen stürmen herein. Seit dem Morgen haben sie vor der Karlsruher Schwarzwaldhalle ausgeharrt, um die Ersten bei der Schnäppchenjagd zu sein.

Hunderte Helferinnen und Helfer haben dafür Haushaltsgeräte, Bücher, Kitsch, Kunst und Klamotten liebevoll an den einzelnen Ständen drapiert.

Bis einschließlich Samstag kann hier für den guten Zweck eingekauft werden. Veranstaltet wird der Pfennigbasar vom Internationalen Frauenclub.

Öffnungszeiten

Der Pfennigbasar in der Karlsruher Schwarzwaldhalle ist von Donnerstag, 1. Februar, bis Samstag, 3. Februar, geöffnet. Am Donnerstag und am Freitag kann der Basar von 10 bis 13 Uhr und von 14.30 bis 18 Uhr besucht werden. Am Samstag ist von 10 bis 14 Uhr geöffnet.

Eine der Ersten an diesem Donnerstag ist Marita Klein. Sie zieht einen Koffer hinter sich her – den hat die erprobte Basar-Besucherin für die Einkäufe immer dabei. Unter den Schätzen ist auch ein Globus, „den habe ich heute gezielt gesucht“. Klein unterrichtet Kinder mit Migrationshintergrund. „Mit dem Globus möchte ich ihnen die Welt ein bisschen näherbringen“, sagt sie.

Marita Klein kommt seit mittlerweile 30 Jahren zum Pfennigbasar. Neben dem Globus ist sie noch auf der Suche nach Malsachen. „Mal schauen, vielleicht hat jemand sein Sortiment aufgelöst“, so Klein. Ein paar Acrylfarben wären nett.

An einigen Ständen geht es schon kurz nach der Eröffnung hoch her, am Stand mit Glas und Porzellan ist kaum ein Durchkommen möglich. Auch die Tische mit Damen- und Kinderkleidung sind gut besucht. Recht überschaubar ist es noch am Stand mit den Kinderschuhen. Ordentlich aufgereiht stehen hier Sneaker, Stiefel und Hausschuhe. „Morgens ist hier nie so viel los“, weiß Marianne Lepper, die den Stand seit Jahren betreut.

Nachmittags aber kommen die Mütter mit den Schulkindern, das weiß sie aus Erfahrung. „Dann müssen wir immer schnell nachlegen“, sagt Lepper. Sie selbst mag die Arbeit beim Pfennigbasar sehr – „die Kolleginnen sind so nett“. Dass sie am Kinderschuhstand gelandet ist, kommt übrigens nicht von ungefähr: „Ich habe neun Enkel“, erzählt Lepper und lacht. „Da kenne ich mich schon ein bisschen aus.“

Seit Bestehen des Karlsruher Pfennigbasars wurden 4,4 Millionen Euro gespendet

Inmitten des bunten Treibens stehen Basarleiterin Birgit Maczek und die Präsidentin des Internationalen Frauenclubs, Swaantje Katz. „Die Halle ist gut gefüllt, wir sind zufrieden“, sagt Katz. „Wir genießen es“, fügt Maczek hinzu. „Schauen Sie sich die Mitarbeiter an den Ständen an – alle strahlen.“

Der erste Pfennigbasar fand 1968 statt. Der Erlös des Karlsruher Kultflohmarkts fließt traditionell in soziale Projekte und in den deutsch-amerikanischen Schüler- und Studentenaustausch. Im vergangenen Jahr konnten 125.000 Euro an Spenden ausgeschüttet werden. Seit Bestehen des Basars wurden 4,4 Millionen Euro gespendet.

Wir zeigen, was wir als Gemeinschaft bewirken können.
Swaantje Katz
Präsidentin des Internationalen Frauenclubs

„Der Pfennigbasar steht im Zeichen der Solidarität und des Gemeinschaftsgeistes“, sagt Präsidentin Swaantje Katz. Das Prinzip des Recyclings und der Nachhaltigkeit sei aktueller denn je. „Wir zeigen, was wir als Gemeinschaft bewirken können.“ Auch Erste Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz (CDU) ist zur Eröffnung vorbeigekommen. „Der gute Geist in der Halle ist deutlich zu spüren“, freut sie sich.

Für Lou ist der Pfennigbasar jetzt schon ein Erfolg. Stolz hält der kleine Junge eine Blechdose mit Spielautos im Arm. „Wir finden hier eigentlich immer etwas“, sagt Lous Mama Sarah. Für sich kaufe sie hier gerne Schuhe, für die Kinder Kleidung und Spielzeug. Ihre Freundin Marlies hält triumphierend eine rote Wärmflasche in die Höhe. „Die habe ich gebraucht“, sagt sie. „Wir sind zu Hause zu viert, haben aber nur zwei Wärmflaschen.“

Man kauft viel, was man nicht braucht.
Marlies
Basarbesucherin

Das Prinzip des Pfennigbasars gefällt den beiden Frauen. „Man kauft viel, was man nicht braucht“, sagt Marlies. Da der gezahlte Betrag am Ende gespendet werde, sei das aber in Ordnung. „Wenn es zu Hause dann nur herumliegt, gebe ich es weiter“, sagt Marlies.

Mit der Anzahl der Sachspenden sind die Basar-Chefinnen in diesem Jahr besonders zufrieden. „Wir sind nicht in Spenden erstickt“, sagt Swaantje Katz. Auch habe man nicht so viel Müll aussortieren müssen wie in den vergangenen Jahren. Skurriles sei übrigens auch unter den Spenden gewesen: Neben zahlreichen Holz-Madonnen fanden die Helferinnen auch ein Skelett – das prompt verkauft wurde.

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