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Betreten auf eigene Gefahr

See in der Günther-Klotz-Anlage: Eislauf-Verbot wird in Karlsruhe nicht kontrolliert

Nicht jeder kümmert sich um die Verbotsschilder am Rande des Sees in der Karlsruher Klotze. Das wäre aber sinnvoll, denn dem Eis fehlt noch etwas.

Warnschild an See
Ein Schild am Ufer des Ruderbootsees in der Karlsruher Günther-Klotz-Anlage weist auf das Verbot hin. Foto: Jörg Donecker

Der Ruderbootsee in der Günther-Klotz-Anlage am Sonntagmorgen: Ein gutes Dutzend Kinder und Erwachsene haben zwei kleine Tore aufgestellt und jagen auf Schlittschuhen und mit Eishockeyschlägern dem schwarzen Puck hinterher.

Sie haben sehr offensichtlich eine Mordsgaudi. Erlaubt ist ihr Spiel und generell das Betreten der Eisfläche nicht. Darauf weist die Stadt am Montag noch einmal hin.

Seit ein paar Tagen sind die stehenden Wasserflächen in Karlsruhe zugefroren. Wer sie betritt, begibt sich im besten Wortsinn auf dünnes Eis. Erst wenn das Eis eine Stärke von zehn Zentimetern hat, gibt die Stadt die Flächen offiziell frei. Dies war im Jahr 2017 zum letzten Mal der Fall.

Auch wenn das Eis am Wochenende und am Montag gehalten hat: Es ist und bleibt gefährlich, das Eis zu betreten, sagt die Stadt. Nicht überall seien die Seen und Teiche gleichmäßig zugefroren. Aktuell betrage die Eisstärke fünf bis sechs Zentimeter.

Andere Seen in Karlsruhe werden grundsätzlich nicht freigegeben

Das Eislaufen, darauf weist die Stadt ausdrücklich hin, ist grundsätzlich verboten. Schilder an den Eisflächen weisen darauf hin. Erst wenn das Eis ausreichend dick ist, gebe das Gartenbauamt den See in der Günther-Klotz-Anlage frei. Andere Seen werden grundsätzlich nicht freigegeben, sagt ein Stadtsprecher.

Experten unterscheiden zwischen schwarzem und weißem Eis. Ersteres ist glatt, durchsichtig – und in der Regel tragfähig. Es entsteht, wenn ein See über Nacht bei starken Minustemperaturen zufriert.

Weißes Eis dagegen bildet sich zum Beispiel, wenn die Wasseroberfläche wiederholt gefriert, antaut und wieder gefriert.  „Es hat durch den Einschluss von Luft eine geringere Dichte und grobere Oberfläche, die beim Schlittschuhfahren bremst“, sagte Hans-Peter Grossart, Leiter der Forschungsgruppe Aquatische mikrobielle Ökologie am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Stechlin (Brandenburg), der dpa.

Er und andere Forscher erwarten eine Zunahme des weißen Eises infolge des Klimawandels. Dies hänge damit zusammen, dass die Temperaturen mittlerweile im Winter öfter tagsüber über null Grad steigen und Kälteperioden nicht mehr so lange dauern wie früher.

Das Verbot wird in Karlsruhe nicht kontrolliert

Schwarzes Eis kann den Forschern zufolge etwa zehnmal so viel Last tragen wie ein gleich dickes und gleich großes Stück weißes Eis. Ist der Anteil von weißem Eis auf einem gefrorenen See groß, steigt das Risiko, einzubrechen – trotz trügerisch tragfähig wirkender Eisdicke. 

Schneemann auf zugefrorenem See
S(chn)eemann: Auf der Eisfläche des Schlossgartenteiches haben Kinder ihr kleines Kunstwerk hinterlassen. Foto: Stefan Proetel

Kontrolliert wird das Verbot in Karlsruhe nicht. Dafür reiche die Personalkapazität nicht aus. „Das Betreten erfolgt auf eigene Gefahr“, sagt der Stadtsprecher. Zur eigenen Sicherheit solle das Eis niemals alleine betreten werden, rät das Gartenbauamt. Sei ein auffälliges Knacken oder Knirschen zu hören, sollte das Eis schnell verlassen werden.

Sobald das Eislaufen auf dem zugefrorenen See möglich ist, wird die Stadt über karlsruhe.de, die Social Media-Kanäle und die Karlsruhe.App informieren.

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