Skip to main content

Geheimtipp am Sonntag

Skinny Lister locken „Fest“-Zuschauer mit Pub-Stimmung vor die Hauptbühne

Vielen Besuchern sagt die Londoner Band Skinny Lister nichts. Der „Fest“-Verantwortliche Martin Wacker hat sie als Geheimtipp angekündigt. Wird die Band dem gerecht?

Sängerin Lorna Thomas fegt wie ein Wirbelwind über die „Fest“-Bühne.
Sängerin Lorna Thomas fegt wie ein Wirbelwind über die „Fest“-Bühne. Foto: Tanja Mori Monteiro

Knapp drei Stunden bevor Michael Schulte und schließlich Alvaro Soler auf die Bühne kommen, ist Skinny Lister dran. Der Veranstalter kündigt die fünf Londoner auf seiner Homepage als „Ska-Folk-Punk-Shanty-Band“ an. Puh. Danach muss man erst einmal Luft holen. Klingt nach einer wilden, aber vielversprechenden Mischung.

Auch vom „Fest“-Verantwortlichen Martin Wacker ernten die Musiker Vorschusslorbeeren. Sie gelten neben Vintage Trouble als einer seiner zwei Geheimtipps an diesem Sonntag. „Vom Stil ist das eine Irish-Pub-Band“, sagte er dieser Redaktion im Vorfeld. Werden die Musiker dem gerecht?

Vielen Besuchern ist der Bandname kein Begriff

Zumindest ein Stück weit geheim scheint der Tipp zu sein. Fragt man sich durch das Publikum, können viele mit dem Bandnamen nichts anfangen. Helena Huber aus München steht mit zwei Freundinnen hinter dem zweiten Wellenbrecher. „Mir sagt die Band überhaupt nichts.“

Sie hat sich im Vorfeld Musik von allen Acts angehört. Die Lieder von Skinny Lister sind ihr nicht im Kopf geblieben. „Wir lassen uns überraschen“, sagt die 18-Jährige.

Skinny Lister lockt die Zuschauer vor die Hauptbühne

Sie und viele andere werden tatsächlich überrascht, wenn man sich das Treiben vor der Bühne kurze Zeit später anschaut.

Der große Andrang wie bei Headliner Alligatoah am Abend zuvor bleibt zwar aus, aber die Stimmung ist auch im kleineren Kreis ausgelassen.

Zu Beginn ist der vordere Bühnenbereich fast leer. Aber nach ein paar Liedern füllt er sich langsam.

Die Künstler holen das Publikum nach und nach ab. Eine halbe Stunde nach Beginn ist aber immer noch genug Platz, um zu springen und zu tanzen.

Nach ein paar Liedern füllt sich der vordere Zuschauerbereich langsam.
Nach ein paar Liedern füllt sich der vordere Zuschauerbereich langsam. Foto: Tanja Mori Monteiro

Es herrscht Pub-Stimmung. Ihre Musik verleitet von Anfang an zum Stampfen und Bewegen. Bei den Zurückhaltenden wippt immerhin das Bein mit. Es fällt den Besuchern sichtlich schwer, stillzustehen.

Das liegt wohl auch an den Bandmitgliedern, die pure Lebensfreude ausstrahlen. Besonders die Sängerin Lorna Thomas fegt wie ein Wirbelwind über die „Fest“-Bühne.

Sie machen einfach eine richtig gute Stimmung.
Marina Spang
Skinny-Lister-Fan aus Ludwigsburg

Überrascht wurden Christian und Marina Spang wohl nicht. Wir treffen das Ehepaar aus Ludwigsburg ebenfalls vor dem Auftritt. Beide tragen Bandshirts von Skinny Lister.

Sie haben die Londoner schon oft gesehen, unter anderem vor ein paar Jahren im Karlsruher Club Substage. „Sie machen einfach eine richtig gute Stimmung“, sagt die 34-Jährige.

Marina und Christian Spang sind wegen Skinny Lister aus Ludwigsburg zum „Fest“ gekommen.
Marina und Christian Spang sind wegen Skinny Lister aus Ludwigsburg zum „Fest“ gekommen. Foto: Marcel Kisch

Auf die Band ist sie durch ihren Mann gekommen. „Es war Mundpropaganda. Eine Arbeitskollegin hat sie mir empfohlen“, sagt der 38-Jährige. Mittlerweile war er bestimmt auf fünf oder sechs ihrer Konzerte

Londoner Band bringt Shantys wie „Damn the Amsterdam“ mit

Ihre Songs handeln meist von „Liebe, Klopperei und Alkohol“, steht im „Fest“-Programm. Immerhin zwei dieser Dinge entdeckt man auch im Publikum. Die „Klopperei“ bleibt zum Glück aber aus.

Auch am Sonntagnachmittag haben Skinny Lister sogenannte Shantys im Gepäck. Das ist eine Form des Seemannslieds – das Genre ist spätestens seit „Wellerman“ von Nathan Evans auch im Mainstream angekommen.

Shantys wie Skinny Listers Song „Damn the Amsterdam“ haben meist einen treibenden Rhythmus und eine eingängige Melodie.

Kneipenstimmung verbreitet die Band bereits zuvor. Mit einem Instagram-Beitrag hält die Band am späten Samstagabend ihre Anreise nach Karlsruhe fest. Sie stoßen am Londoner Flughafen Stansted mit einem Bier auf ihren Flug nach Deutschland an.

Ob der Auftritt auf der Hauptbühne ein einmaliger Besuch auf dem „Fest“ bleibt, wird sich zeigen. So gut wie die Londoner von den Zuschauern angenommen wurden, hätte vermutlich kaum einer etwas dagegen, wenn sie den Hügel noch einmal in ein Pub verwandeln.

nach oben Zurück zum Seitenanfang