Ein „Orchester des Wandels“ setzt sich nicht nur für engagierten Wohlklang ein. Sondern auch für klimagerechten Genuss.
Bei den „Tagen der Nachhaltigkeit“ am Staatstheater Karlsruhe war die Initiative Orchester des Wandels, zu der auch die Badische Staatskapelle gehört, mit einem Stand vertreten.
Präsentiert wurde dort nicht Musik, sondern Schokolade. „Fair geerntet, mit dem Segelschiff transportiert, in einer solarbetriebenen Fabrik hergestellt und mit Lastenrädern weitertransportiert“, erklärt Heinrich Gölzenleuchter, Posaunist der Staatskapelle.
Alternative Vertriebswege haben ihren Preis
Der Verzicht auf Vertriebswege des Massenmarktes hat allerdings seinen Preis. Rund 4.50 Euro fallen für eine Tafel an.
Ähnlich ist die Situation am Stand nebenan. Beim „Markt der Möglichkeiten“ im Theater-Entree, wo sich regionale Nachhaltigkeits-Initiativen präsentieren, stellt Sabine Bingenheimer-Zimmermann aus Ettlingen das zu 100 Prozent in Deutschland produzierte Müsli ihrer Firma „Regionique“ vor.
Nachhaltigkeit bedeutet auch, dass Zutaten nicht um die Welt reisen.Sabine Bingenheimer-Zimmermann, „Regionique“ Ettlingen
Bei der Podiumsdiskussion „Wir können auch anders“ im Großen Haus erklärt sie ihren Ansatz: „Nachhaltigkeit bedeutet auch, dass Zutaten nicht um die Welt reisen.“
Dem globalisierten Marktprinzip lasse sich allerdings nur schwer entgegenwirken: „Es gibt gar keine Strukturen mehr für einen regionalen Warenkreislauf.“
Importierte getrocknete Erdbeeren könne sie für knapp zwei Euro pro Kilo kaufen, deutsche Erdbeeren in Deutschland trocknen zu lassen führe zu Kosten von 90 Euro pro Kilo. Die Transportwege seien schlichtweg nicht eingepreist.
Veranstaltung im Staatstheater als Forum für positive Beispiele
Die Veranstaltung verstand sich als Forum für positive Beispiele kreativer Eigeninitiativen. Für Hoffnung warb Jan Hengenberg, Blogger und Autor des Buches „Der Weltuntergang fällt aus“. Die Technik für viele Verbesserungen sei bereits entwickelt, etwa durch deutlich leistungsfähigere Windräder. „Was fehlt, ist der gemeinsame Wille.“
Diesen anzukurbeln war das Ziel des Podiums, auf dem auch der Sänger Max Mutzke als musikalischer Gast und engagierter Diskutant saß.
Dass die Veranstaltung mehr als 400 Besucher erreichte, freute auch Johannes Graf-Hauber, den geschäftsführenden Direktor des Staatstheaters: „Wir wollten damit signalisieren, dass auch wir als Betrieb uns mit diesem wichtigen Thema befassen“, sagte er unserer Redaktion. „Und vielleicht öffnet es gerade im Umfeld eines verkaufsoffenen Sonntags noch mal eine neue Perspektive.“