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Eigene Stelle geschaffen

Zum Rückbau aufgefordert: Stadt Karlsruhe geht gegen Schottergärten in Stupferich vor

Verbot hin oder her: Schottergärten entstehen nach wie vor in Baden-Württemberg. Die Stadt Karlsruhe geht jetzt dagegen vor.

ARCHIV – 19.05.2021, Berlin: Größere und kleinere Steine liegen in einem Vorgarten. Umweltschützer warnen vor solchen Gärten. (zu dpa: „Städte gehen gegen Schottergärten vor“) Foto: Annette Riedl/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Seit Juli 2020 sind Schottergärten in Baden-Württemberg verboten. Foto: Annette Riedl/dpa/Symbolfoto

Wer nicht hören will, muss fühlen – so geht es jedenfalls so manchen Schottergartenbesitzern im Land. Denn wer trotz des längst geltenden Verbots unverdrossen solche Geröllwüsten anlegt und dabei erwischt wird, muss rückbauen.

Die Stadt Karlsruhe hat beispielsweise im Stadtteil Stupferich 30 bis 40 Haushalte aufgefordert, ihre insektenfeindlichen Gartenstücke zurückbauen.

Eigene Stelle kümmert sich um Schottergärten in Karlsruhe

In der Stupfericher Ortsverwaltung herrscht hoher Beratungsbedarf. „Wir sind der erste Ansprechpartner vor Ort, da wenden sich die Leute bei solchen Angelegenheiten immer zuerst an uns“, sagt der Stupfericher Ortsvorsteher Alfons Gartner.

Einige Hausbesitzer haben ihre Schottergärten bereits zurückgebaut, andere noch Fragen. Die beanstandeten Schottergärten befinden sich alle in den Baugebieten Rebgärten und Waldäcker. Dort wurde in den 1970er und 1980er Jahren gebaut, viele der Häuser wurden seither saniert und die Gärten neu gestaltet.

Bei der Stadt läuft die Kommunikation nur noch über Mail.
Alfons Gartner, Ortsvorsteher Karlsruhe-Stupferich

Vom Karlsruher Bauordnungsamt, das die Aufforderungen verschickte, hätte sich Gartner etwas mehr Fingerspitzengefühl erwartet. „Man hätte mit den Leuten auch mal bei einem Ortstermin reden können“, sagt Gartner. „Aber bei der Stadt läuft die Kommunikation nur noch über Mail.“

Nach Worten einer Stadtsprecherin ist im Rathaus inzwischen eine Stelle geschaffen worden, die sich um Schottergärten und die rechtswidrige Versiegelung von Grundstücken in der Stadt kümmere.

Die Stadt Stuttgart geht nach Worten eines Sprechers gegen 30 Schottergärten vor. Auch in Ulm wird geltendes Recht nun umgesetzt und die „Gärten des Grauens“ müssen wieder verschwinden: In vier Fällen seien Schottergärten illegal errichtet worden und müssten nun verbindlich wieder weichen.

Auch Stadt Pforzheim fordert Rückbau ein – kein Unrechtsbewusstsein

Die Stadt Pforzheim fordert den Rückbau ebenfalls ein, sagte eine Sprecherin, ohne Zahlen zu nennen. Leider aber seien die Reaktionen der Betroffenen oftmals von Unverständnis geprägt. „Ein Unrechtsbewusstsein existiert oft nicht“, sagte sie.

Der Rückbau von Schottergärten, die vor dem 31. Juli 2020 angelegt wurden, wird nach offiziellen Angaben von der Stadt Pforzheim mit 500 Euro gefördert.

Die Stadt Mannheim prüft nach Angaben einer Sprecherin ohnehin jeden Fall von versiegelten Flächen, von denen sie hört – „ob es sich um eine zulässige Verwendung von nicht überbauten Flächen handelt oder nicht“, erläuterte sie.

Wenn die Flächen illegal versiegelt wurden, etwa durch Schottergärten, dann müssen die Eigentümer rückbauen. Allerdings legten die Besitzer oft Rechtsmittel ein, lange Verfahren seien die Folge. Die Stadt Heilbronn fordert noch keine Grundstücksbesitzer zum Rückbau auf, sondern setzt stattdessen auf Aufklärung.

Schottergärten sind in Baden-Württemberg seit Juli 2020 verboten

Wie viele Schotterwüsten es in Baden-Württemberg gibt, ist nach früheren Angaben des Landesnaturschutzverbandes unklar. Seit Juli 2020 sind solche unwirtlichen Flächen verboten. Die davor entstandenen „Gärten des Grauens“ haben meist Bestandsschutz.

Stuttgart allerdings will nach Worten des Stadtsprechers gerade mit dem zuständigen Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen klären, ob auf Basis neuerer Rechtssprechung nicht doch ein Rückbau für alle seit 1. Januar 1996 angelegten Schottergärten verlangt werden kann. Bisher war das Ministerium anderer Ansicht gewesen.

Förderprogramme, mit denen manche Kommunen Grundstücksbesitzer ermuntern wollen, diese Gärten freiwillig zurückzubauen, wurden in der Vergangenheit kaum angenommen.

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