Skip to main content

Vier Firmen erhalten Zuschläge

Die Grünpflege in den neun Stadtteilen kostet Bretten rund 880.000 Euro im Jahr

Die Vergabe der Grünpflegearbeiten in den neun Brettener Stadtteilen erfolgte im Gemeinderat einstimmig, doch es gab hierzu trotzdem Misstöne.

Team des Brettener Bauhofs bei der Grünpflege.
Der Brettener Baubetriebshof hat Teams, die sich um die Grünpflege in der Kernstadt, etwa bei der Stadtbücherei in der Unteren Kirchgasse, kümmern. Die Grünpflegearbeiten in den neun Stadtteilen führen vier Firmen durch. Foto: Tom Rebel

Die Grünflächenpflegearbeiten in der Kernstadt erledigen die Teams des Brettener Baubetriebshofs. Allerdings stößt man hier an Grenzen, sowohl personeller als auch maschineller Art, erklärt Bauhofchef Stefan Lipps auf Anfrage unserer Redaktion.

Deshalb kümmern sich externe Firmen in den neun Stadtteilen um die Grünpflege – und das kostet Geld. Die Melanchthonstadt muss für diese Arbeiten jährlich rund 880.000 Euro zahlen.

Drei Brettener und eine Gondelsheimer Firma kümmern sich künftig um die Grünpflege

Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, dass vier Firmen, deren Angebote von der Verwaltung laut Oberbürgermeister Martin Wolff (Freie Wähler) „ausreichend geprüft“ worden sind, auch die entsprechenden Zuschläge erhalten.

Demnach kümmert sich die Brettener Firma G.N.A.T. Hausmeister Service künftig um die Grünpflege in Diedelsheim und Gölshausen, die Firma Hofmann aus Gondelsheim übernimmt die Arbeiten in Bauerbach, Büchig und Neibsheim.

Den Zuschlag für die Grünpflege in Rinklingen und Ruit hat die B. Ehrenfeuchter GmbH bekommen, in Dürrenbüchig und Sprantal ist mit der Firma Dorwarth Landschaftspflege ebenfalls ein örtliches Unternehmen für die entsprechenden Arbeiten zuständig.

Die Firma Dorwarth kümmert sich daneben um die Grünpflege an den Stadtbahnhaltestellen Bauerbach, Gölshausen, Industriegebiet Gölshausen, Rinklingen, Ruit, Diedelsheim und Dürrenbüchig.

Die Preisunterschiede waren dabei teilweise enorm.
Martin Wolff
Oberbürgermeister der Stadt Bretten

„Fast überall sind mindestens zwei Angebote eingegangen. Die Preisunterschiede waren dabei teilweise enorm“, berichtete OB Wolff. So lag das zweite eingegangene Angebot für die Grünpflege in Diedelsheim mehr als 60.000 Euro über dem Angebot der Firma G.N.A.T. Hausmeister Service, das Angebot der Firma Ehrenfeuchter für die Arbeiten in Ruit, das letztlich den Zuschlag bekam, war sogar rund 110.000 Euro günstiger als das Angebot des zweiten Bieters.

Dass man bei der Ausschreibung der Grünpflegearbeiten ein besonderes Augenmerk auf die Nachhaltigkeit, den Artenschutz und die Biodiversität gelegt habe, sei „ganz in unserem Sinne“, betonte Grünen-Stadtrat Fabian Nowak, stellte aber auch klar: „Wir müssen nun auch die Hand darauf haben und schauen, dass die Firmen diesen Aufgaben nachkommen.“ Bauamtsleiter Fabian Dickemann versicherte daraufhin, dass man hier natürlich genau hinsehen und kontrollieren werde.

Bürgermeister Michael Nöltner (CDU) sprach derweil von einem Paradigmenwechsel, den man vollziehe. Die bisherige Sommer- und Winterbepflanzung in großen Beeten oder in Pflanzkübeln werde es künftig nicht mehr geben.

Man setze nun vielmehr auf Gräser und vor allem auf Stauden, die auch in heißen und trockenen Sommern standhalten. „Wir stellen auf eine Begrünung um, die klimaresistent ist. Da muss man es auch aushalten, wenn die Stauden mal nicht so toll aussehen“, meinte Nöltner und warb um Verständnis.

FWV-Fraktionschef Diernberger fordert mehr Aufklärung der Bürger

Auch wies der Bürgermeister mit Blick auf das neue Konzept nochmals explizit darauf hin, dass Rasenflächen ab sofort nur noch zweimal und nicht mehr wie bisher zwölfmal im Jahr gemäht werden. Dies nahm wiederum Stadtrat Bernd Diernberger zum Anlass, um mehr für Aufklärung der Bürger zu plädieren.

„Unsere Bevölkerung ist mittlerweile einen gewissen Pflegestandard gewohnt. Das wird jetzt geändert – und das muss man dann auch entsprechend erklären“, forderte der Sprecher der Freien Wähler Vereinigung (FWV).

„Ökologie ist ein wichtiges Thema“, erklärte Martin Knecht. „Aber ich möchte nicht alles aushalten“, sagte der Sprecher der CDU-Fraktion und nahm damit ebenfalls Bezug auf Nöltner. Die Stadt gebe Millionen für ein besseres Fahrradklima aus, „aber zu einer schönen Innenstadt gehören auch schöne Pflanzen“, meinte Knecht, der damit deutlich machte, dass er von der künftigen Bepflanzung augenscheinlich auch nicht wirklich begeistert ist.

Deutliche Misstöne hierzu gab es aus Büchig. „Wir müssen das vor Ort so hinnehmen, dass Blumenkübel verschwinden und nicht mehr bepflanzt wird“, sagte Ortsvorsteher Uve Vollers und fügte an: „Es ist für mich nicht zu verstehen, dass wir uns eine Gartenschau leisten, gleichzeitig aber blühende Beete in Graslandschaften umwandeln.“

Dem widersprach der OB energisch. „Wir verfahren in der Kernstadt nicht anders. Das ist der Stil, den wir durchziehen“, entgegnete Wolff und stellte klar: „Das klingt jetzt wieder so, als ob wir die Stadtteile schlecht behandeln würden – aber das stimmt nicht.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang