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Warnung der Polizei

Trickbetrüger in Karlsruhe und Ettlingen unterwegs

Mehrere Fälle von Trickbetrug haben sich in Karlsruhe und Umgebung ereignet, bei denen Täter sich als Polizeibeamte, Anwälte oder Familienmitglieder ausgeben. Die Polizei warnt, niemals schnellen Geldforderungen nachzukommen.

Beim Enkeltrick geben Betrüger sich als Verwandte oder Polizisten aus und fordern große Summen Geld.
Trickbetrüger geben sich als Verwandte oder Polizisten aus und fordern große Summen Geld. Foto: Daniel Karmann/dpa

Durch die Mithilfe eines 89-Jährigen konnte am Sonntagabend ein 20-jähriger mutmaßlicher Trickbetrüger in Karlsruhe festgenommen werden. Den Ermittlungen zufolge wurde dem Senior vorgetäuscht, die Polizei wolle seine Wertsachen wegen Verdachts auf Einbruch abholen und in Sicherheit bringen, wie der Kriminaldauerdienst Karlsruhe mitteilt.

Gegen 18 Uhr wurde der Mann auf seinem Festnetztelefon von einem angeblichen Polizeibeamten angerufen. Der Unbekannte ließ ihn wissen, dass bei seinem Sohn ein Wohnungseinbruch verübt worden sei und die Täter dort einen Zettel mit der Anschrift des 89-Jährigen hinterlassen hätten.

Er wurde in der Folge nach vorhandenen Wertsachen befragt, die nun ebenfalls in Gefahr seien. Man habe mit dem Staatsanwalt Rücksprache gehalten, der die Wertsachen überprüfen wolle. Daher würde der Anrufer in Kürze jemanden vorbeischicken, um das im Gespräch vom Opfer selbst erwähnte Bargeld sowie Goldmünzen abzuholen.

89-Jähriger schaltet die Polizei ein

Nach dem letzten Telefonat wurde der 89-Jährige misstrauisch und wählte den Polizei-Notruf 110. Während er nun mit den echten Beamten telefonierte, klingelte es bereits an seiner Wohnungstür. Die umgehend hinzubeorderten Kriminalbeamten konnten schließlich noch im Treppenhaus des Mehrfamilienhauses den in Stuttgart wohnhaften 20 Jahre alten Tatverdächtigen festnehmen.

Wie sich herausstellte, war der junge Mann bereits mehrfach polizeilich auffällig. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Karlsruhe wurde durch den Haftrichter Untersuchungshaft angeordnet. Die Ermittlungen des Betrugsdezernats und der Staatsanwaltschaft Karlsruhe hierzu dauern noch an.

Geldbetrag für Unfall des Sohnes

In einer anderen Variante des Trickbetrugs hat bereits am vergangenen Donnerstag ein 59-jähriger Mann in Karlsruhe einen Anruf von seinem vermeintlichen Sohn erhalten. Dieser stammelte am Telefon, einen tödlichen Unfall verursacht zu haben. Es sei nun dringend eine Kaution zu hinterlegen. Nun übernahm ein angeblicher Polizeibeamter das Gespräch, der das Telefonat zudem noch an einen falschen Staatsanwalt weiterreichte.

Letztlich übergab der 59-Jährige an eine angebliche Frau Kowalski vom Amtsgericht Karlsruhe einen Geldbetrag in Höhe von 20.000 Euro. Leider kam dem Opfer erst nach der Geldübergabe der Gedanke, dass es sich um einen Betrug handeln könnte, worauf die Polizei eingeschaltet wurde.

Täterin gibt sich als Tochter aus

Auch in einem Ettlinger Bekleidungsgeschäft ging ein Anruf von Trickbetrügern ein. Eine fremde Stimme sprach zunächst schwer verständlich: „Mama, Mama, ich bin’s, hilf mir!“, worauf eine angebliche Rechtsanwältin das Telefon übernahm. Die 47 Jahre alte Beschäftigte wurde geschickt unter Druck gesetzt und glaubte die vorgetäuschte Geschichte zunächst, da sie ihre Tochter zunächst nicht erreichte konnte.

Erst kurz vor einer am Karlsruher Schlossplatz vereinbarten Geldübergabe in Höhe von 15.000 Euro kamen der 47-jährigen Mutter Zweifel, als sie weitere Fragen zum Geburtsdatum ihrer Tochter und zum Sachverhalt stellte. Als sich dann noch ihre Tochter meldete, wurde sie in letztem Moment vor einem großen finanziellem Schaden bewahrt.

Niemals schnellen Geldforderungen nachkommen

Bemerkenswert ist bei den genannten Betrugsvarianten, dass in jüngster Zeit häufiger der Bereich um das Amtsgericht Karlsruhe als Übergabeort genannt wird. Dies geschieht vermutlich, um der vorgetäuschten Geschichte einen erhöhten Wahrheitsgehalt zu verleihen. Auffallend ist zudem, dass inzwischen nicht nur Senioren, sondern vermehrt auch Personen unter 60 Jahren Opfer dieser Betrugsmaschen wurden.

Polizei und Staatsanwaltschaft weisen ausdrücklich darauf hin, dass die Polizei, ein Gericht oder auch Mitarbeiter einer vermeintlichen Rechtsanwaltskanzlei niemals persönlich vorbeikommen würden, etwa um eine Kautionszahlung in Form von Bargeld oder anderen Wertsachen entgegenzunehmen. Auch bei tragischen Ereignissen, wie beispielsweise schweren Unfällen, würden ohnehin niemals schnelle Geldforderungen fällig.

Bei einem Anruf mit solchen Inhalten sollte man zum eigenen Schutz das Gespräch sofort beenden und Ruhe bewahren. Im Anschluss kann über den Polizei-Notruf 110 oder durch Angehörige meist schnell für Aufklärung gesorgt werden.

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