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Angriff Russlands

Ukrainer zeigen bei spontaner Mahnwache Flagge im Herzen von Karlsruhe

Spontan haben sich im Herzen von Karlsruhe Ukrainer zu einer Mahnwache versammelt. Die Reaktionen darauf fielen teils emotional aus.

Eine Frau hält auf der Mahnwache ein kleines Schild hoch: „Stoppt den Krieg, stoppt Putin!“ ist darauf zu lesen.
Eine Frau hält auf der Mahnwache ein kleines Schild in den Farben der ukrainischen Flagge hoch: „Stoppt den Krieg, stoppt Putin!“ ist darauf zu lesen. Foto: Jan Ringwald

Viele Worte macht die Frau aus Estland nicht: Sie umarmt die Ukrainer, die am Tag des russischen Angriffs auf ihre Heimat am Karlsruher Marktplatz spontan eine Mahnwache halten. Ukrainische Fahnen flattern im Wind. „We stand with Ukraine“, steht auf einem Plakat am Eingang zum U-Strab-Tunnel zu lesen.

„Um 4.30 Uhr rief mich meine Ex-Frau aus Kiew an und berichtete von Explosionen“, erzählt am frühen Nachmittag Valeri Artamonov. Er steht im Herzen von Karlsruhe und verfolgt am Radio Nachrichten. Wieder klingelt sein Handy, seine frühere Partnerin meldet sich erneut. Sie sitzt mit ihrer Mutter im Keller ihres Hauses. Informationen zur Lage werden ausgetauscht.

Valeri Artamonov und seine Tochter Oleksandra leben seit 2008 in Karlsruhe und verfolgen mit großer Sorge die Entwicklung. „Ich würde jetzt ja hinfahren, aber was kann ich tun“, sagt die 32-Jährige.

In Karlsruhe haben sich am Donnerstag spontan Menschen zu einer Mahnwache zusammengefunden.
In Karlsruhe haben sich am Donnerstag spontan Menschen zu einer Mahnwache zusammengefunden. Foto: Jan Ringwald

Vereinzelt Spott von russischer Seite

Immer wieder bleiben Passanten stehen, suchen das Gespräch mit den Teilnehmern der Mahnwache. „Es war eine Russin hier, die hat geweint. Sie hat Familie in Russland und der Ukraine und sagte, dass das einfache Volk den Krieg nicht will“, berichten Mitglieder des Vereins Ukrainer in Karlsruhe. 60 Mitglieder hat der, einschlägige Facebook-Seiten haben mehr als 1.000 aktive Nutzer.

„We #standwithukraine“ steht auf einem Banner, das auf dem Boden ausgelegt wurde: Wir stehen an der Seite der Ukraine.
„We #standwithukraine“ steht auf einem Banner, das auf dem Boden ausgelegt wurde: Wir stehen an der Seite der Ukraine. Foto: Jan Ringwald

„Wir haben ebenso Russen angesprochen“, berichten die Ukrainer. Es habe von dieser Seite vereinzelt Spott in sozialen Netzwerken gegeben. Ein Mann sagt: „Es wollen sich uns aber einige Russen bewusst anschließen.“

Am Samstag ist eine nächste Kundgebung am Karlsruher Schloss geplant. Diese soll größer werden, als die kurzfristig organisierte Mahnwache am Donnerstag.

Bruder will kämpfen

„Das ist ein Krieg in Europa, nicht nur in der Ukraine“, sagt Viktor Solowtay, der spontan auf den Marktplatz gekommen ist. Seit sechs Jahren lebt der IT-Entwickler in Karlsruhe, wo seine Tochter Physik am KIT studiert. Die Familie stammt aus dem ukrainischen Grenzgebiet mit der Slowakei und Ungarn. „Mein Bruder lebt aber in Kiew und will dort bleiben“, erzählt Viktor Solowtay. Der 42-Jährige sei kein Soldat, sondern in der politischen Bildung beschäftigt. „Aber er ist bereit, zu kämpfen“, sagt sein Bruder.

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