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Abschluss der Dreck-weg-Wochen

Ukrainerinnen sagen Danke - und räumen in Karlsruhe den Dreck weg

Wie sagt man Danke auf ukrainisch? Indem man den Müll wegräumt. Das machten zumindest die geflohenen Ukrainerinnen in Karlsruhe. Der „Great-Thanks-Day“ ist der Abschluss der Dreck-weg-Wochen.

Müll
Abschluss der Dreck-Weg-Wochen: Auf dem Gottesauer Platz stehen (von links) Matthias Mergner, Bastian Eicher, Alexandra Kucherenko und Andrej Voitor. Foto: Jörg Donecker

Leere Getränkedosen, achtlos auf den Boden geworfene Verpackungen und unzählige Zigarettenstummel landen in großen orangenen Müllsäcken. Um sich bei der Stadt und ihren Bewohnern und Bewohnerinnen für ihre Unterstützung zu bedanken, befreiten am Samstagmittag ukrainische Geflüchtete die Karlsruher Oststadt von Müll.

Ausgangspunkt für die Aufräumaktion ist der Gottesauer Platz. Alexandra Kucherenko zeigt sich begeistert über die rund 85 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. „Mit so vielen habe ich gar nicht gerechnet“, so die Organisatorin. Auch einige Kinder sind mit dabei.

Nachdem die Truppe von Andre Rex vom städtischen Amt für Abfallwirtschaft (AfA) mit Müllsacken, Handschuhen und Zangen ausgestattet ist, kann es losgehen. „Wir haben die Oststadt in vier Sektoren ausgeteilt, die jeweils von circa 20 Personen abgelaufen werden“, erläutert Rex. Die Aktion der Ukrainerinnen bilde einen super Abschluss für die Dreck-weg-Wochen des AfA findet der Stadtmitarbeiter.

Aufräum-Aktion in Karlsruhe: Zigarettenstummel und Kronkorken

Die zahlreichen Zigarettenstummel, die um die Sitzbänke in den Grünanlagen verteilt liegen, sind etwas mühsam aufzulesen. Die weggeworfenen Kronkorken lassen sich hingegen ganz einfach mit einem Magneten am Ende der Zange aufsammeln. „Wir haben einen kleinen Contest gestartet, wer am Ende den vollsten Müllsack hat“, verkündet Kucherenko schmunzelnd.

Immer wieder bleiben interessierte Passanten und Passantinnen stehen und lesen die Aufschrift auf den Westen. „Wir sagen Danke Karlsruhe“ ist darauf zu lesen. Nach drei Stunden sind die Müllsäcke gefüllt und werden am Ausgangspunkt wieder entgegengenommen.

WhatsApp-Gruppe für Neu-Karlsruher hat 260 Mitglieder

Kucherenko lebt seit 2018 zeitweise in Karlsruhe und Straßburg. Geboren und aufgewachsen ist sie im östlichen Teil der Ukraine. Schon lange setzt sie sich leidenschaftlich dafür ein, Menschen die neu in der Stadt ankommen zu vereinen, erzählt die studierte Juristin. Über ihre WhatsApp-Gruppe mit 260 Mitgliedern organisiere sie immer wieder Ausflüge ins Kino oder Museen.

„Ich habe nach einer Möglichkeit gesucht, sich für die herzliche Aufnahme der ukrainischen Geflüchteten in Karlsruhe zu bedanken“, erläutert die Ukrainerin ihr Engagement. Dabei sei sie auf die World-Clean-Up Bewegung aufmerksam geworden, die an einem jährlichen Aktionstag weltweit zum Müllaufsammeln aufruft. „Von der Organisation habe ich eine Schritt-für Schritt-Anleitung bekommen, wie man so eine Aufräumaktion am besten durchführt“, sagt die Organisatorin.

Die Planung und Durchführung des Great-Thanks-Day sei „echtes Teamwork“ gewesen. Kucherenko spricht neben Ukrainisch und Russisch auch Französisch, Englisch und ein wenig Deutsch. Für die Korrespondenz mit der Stadt bat sie dennoch einen Freund um Hilfe. Steuerberater Matthias Mergner, welcher ebenfalls fließend französisch spricht, half nicht nur beim Schriftverkehr, sondern packt auch bei der Putzaktion am Samstag tatkräftig mit an.

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