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Fragen und Antworten

Vogelgrippe in Karlsruhe angekommen: Können sich auch Menschen mit dem Virus anstecken?

Mit den bestätigten Infektionen im Zoo und mehreren toten Tieren ist die Vogelgrippe in Karlsruhe angekommen. Doch wie gefährlich ist das Virus für Mensch und Tier? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

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Das Exotenhaus im Karlsruher Zoo wurde wegen des Vogelgrippe-Verdachts bereits am Mittwoch geschlossen. Nach der Bestätigung der Fälle wird der komplette Zoo ab Freitag vorübergehend geschlossen. Foto: Jörg Donecker

Die Vogelgrippe ist in Karlsruhe angekommen. Beim ersten Fall handelte es sich um einen Graureiher, der in der Günther-Klotz-Anlage gefunden worden war.

Anschließend wurden Proben von zwei toten Hawaiigänsen und einem verendeten Pelikan aus dem Zoo zur Untersuchung an das Friedrich-Loeffler-Institut, die Bundesanstalt für Tiergesundheit, geschickt. Diese bestätigte nun eine Infektion mit der Vogelgrippe.

Handelt es sich nun um eine neue Pandemie oder ein normales Infektionsgeschehen im Tierreich? BNN-Redakteur Ekart Kinkel beantwortet die wichtigsten Fragen.

Wie viele Vogelgrippe-Fälle gibt es im Zoo?

Mindestens drei. Zwei Hawaiigänse und ein Pelikan sind am Vogelgrippe-Virus H5N1 gestorben. Das bestätigte das Friedrich-Loeffler-Institut laut Stadt am Donnerstag. Am Abend meldete das Presseamt zudem, dass zwischenzeitlich weitere Tiere verstorben seien. Dabei handele es sich um zwei weitere Pelikane aus der im Zoo gehaltenen Gruppe. Zudem seien zwei Wildvögel, die sich auf dem Gelände des Zoos aufgehalten hatten, tot aufgefunden worden. Daher werde der Zoo ab diesem Freitag vorübergehend geschlossen. Bereits erworbene Tickets würden zurückerstattet oder umgebucht werden, hieß es.

Um welches Virus handelt es sich bei den Fällen in Karlsruhe?

Nach Einschätzung des Friedrich-Loeffler-Instituts ist in Deutschland derzeit die Virusvariante H5N1 vorherrschend. Im Winter 2016/17 gab es in Deutschland aber auch einen großen Ausbruch mit dem Virus H5N8. Um das Geschehen einzudämmen, mussten damals Hunderttausende Tiere in Geflügelfarmen gekeult werden. Seit Mitte Oktober 2021 wurden in mindestens zwölf Bundesländern erneut Hunderte von infizierten Wildvögeln sowie 50 Ausbrüche bei Zuchtgeflügel ermittelt.

Was unternimmt der Zoo, um die anderen Vögel zu schützen?

Das Virus verbreitet sich über kontaminierte Schuhe, Kleidung oder Gegenstände. Deshalb gab die Stadt bekannt, dass der gesamte Zoo ab dem 4. Februar vorübergehend geschlossen wird. Damit soll eine weitere Ausbreitung der Vogelgrippe innerhalb des Zoos verhindert werden.

Besteht die Gefahr, dass sich weitere Tiere infizieren?

Ja. Das Friedrich-Loeffler-Institut stuft die Infektionsgefahr in Deutschland als hoch ein. Neu ist zudem, dass im vergangenen Sommer immer wieder neue Fälle gemeldet wurden. Normalerweise macht die Vogelgrippe in der warmen Jahreszeit ähnlich wie die Influenza bei Menschen eine Sommerpause.

Können sich auch Menschen mit der Vogelgrippe anstecken?

Ja. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation wurden seit 2003 bereits deutlich über 2.000 Übertragungen von Vogelgrippe-Viren auf Menschen identifiziert, rund 1.000 Infizierte starben. Die meisten der Infektionen passierten im asiatischen Raum. Im Februar 2021 wurde erstmals bekannt, dass sich mehrere Arbeiter einer russischen Geflügelfabrik mit der Virusvariante H5N8 infiziert hatten. In Deutschland ist bislang noch keine Übertragung von Tieren auf Menschen ermittelt worden.

Besteht eine Gefahr beim Verzehr von Geflügel?

Nein. Eine Übertragung des Erregers über infizierte Lebensmittel sei zwar theoretisch denkbar, aber äußerst unwahrscheinlich, teilt das baden-württembergische Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz auf seiner Internetseite mit.

Wo kommt die Vogelgrippe überhaupt her?

Der H5N1-Virus wurde bereits 1959 erstmals in Schottland nachgewiesen, der Typ H5N8 1983 in Irland. Jahrelang wurde die Vogelgrippe anschließend nur bei Wildtieren entdeckt. Nach der Jahrtausendwende häuften sich dann Ausbrüche in Asien. Mittlerweile ist die Vogelgrippe auch in Europa stark verbreitet.

Gibt es in Deutschland derzeit noch andere gefährliche Tierseuchen?

Ja. Vor allem wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) herrscht hierzulande seit einigen Jahren erhöhte Alarmbereitschaft. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 2.715 Fälle bei Wildscheinen und vier bei Hausschweinen festgestellt. Im Januar dieses Jahres wurden bislang 110 ASP-Fälle gemeldet – fast alle in der Nähe der deutsch-polnischen Grenze.

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