Skip to main content

Kuriose Kunstwerke

Von der Wärmflasche bis zur Halbkugel: Die Kunst auf dem KIT-Campus in Karlsruhe

Schon seit vielen Jahren wird die Arbeit der Professorinnen und Professoren sowie der Studierenden am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) von Kunst begleitet. Wir haben sie uns angesehen.

Aus den 60er Jahren stammt „Der Denkende“ von Karl-Heinz Krause. In sich versunken und unbekleidet sitzt die bronzene Figur des Berliner Bildhauers auf einem flachen Sockel mitten auf der grünen Wiese.
Aus den 60er Jahren stammt „Der Denkende“ von Karl-Heinz Krause. Foto: Wolfgang Weber

Am auffälligsten auf dem KIT-Campus Süd ist, ganz klar, diese riesengroße orangefarbene Wärmflasche. Der österreichische Künstler Erwin Wurm gab ihr den Namen „Big Mutter“. Wurm, einer der erfolgreichsten Gegenwartskünstler, ist bekannt für seinen skurrilen Humor.

Und der Standort der Bronzeplastik ist kein Zufall: Das etwa vier Meter große Kunstwerk steht seit 2016 direkt neben dem Neubau des Materialwissenschaftlichen Zentrums für Energiesysteme (MZE).

„Ironisch distanziert und mit viel ansteckendem Witz bringt Wurm mit seiner Big Mutter künstlerisch auf den Punkt, worum es am MZE auch geht: um effiziente Energiespeicherung“, sagt KIT-Mitarbeiterin Andrea Stengel. „Die Wärmflasche dürfte einer der ersten Wärmespeicher überhaupt sein, den man als kleines Baby kennenlernt.“ Passt also.

KIT-Kunstkuratorin Andrea Stengel steht vor dem Kunstwerk „Big Mutter“ des österreichischen Künstlers Erwin Wurm.
KIT-Kunstkuratorin Andrea Stengel steht vor dem Kunstwerk „Big Mutter“ des österreichischen Künstlers Erwin Wurm. Foto: Wolfgang Weber

Halbkugeln für die Mathe-Studenten am KIT

Die Kunsthistorikerin Andrea Stengel wirkt zwischen all den Maschinenbau-, Mathe- oder Informatikstudenten fast ein bisschen wie ein Paradiesvogel. Sie ist bei der KIT-Abteilung Planen und Bauen als Kunstkuratorin angestellt und ist auch die Ansprechpartnerin am KIT für das Land Baden-Württemberg in Sachen „Kunst am Bau“. Die Kunstwerke auf dem Campus Süd gehören nämlich alle dem Land, die Skulpturen und Plastiken auf den anderen Campus sind jedoch Eigentum des KIT.

Das kann dem Betrachter aber letztlich egal sein. Er erfreut sich beim Spaziergang über den Campus Süd alle paar Minuten über ein neues Werk, das meist neben oder in einem Gebäude steht, zu dem es inhaltlich gut passt.

Zum Beispiel die „Familie mit 5 Halbkugeln“. Max Bill, Architekt, Hochschullehrer und einstiger Rektor der legendären Hochschule für Gestaltung in Ulm, entwarf das mehrteilige Kunstwerk Mitte der 60er Jahre für die Mathematikfakultät (Gebäude 20.30) der damaligen Technischen Hochschule Karlsruhe.

Die verschiedenen Einzelformen haben alle den Rauminhalt einer halben Kugel mit einem Durchmesser von etwa 240 Zentimetern. Im Zuge der Renovierung des Mathematikgebäudes wurde das mehrteilige Kunstwerk restauriert. Seit 2015 befinden sich nun drei Kugelvarianten wieder im jetzt überdachten Atrium des Bauwerks.

„Der Denkende“ sitzt auf der Wiese am KIT

Ebenfalls aus den 60er Jahren stammt „Der Denkende“ von Karl-Heinz Krause. In sich versunken und unbekleidet sitzt die bronzene Figur des Berliner Bildhauers auf einem flachen Sockel mitten auf der grünen Wiese.

Ein bisschen versteckt hinter einem immer größer werdenden Baum entdeckt man die Plastik „Terra et Mundus“ (Erde und Welt) des ehemaligen Karlsruher Kunstprofessors Hans Kindermann. Die Plastik war eine Auftragsarbeit anlässlich des Neubaus des Physikgebäudes am KIT.

Manchmal macht Andrea Stengel kleine Führungen über den Campus und erklärt Studierenden oder Angestellten des KIT, welch schöne Dinge da seit vielen Jahren oftmals unbeachtet herumstehen. Viele von ihnen entstanden im Rahmen des Wettbewerbs „Kunst am Bau“.

„40 Tonnen Eisen zerrissen“

Eines der jüngsten und auffälligsten Kunstwerke steht direkt neben dem Engler-Bunte-Institut, das sich seit über 100 Jahren mit nachhaltiger Energie- und Wassernutzung im Sinne eines sicheren und schonenden Umgangs mit den Ressourcen beschäftigt. Nino Maaskola, Absolvent der Kunstakademie Karlsruhe, nannte die beiden rostigen, fünf Meter hohen Eisenkeile „40 Tonnen Eisen zerrissen“.

Alles begann mit einem 40 Tonnen schweren Block aus Eisen. Diesen Block versah der Künstler mit Bohrlöchern, die er mit Sprengstoff füllte. Die Explosion ließ zwei Keile entstehen, die seit 2020 auf dem KIT-Gelände stehen. Ein Video zur Explosion gibt’s im Internet.

nach oben Zurück zum Seitenanfang