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Bunte Lichter und Musik

„Christmas Garden“ startet in Karlsruhe: Macher erklären, wie der Zoo zum Hingucker wird

Feuerwerk aus 8.000 Leuchtdioden, mystische Urwaldstimmung: Beim Kunstprojekt „Christmas Garden“ verschmelzen Klanglandschaften mit faszinierender Lichtkunst.

Bunte Beleuchtung und Projektionen in einem Park.
Was in Berlin funktioniert, soll jetzt auch in Karlsruhe die Menschen in den herbstlichen Stadtgarten locken. Foto: Natura©Christmas Garden, Michael Clemens.

Erstmals startet am Donnerstagabend im Karlsruher Zoo die Illumination von „Christmas Garden“, ein Winter-Open-Air-Event, das den Stadtgarten mit bunten Lichtern und Musik zu einem besonderen Besuchermagneten machen will. Hinter diesem Projekt steht die Zusammenarbeit der Firma Christmas Garden Deutschland, dem Lichtdesigner Andreas Boehlke und dem Komponisten und Sound-Designer Burkhard Fincke.

Die Illuminationen sind das Ergebnis vielschichtiger und komplexer Arbeitsvorgänge. Für den Berliner Licht-Designer Boehlke sind es „ein hohes Maß an Gefühl, ausgeprägte Vorstellungskraft und lang vorausschauende Planung im Team“. Diese Attribute habe er schon während seiner Ausbildungszeit als Elektroinstallateur im elterlichen Betrieb verinnerlicht, ehe er sich immer mehr auf den Gebieten der Lichttechnik und Gestaltung spezialisierte.

Mit seiner Lichtdesign-Firma habe er zahlreiche Vorzeigeprojekte in Berlin realisiert, erzählt er. Im Jahr 2016 begann die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Christmas Garden und drei Jahre später verstärkte der Komponist Burkhard Fincke das Team. Gemeinsam machen sie deutsche und europäische Gärten und Parks, die sonst eher im Sommer ein Publikumsmagnet sind, zu winterlichen Hinguckern.

Christmas Garden in Karlsruhe: Lichtkunst schafft Urwald-Stimmung im Zoo

Doch was unterscheidet die illuminierten Landschaften von anderen? „Es sind die verborgenen Nuancen, die mit meiner Lichtkunst hervorgehoben werden – also Bäume, Sträucher und Wasseroberflächen“, so Boehlke.

Und wie geht er dabei vor? „Bei den Begehungen sehen wir uns die Szenerien vor Ort an. Mit einer Idee orientiere ich mich dann an den Gegebenheiten – etwa an der Wasserfläche wie dem Stadtgartensee, der in den Mittelpunkt rückt.“ Das „Silvesterfeuerwerk“ mit seinen „Feuerwerksbäumen“ und das Lichtermeer mit seinen 8.000 auf Musik programmierten Leuchtdioden.

Die Gestaltung der Szenerien sei „ein Zusammenspiel mit dem Team vor Ort“, damit die Inszenierungen funktionierten und ihre Wirkung sich eindrucksvoll für die Betrachtenden entfalte. So würden „grüner Nebel und grüne Laserstrahlen“ bei der Station „Dschungel“ eine mystische Urwaldstimmung schaffen, die mit einem speziell konzipierten Sounddesign „unwirkliche Momente“ hervorrufen sollen.

Hier kommt nun der Münsteraner Burkhard Fincke ins Spiel, der 2019 die winterliche Open-Air-Lichtkunst von Andreas Boehlke im Botanischen Garten in Berlin sah und sich davon „sofort inspirieren ließ“, so der Sound-Designer.

Er wurde gebeten, für die Christmas-Garden-Standorte im In- und Ausland jeweils spezielle Klanglandschaften zu kreieren.

Weihnachtliche Klanglandschaften ergänzen Lichter-Projektionen im Christmas Garden Karlsruhe

„Klanglandschaften („Soundscapes“) sind etwas anderes als Klangteppiche, die meist in Kaufhäusern als Hintergrundmusik zur Berieselung laufen“, betont der Musiker. Für ihn sind damit die vielfältigen Klänge und Geräusche der Natur verbunden. Doch wie kommt er zu den gefühlvollen, weihnachtlichen Untermalungen? Fincke: „Da ich viel Filmmusik komponiere, fällt es mir im Allgemeinen leicht, mich in eine bestimmte Stimmung zu versetzen, die ich dann zunächst am Klavier melodisch definiere.“

Später greife er beispielswiese auf zuvor aufgenommene Streichersätze oder Klavierklänge zurück. „Für eine große orchestrale Musikuntermalung kann ich das mit im Computer hinterlegten Instrumenten ausbauen und arrangieren“, sagt der Sound-Spezialist.

Die Installation Himmelsleiter von Christmas Garden.
Auch die Installation Himmelsleiter wird in Karlsruhe zu sehen sein. Foto: Stefan Hegenberg

Ganz wesentlich für seine kompositorische Arbeit sei, dass der Ball zwischen ihm und dem Lichtdesigner Boehlke „hin und her geschoben“ werde.

Um etwa den Sound zum „Lichtermeer“ zu kreieren, bekam er dazu vom Lichtdesigner einen Film zur geplanten Szenerie. „Diese Bildvorlagen schaue ich mir auf großen Studio-Monitoren an und komponiere dann am Klavier zu den Bildern die Melodie“, erläutert Fincke.

Wichtig sei für ihn aber auch, „die dezente Art der Wiedergabe“ der musikalischen Untermalung. Sein Glücksgefühl: „Unerkannt im Christmas Garden erfahren, dass der Sound ankommt.“ Die für den Christmas Garden produzierte Musikplaylist gibt es auf den gängigen Musik-Streamingdiensten zu hören.

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