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„Climathon“ in Karlsruhe

Wie die östliche Kaiserstraße in Karlsruhe künftig grüner werden könnte

Beim „Climathon“ entwickeln Gruppen Ideen für eine zukünftige, grüne und nachhaltige östliche Kaiserstraße. Viele Einfälle sind originell.

Gartenzüge und Postkartenfantasien: Im „Climathon“ entwickelten Gruppen Ideen für eine zukünftige, grüne und nachhaltige östliche Kaiserstraße.
Im „Climathon“ entwickelten Gruppen Ideen für eine zukünftige, grüne und nachhaltige östliche Kaiserstraße. Foto: Jörg Donecker

Man könnte so viel tun, um Karlsruhe etwas grüner zu machen, attraktiver, lebenswerter. Etwa die östliche Kaiserstraße: „Ich habe in Karlsruhe studiert, vor vielen, vielen Jahren“, sagt Jürgen, „es hat sich nichts gebessert seitdem.“

Dabei gäbe es sehr viele kleine Schritte, die schon helfen würden. An manchen Häusern, erzählt er, gibt es regelrechte Wettbewerbe, wer den schönsten Balkon hat. Das sieht dann nicht nur schön aus, sondern ist auch gut für das Klima und die Bienen.

Aber wie kann man Menschen animieren, etwas zu tun? Wie kann man das Stadtklima, das Miteinander verbessern? Im Triangel-Raum am Kronenplatz trafen sich am Freitag und Samstag unter dem Titel „Climathon“ vor allem Anwohner der östlichen Kaiserstraße, die dafür zusammen Ideen entwickeln wollten.

Postkartenfotos sollen Zukunftsbilder von grüner Kaiserstraße in Karlsruhe zeigen

Schirmherrin war Bürgermeisterin Bettina Lisbach (Grüne). Organisiert wurde das Treffen von „Impact Hub“ (deutsch etwa „Wirkungsort“), einem Zusammenschluss von jungen Karlsruher Unternehmern, die gemeinwohlorientiertes Unternehmertum, und eine nachhaltige Wirtschaft fördern.

Fünf Gruppen fanden sich spontan zusammen, am Samstagnachmittag wurden die Ergebnisse präsentiert. Eine Idee kam von Jürgens Gruppe: Sie will Postkartenfotos von der Straße machen und verteilen, die von den Anwohnern und Geschäftsleuten der Kaiserstraße verändert werden können.

Die Leute müssen bildlich sehen können, wie ihre Straße aussehen könnte.
Ronald
Gruppen-Mitglied beim „Climathon“

Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt, man kann Bäume draufkleben, die Straße bunt anmalen oder Sitzmöbel und Blumen platzieren. „Wir wollen Zukunftsbilder zeigen“, sagt Ronald: „Die Leute müssen erst einmal bildlich sehen können, wie ihre Straße aussehen könnte, damit das nicht abstrakt bleibt. Damit wird auch die Motivation stärker.“

In einem späteren Schritt wollen sie eine Homepage entwickeln, auf der es auch virtuell möglich ist, die Stadt zu verändern. „Aber wir wollten so niederschwellig anfangen wie möglich und alle beteiligen“, sagt Jürgen: „Nicht jeder hat ja ein Handy oder kann damit so leicht umgehen.“

Ein wenig erinnert das an ein Projekt, das ein Wochenende zuvor beim „Klimazirkus“ vorgestellt wurde, das 3-D-Computerprogramm „UCode“ (Urban Co-Design Environment) der Architekturfakultät der Universität Dresden.

Holzwagen mit Beeten könnten der Stadt ein grüneres Gesicht geben

Eine andere Gruppe mit Beni, Anja und Thomas hatte die Idee, kleine Wagen aus Holz zu bauen, die sie mit Sitzgelegenheiten, Beeten, Schirmen und Displays für Künstler ausstatten wollen, sodass die Innenstadt nicht nur grüner und bunter wird, sondern auch für Menschen geeignet ist, die einfach nur sitzen und sich unterhalten wollen.

Die Wagen können vor Geschäften stehen, die Inhaber oder Betreiber können Patenschaften übernehmen und sie selbst gestalten, Restaurants können Kräuter pflanzen. Und da die Wagen Räder haben, können sie auch sehr einfach an einen anderen Platz geschafft werden.

Zur Finanzierung wollen sie Kontakt zum Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) aufnehmen und bei entsprechendem Sponsoring die Wagen in den klassischen KVV-Farben gelb und rot anmalen.

Auch für den Kronen- und den Marktplatz würden sich die Wagen gut eignen. Sie wollen klein anfangen, bei Bedarf auch ganze Züge zusammenstellen: „Das kann ja auch eine Bühne für Geschäftsleute sein“, sagt Anja. „Gartenzug“ haben sie ihre Idee genannt.

Kunst und Nachhaltigkeit hat auch eine weitere Gruppe im Blick: Sie schlägt vor, dass man auf dem Kronenplatz nach einem Designwettbewerb eine Skulptur baut, die zu mindestens 50 Prozent aus Natur bestehen soll. Der Rest kann aus recycelten Materialien, alten Flaschen oder Dosen gebaut werden: „Es soll ein Gemeinschaftsprojekt von vielen Menschen werden, das den Platz etwas mehr beleben soll“, sagt Danielle.

Eine Gruppe von Studenten aus der Karlshochschule will eine „Nachhaltigkeitsrallye“ veranstalten. Dabei handelt es sich um eine Art Schnitzeljagd durch die Stadt, bei der man sich von einem nachhaltigen Geschäft zum nächsten durcharbeiten muss, um so die „grünen Unternehmer“ kennenzulernen – im Rahmen von Stadtführungen gab es das vor vielen Jahren auch schon einmal so ähnlich.

Alle Gruppen setzen auf die Zusammenarbeit mit der Stadt, die solche Ideen im Rahmen des City-Transformationsprojekts fördern kann. Auch mit dem „Quartiersmanager“, der die Kontakte zu den Geschäftsleuten der östlichen Kaiserstraße hat, wollen sie kooperieren. Die Mitarbeiter des „Impact Hub“ werden sie bei der Umsetzung auch weiter unterstützen und begleiten.

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