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Aktion vor dem ZKM

Wie Karlsruher Schüler mit einer Papierschlange ins Guinness-Buch der Rekorde kommen wollen

Das Ziel ist klar: Die Schüler der Karlsruher Weiherwaldschule wollen mit ihrem Peace-Zeichen als Papierschlange einen Weltrekord aufstellen. Wie gehen sie ihr Projekt an?

Ein Peace-Zeichen als Papierschlange liegt auf dem Boden.
Mehr als 27 Meter lang ist das als Papierschlange ausgelegte Peace-Zeichen, mit der es Karlsruher Schüler ins Guinness-Buch der Rekorde schaffen wollen. Foto: Joerg Donecker

Konzentriert sitzen Lars, Emil, Lovis, Johannes und Albion da, die Hände in Bewegung, vor ihnen auf dem Tisch ein buntes Knäuel Papierschlangen. Es sind viele, aber es werden noch mehr, denn die Jungs haben ein Ziel: Sie wollen das weltgrößte Peace-Zeichen aus Papierschlangen legen und damit in das Guinness-Buch der Rekorde kommen.

Die Jungs besuchen die vierte Klasse der Weiherwaldschule in Karlsruhe und die Bastelaktion begann, klingt seltsam, eigentlich mit Pokémon. Das Sammeln der Karten sei eine große Sache gewesen, erzählt eine der Mütter. Es hätte viele isolierte Grüppchen gegeben, sodass die Schüler demokratisch beschlossen hätten, die Karten nicht mehr an der Schule zuzulassen.

Lehrer der Karlsruher Weiherwaldschule unterstützen das Engagement

Die Truppe sei aber ziemlich aktiv bei Pokémon gewesen und habe sie sich eben eine andere Pausenbeschäftigung suchen müssen. Plötzlich seien die Collegeblöcke weg gewesen, erzählt eine andere Mutter. Der Grund: Die karierten Blätter seien zu akkurat gefalteten Luftschlangen geworden.

Kinder basteln
Mit Konzentration sind Albion, Johannes, Lovis, Emil und Lars (von links) bei den Vorbereitungen. Foto: Jörg Donecker

„Wir falten jede freie Minute“, erzählt Lars. Die Jungs glauben, die Lehrkräfte hätten nichts mitbekommen, tatsächlich aber haben diese ihren Eifer unterstützt. Da es die längste Papierschlange im Guinness-Buch schon gibt, soll es nun das Peace-Zeichen werden, was vor dem Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) Karlsruhe ausgelegt wird.

Die Aktion benötigt eine Genehmigung

Das bringt Aufgaben mit sich, die eher in erwachsener Hand liegen: Die Aktion muss genehmigt werden, eine Drohne erst organisiert, dann verworfen werden, da in dem Gebiet Flugverbot herrscht. Materialspenden von Hornbach wurden beschafft, das Vermessungsbüro Geometrika für die Vermessung des Platzes gewonnen.

„Der Mental Load ist schon arg gestiegen“, erzählt eine Mutter, „weil es viele Kleinigkeiten sind, und wir sind ja auch alle berufstätig“. Aber, da ist man sich einig, „die machen das einmal im Leben, mit so viel Spaß, das stärkt sie sehr“.

Zuschauer sind willkommen

Was wünschen sich die Jungs? Klar, dass sie ins Rekorde-Buch kommen. Aber auch, dass es nicht regnet, dass viele Leute da sind zum Zuschauen und Mitmachen. Denn Gucken und Mitmachen darf man: Es wird Getränke und Kuchen geben, außerdem Papier, damit auch andere Kinder ein paar Schlangen beisteuern können.

Und was macht ihr dann mit all den Schlangen anschließend? Es wird still in der Gruppe. „Gute Frage“, sagt Lars. „Behalten, für Partys“, findet Lovis. Emil sieht es pragmatisch: „Wir haben einen Schredder daheim. Wir können die klein machen und als Konfetti verkaufen.“

Das Wetter muss beim Rekordversuch mitspielen

Vorsichtig nachgefragt bei den Müttern: Wird es arg schlimm, wenn es nicht klappt mit dem Rekord? Das glauben sie nicht. Dann falle die Aktion unter „schade, aber hat Spaß gemacht“. Wirklich frustriert wären die Jungs nur, wenn die Aktion wegen Regen abgebrochen werden müsste, aber sie könnten aus der Situation nur gewinnen: Entweder, weil sich die Anstrengung gelohnt hat. Oder aber, weil manchmal auch die Anstrengung nicht hilft, aber dann ist dennoch die Freude geblieben.

Als es dann soweit ist, wäre der Termin nicht mehr verschiebbar gewesen, denn mit der Organisation des Guinness-Buches war der Sonntagnachmittag vereinbart worden. Die fünf Schüler der Klasse 4a der Weiherwaldschule namens Emil, Lovis, Johannes, Albion und Lars hatten also Glück mit dem Wetter und so konnte die bei Guinness angemeldete und weltrekordverdächtige bunte Papierschlange von den zahlreichen Besuchern in aller Ruhe bestaunt werden.

Wir sind stolz auf unsere Schlange.
Emil Galotti
Schüler

27,012 Meter war sie lang und bildete ein Peace-Zeichen, das natürlich von oben am besten erkennbar war. Ein Karlsruher Vermessungsbüro hatte die Länge des mit doppelseitigem Klebeband und ein paar Steinen gehaltenen Papierkunstwerks festgehalten – als Beweis für die in mühevoller Kleinarbeit in den Pausen hergestellten einzelnen Papierstreifen.

Das Peace-Zeichen, das den Schülern am Herzen lag, fand sich auch auf den verkauften Gebäckstücken wie Amerikanern und Kuchen wieder. Der Erlös des Kuchenverkaufs geht an die Kindernothilfe. Die Veranstaltung vor dem ZKM spiegelte den Wunsch von Erwachsenen und Kindern wider, dass Frieden in der Welt herrschen möge. So gab es zahlreiche Gespräche unter den Familien und Passanten. Und ganz richtig hat Emil Galotti mit seinen neun Jahren schon erkannt: „Wir sind stolz auf unsere Schlange. Frieden ist aber auch im Kleinen wichtig, denn aus kleinem Streit entsteht ein großer Krieg.“

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