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Kein Fleisch, keine Süßigkeiten

Sieben Wochen ohne: Zwei Karlsruher BNN-Redakteure wagen den Selbstversuch

Am Aschermittwoch startet die Fastenzeit. Sieben Wochen Verzicht. Zwei Redaktionsmitglieder wollen es ausprobieren: Sie verzichten auf Fleisch und Wurst beziehungsweise Süßkram.

Redakteurin Judith Midinet-Horst (links) und Redakteur Arne Oest (rechts) sitzen sich an einem Tisch gegenüber. Sie beißt in ein süßes Teilchen, er in einen Burger.
Die Kollegen Arne Oest und Judith Midinet-Horst liefern sich die nächsten sieben Wochen einen kollegialen Kampf beim Fasten. Er verzichtet auf Fleisch und Wurst, sie auf Süßigkeiten. Foto: Tina Kempka

Der Aschermittwoch markiert traditionell nicht nur das Ende des närrischen Treibens. Es ist auch der Startschuss der Fastenzeit. Seit Jahrhunderten praktizieren Menschen in aller Welt das Fasten.

Die traditionelle Fastenzeit im Christentum sah früher vor, dass nur eine Mahlzeit am Tag erlaubt war. Gleichzeitig war jedoch der Verzehr von Alkohol, Fleisch und tierischen Produkten verboten. Das Fasten sollte als Vorbereitung auf das Osterfest dienen. Es diente der Läuterung und der Buße.

Heutzutage wird das Fasten häufig weniger streng ausgelegt. Viel mehr steht der bewusste Verzicht im Mittelpunkt, um so eine Bereicherung für das eigene Leben zu schaffen.

Auch Klimaschutz gehört mittlerweile zum Thema Fasten

Die evangelische und katholische Kirche etwa ruft zum „Klimafasten“ auf. So soll Aufmerksamkeit auf Klimaschutz und Klimagerechtigkeit gelegt werden. Außerdem gibt es seit rund 40 Jahren die von der Evangelischen Kirche in Deutschland initiierte Aktion „Sieben Wochen Ohne“. Pro Jahr beteiligen sich in Deutschland laut Angaben der Kirche rund zwei Millionen Menschen.

Die Fastenzeit beträgt 40 Tage. Sie startet am Aschermittwoch, ist am Ostersonntag beendet. Wer nachzählt, wird merken, dass das mehr als 40 Tage sind. Die sechs Sonntage in der Fastenzeit sind im christlichen Gedanken vom Fasten ausgenommen.

„Denn der Sonntag als Tag des Herrn erinnert wie ein kleines Osterfest im Alltag an die Auferstehung Jesu“, schreibt dazu etwa das Erzbistum Köln.

Zwei Redaktionsmitglieder der Lokalredaktion Karlsruhe wagen in diesem Jahr den Selbsttest. 40 Tage Verzicht. Während Judith Midinet-Horst versucht, auf Süßigkeiten, Süßspeisen und –getränke zu verzichten, will Arne Oest 40 Tage lang kein Fleisch und keine Wurst essen.

Sieben Wochen ohne Fleisch und Wurst

Redaktionsmitglied Arne Oest mag Fleisch. Am liebsten isst er Burger in sämtlichen Varianten sowie italienische Gerichte – natürlich mit Hackfleisch. Dass der Verzicht eine große Herausforderung werden wird, ist Oest klar. „Auch wenn ich nicht jeden Tag Fleisch esse, sieben Wochen sind eine lange Zeit“, so seine Einschätzung.

Zur Vorbereitung, quasi um die vorerst letzten Tage des Fleischessens noch einmal zu zelebrieren, hat sich Oest etwas Besonderes ausgedacht. „Am Wochenende war ich noch einmal in einem Restaurant, das das Wort ,Schnitzel‘ im Namen trägt“, verrät er lachend.

Schnitzel und Pommes auf einem Teller
Mit Schnitzel und Pommes bereitet sich Redaktionsmitglied Arne Oest auf das Sieben-Wochen-ohne-Experiment vor. Foto: Arne Oest

Schwerer als der Verzicht auf Fleisch wird für Oest der Verzicht auf Wurst sein. „Ich bin nicht so der Käse-Typ“, sagt der 34-Jährige. Gerade in puncto Abendbrot werden so die kommenden sieben Wochen bis zum Osterfest zu einer toughen Aufgabe.

Dennoch könne das Fasten auch eine Chance sein. „Fasten reinigt ja auch den Körper und ist eine gute Möglichkeit, den inneren Schweinehund zu testen“, sagt Oest. Auch die lange christliche Tradition des Fastens ist für den Redakteur ein zusätzlicher Ansporn.

Unterstützung bekommt der Redakteur dabei aber von seiner Familie. „Meine Familie verzichtet ebenfalls auf Fleisch in dieser Zeit“, so Oest. Doch auf Wurst wird die Familie nicht verzichten, auch wegen der zwei kleinen Kinder im Haushalt.

Sieben Wochen ohne Süßigkeiten. „Wie soll das eigentlich überhaupt funktionieren?“, fragt sich Redaktionsmitglied Judith Midinet-Horst. „Nein, auf keinen Fall!“, war ihre klare Antwort, als Kollege Oest um Mitstreiter warb. Denn es ist eigentlich so gar nicht ihr Ding, beim Thema Genuss auf irgendetwas zu verzichten.

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Gummibärchen retten gelegentlich den Arbeitstag von Judith Midinet-Horst. Die nächsten sieben Wochen wird sie darauf verzichten müssen. Foto: Martin Gerten/dpa

Der Kollege ließ bei dem Thema aber naturgemäß nicht locker. Und die Redakteurin nahm die Herausforderung an. Von heute an wird sie nämlich täglich in Versuchung geführt. Direkt an ihrem Arbeitsplatz stapelt sich nämlich die Nervennahrung der gesamten Karlsruher Redaktion. Läuft es gerade nicht so beim Schreiben? Dann gibt es Gummibärchen. Müdigkeitserscheinungen? Dagegen hilft ein Griff in die Keksdose.

Eine Strategie, wie ihr Leben ohne Süßigkeiten die nächsten sieben Wochen aussehen soll, hat Judith Midinet-Horst bisher nicht. Aber eins ist sicher: Aufgeben ist keine Option – hoffentlich.

Leseraufruf

Verzichten Sie, liebe Leserinnen und Leser, in der Zeit bis zum Osterfest auch auf etwas? Erzählen Sie uns Ihre Geschichte. Schreiben Sie uns eine E-Mail an redaktion.karlsruhe@bnn.de mit dem Betreff „Fastenzeit“. Darin können Sie uns mitteilen, wieso Sie fasten oder wieso auch gerade nicht. Eventuell gibt es ja auch eine kuriose Fastengeschichte aus Ihrer Vergangenheit. Lassen Sie uns und unsere Leserschaft daran teilhaben.

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