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Ausfälle im Freizeitbereich

Ist die Badesaison im Norden von Karlsruhe durch mögliche Gas-Engpässe in Gefahr?

Was passiert im Ernstfall und wie sind Kommunen im nördlichen Landkreis auf mögliche Engpässe im Fall eines russischen Gas-Lieferstopps vorbereitet?

Gehen im Stutenseebad und anderen Bädern in der Hardt bald die Lichter aus? Bei einem russischen Gas-Lieferstopp ein durchaus mögliches Szenario.
Gehen im Stutenseebad und anderen Bädern in der Hardt bald die Lichter aus? Bei einem russischen Gas-Lieferstopp ein durchaus mögliches Szenario. Foto: Rake Hora

Die Gäste des Hallenbads der Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen können von Dienstag bis Sonntag bei angenehmen 29 Grad durch das 25 Meter lange Edelstahlbecken schwimmen – bei 3,50 Euro Eintritt für Erwachsene. Dieser Preis des 2010 sanierten Bads gilt seit 2015.

Beheizt wird das Bad mit Fernwärme von der Heizanlage der Gemeinschaftsschule nebenan. Aber wie lange sind die Eintrittspreise und die konstante Wassertemperatur noch realistisch?

Eine Information der Bundesnetzagentur sorgte kürzlich für Irritationen. Denn es wurden erste Details genannt, welche Maßnahmen im Fall eines russischen Gas-Lieferstopps in Deutschland ergriffen werden. „Die Wohnung bleibt warm, das Schwimmbad bleibt zu“, sagte Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller.

Wenn es zur Notlage kommt, ist es einleuchtend, zunächst im Freizeitbereich einzugreifen.
Klaus Müller, Bundesnetzagentur-Präsident

Seine Agentur ist die oberste deutsche Regulierungsbehörde mit Sitz in Bonn. Sie hat die Aufgabe, sogenannte Netzmärkte wie Energie, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen aufrechtzuerhalten und zu fördern. „Wenn es zur Notlage kommt, ist es einleuchtend, zunächst im Freizeitbereich einzugreifen, bevor wir Industriebetriebe reduzieren oder abschalten, an denen ja viele Arbeitsplätze und auch wichtige Produkte hängen“, so Müller.

Wie reagiert man in der Hardt auf diese Aussage? Die Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen weiß natürlich noch nicht, wann und wie es zu Einschränkungen beim Bäderbetrieb aufgrund eines Gas-Lieferengpasses kommen wird. Aber man ist vorbereitet. „In der Kommune haben wir bereits eine präventive Absenkung der Wassertemperatur im Hallenbad auf 28 Grad diskutiert. Das wäre kurzfristig umsetzbar“, erklärt Bürgermeister Bernd Stober (Freie Wähler).

Möglichkeiten zum Energiesparen im Gespräch

Er verweist darauf, dass die technischen Mitarbeiter und Hausmeister angewiesen seien, beim Heizenergie-Verbrauch auf weitere Einsparmöglichkeiten zu achten, etwa durch die Ausweitung der Nachtabsenkung. Komme es tatsächlich zum Äußersten, seien die Möglichkeiten begrenzt.

Gegen eine Schließung des Hallenbads aufgrund eines staatlich angeordneten Gasversorgungs-Stopps habe die Gemeinde keine Mittel. Stober verweist darauf, dass eine Umstellung der Versorgung auf erneuerbare Energien nicht in „Tagen, Wochen oder Monaten“ realisiert werden könne.

Gabi Dittert, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinde Weingarten, kann besorgte Badefreunde beruhigen: „Die Gemeinde Weingarten betreibt seit Jahren die Energieversorgung des Walzbachbads mit einer Holzhackschnitzelheizung aus dem gemeindeeigenen Wald. Zusätzlich wurde schon vor Jahren eine Photovoltaik-Anlage zur Stromerzeugung auf dem Dach installiert. Durch diese Maßnahme beeinflussen Preisschwankungen auf den Weltmärkten die Öffnungszeiten und Höhe der Wassertemperaturen nicht.

Wäre die Gasversorgung gefährdet, würde eine entsprechende Weisung der Behörden erfolgen. „Im Bedarfsfall wird die gasbetriebene Sauna abgeschaltet“, so Dittert. Mit Preissteigerungen im Heizbereich sei durch die Holzhackschnitzel nicht zu rechnen.

Mehrkosten sollen nicht an Kunden weitergegeben werden

Zudem sei der Gaspreis auf fünf Jahre festgeschrieben und bei den Stromkosten greife der Rahmenvertrag noch bis Ende September. Zu erwartende Mehrkosten im Bereich der Bewirtschaftungs-, und Reinigungskosten des Bads sowie bei der Chlorbeschaffung würden nach jetzigem Stand nicht an die Kunden weitergegeben werden.

Auch in der Stadt Stutensee sieht man aktuell keinen Grund zur Sorge. „Wir wären derzeit nicht von Gas-Engpässen betroffen, da wir das Bad mit der Abwärme des Blockheizkraftwerks des benachbarten Schulzentrums beheizen“, erklärt Lukas Lang, Sprecher der Stadtverwaltung.

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