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Rettung von Moorflächen

Hochwertiges Biotop in Dettenheim wird weiter ausgebaut 

Vor 50 Jahren gab es noch größere Moorflächen im heutigen Dettenheimer Naturschutzgebiet Erlich. Durch die Anlage des Baggersees sind sie verschwunden oder zugewachsen. Ein neues Projekt soll jetzt das Zuwachsen der noch vorhandenen Moorbereiche verhindern.

Grünfläche im Rußheimer Naturschutzgebiet Ehrlich
Das Rußheimer Naturschutzgebiet Ehrlich: Dort sollen im Winter umfangreiche Arbeiten zur weiteren Förderung des Niedermoors erfolgen. Foto: Regierungspräsidium Karlsruhe

Möglichst zeitnah will das Regierungspräsidium Karlsruhe (RP) im Winter ein bereits 2006 angelaufenes Naturschutzprojekt zur Förderung des Niedermoors im Dettenheimer Naturschutzgebiet Ehrlich fortsetzen. Dabei geht es um ein Gebiet nordöstlich des alten Pfandersees in Rußheim.

Wie Peter Vogel vom Naturschutzreferat der Behörde im Dettenheimer Gemeinderat ausführte, sind dort noch vor 50 Jahren bestehende offene Moorflächen mit wertvollen Biotopen durch die Anlage des Baggersees verschwunden oder zugewachsen.

Zurückliegend waren noch vorhandene Moorbereiche schon erweitert und Gehölze entfernt worden. Um ein neues Zuwachsen zu verhindert, wird das Gelände ein- bis zweimal pro Jahr abgemäht. Daran soll jetzt angeknüpft werden.

Vom Aussterben bedrohte Arten

Vogel hob die regionale Bedeutung des hochwertigen Biotops, auch mit Blick auf das Artenschutzprogramm Baden-Württemberg, hervor. So gebe es im Oberrheingebiet etwa das vom Aussterben bedrohte Sumpf-Knabenkraut und das Schwarze Kopfried.

Allgemein sprach er von einem großflächigen Verlust derartiger Biotope im Zuge des Landschaftswandels der vergangenen Jahrzehnte.

80.000 Euro Kosten für die Gemeinde

Vogel hatte das neue Projekt bereits im Mai im Gemeinderat präsentiert. „Bei einer grundsätzlich positiven Haltung des Gemeinderats sind dabei noch einige Detailfragen gerade zu Ökopunkten offen geblieben“, resümierte Bürgermeisterin Ute Göbelbecker (Freie Wähler).

Zum einen stimmte das Gremium den geplanten Pflegemaßnahmen sowie einer finanziellen Beteiligung an der für den Winter vorgesehenen Erstpflege zu. „Nach überschlägiger Schätzung belaufen sich die Kosten für die Gemeinde bei der Erstpflege auf maximal rund 80.000 Euro beziehungsweise auf 40 Prozent an den Gesamtkosten“, erklärte Vogel.

Etwa 100.000 Ökopunkte

Bei diesem Volumen kann die Kommune etwa 100.000 Ökopunkte generieren. Diese stehen ihr dann für zukünftige Projekte, die einen naturschutzrechtlichen Ausgleich bedingen, zur Verfügung.

Ein auch in der Diskussion betonter Aspekt war dabei, dass so einem zusätzlichen Verlust von landwirtschaftlicher Fläche begegnet werden könne. Die Mittel werden im Haushalt 2023 eingestellt. Weitere Kosten entstehen der Gemeinde nicht. Die jährliche Mahd ist in Regie des Regierungspräsidiums auf 25 Jahre konzipiert.

Arbeiten werden im Winter ausgeführt

Vogel erläuterte, dass bei der im Winter bei guten Bedingungen auf etwa zwei Wochen geplanten Beseitigung von Grauweidengebüsch auf verträgliche Weise schweres Gerät eingesetzt werde. In den Randzonen der Fläche stehende Alt-Pappeln und eine Eschengruppe würden belassen.

Auf Teilflächen werde Oberboden abgetragen, der durch die Grundwasserabsenkung infolge der Baggerseeanlage vererdet sei. Wirtschaftswald sei von den Arbeiten nicht betroffen.

Das Einverständnis des Revierförsters liege vor und auch das Landratsamt habe seine Zustimmung signalisiert.

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