
Weingarten in den USA, Kleinsteinbach in der Steiermark und Dettenheim in Bayern: Die Gemeinden in der Region haben zahlreiche Namensvettern. Der nächste liegt gerade einmal 18 Kilometer entfernt, der weiteste 7.632 Kilometer. Wir stellen einige der namensgleichen Orte, ihre Geschichte und ihre Besonderheiten vor – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Hochstetten-Dhaun
Vom 1.600-Einwohner-Ort im Landkreis Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) sind es 99 Kilometer Luftlinie nach Hochstetten am Rhein. Der Gemeindenamen findet um 1100 erstmals in einer Urkunde Erwähnung, als ein gewisser „Ludovicus de Hosteden“ (Ludwig von Hochstetten) einem Kloster Güter schenkte.

Laut der Ortschronik geht er nicht auf die hohe Lage der Gemeinde zurück, sondern auf das Wort „Hofstätte“. Er bezeichnet damit die Stelle, wo einst ein Grundbesitzer einen Gutshof besaß. Das rheinland-pfälzische Hochstetten liegt idyllisch in der Ferienregion Kirner Land, die für ihre malerischen Wanderungen bekannt ist.
Graben
Die Gemeinde Graben in Mittelfranken hat nur rund 200 Einwohner. Direkt neben dem Ort liegt die Fossa Carolina, eines der herausragenden technischen Kulturdenkmäler des frühen Mittelalters.
Dort rekonstruiert eine Multimedia-Präsentation den Karlsgrabenbau vor 1.200 Jahren. Dabei handelte es sich um ein Kanalbauprojekt Karls des Großen, um für die Schiffahrt zwischen Rhein und Donau eine Verbindung herzustellen. Reste des Kanals sind heute noch in Graben zu finden.
Übrigens: Rund 100 Kilometer südlich befindet sich eine weitere Gemeinde namens Graben, die als Heimatort des berühmten Kaufmannsgeschlechtes Fugger bekannt wurde.
Dettenheim
Dettenheim hat rund 500 Einwohner und ist Stadtteil der Großen Kreisstadt Weißenburg in Bayern, 183 Kilometer entfernt von der Hardt-Gemeinde. Das eigentliche Kuriosum ist nicht die Namensgleichheit, sondern die geografische Lage. Nur wenige Kilometer vom bayerischen Dettenheim entfernt befindet sich – wie auch im Landkreis Karlsruhe – ein Ort namens Graben (siehe oben).
Die Gemeinde hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Während des Bayerischen Krieges (1420-1422) und des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) wurde der mittelfränkische Ort gleich zweimal niedergebrannt. Im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) plünderten und verwüsteten französische Truppen das Dorf.
Friedrichstal
Den Ortsnamen Friedrichstal gibt es, wie auch andere, in Deutschland gleich mehrfach. Unter anderem handelt es sich um einen Teil der Schwarzwaldgemeinde Baiersbronn.
Der Luftkurort hat gerade einmal 450 Einwohner und ist bei Ausflüglern bekannt für sein Schmiedemuseum, in dem auch die Sensenproduktion dargestellt wird. Auf dem beliebten Erlebnispfad „Im Tal der Hämmer“ liegt ein historisches Bergwerk, das im 18. Jahrhundert aufgegeben und erst 1995 wiederentdeckt wurde.
Büchig
Brettens Stadtteil liegt gerade einmal 18 Kilometer vom gleichnamigen Blankenlocher Ortsteil entfernt und hat rund 1.500 Einwohner. Die erste urkundliche Nachricht über Büchig stammt gemäß der Ortschronik aus dem Jahr 1290. In zwei Urkunden wird ein Hof in „Buche“ erwähnt, den Heinrich von Eberstein den Gebrüdern Heinrich und Johann zum Lehen gab.
Der Ortsname geht auf das Althochdeutsche „buoh“ oder das mittelhochdeutsche „buoch“ zurück, was „Buchenwald“, „Wald“ oder „Wald mit hohem Baumbestand“ bedeutet. Das Blankenlocher Büchig wurde 1373 erstmals urkundlich als „Buchech“ erwähnt.
Berghausen
Auch der Name Berghausen ist in Deutschland weitverbreitet. Wer bei einem bekannten Online-Kartendienst danach sucht, stößt auf eine Handvoll Orte. Dazu zählt auch der Ortsteil von Königswinter in Nordrhein-Westfalen mit etwas mehr als 1.000 Einwohnern.
Die Region war während der englischen Rheinromantik-Reisewelle in den 1830er-Jahren ein beliebtes Reiseziel und ist dadurch auch in die englische Literatur eingegangen. Noch heute stehen die Ortschaften im Siebengebirge bei Touristen hoch im Kurs.
Söllingen
Wer ein zweites Söllingen sucht, muss nicht weit fahren. Der Ortsteil der Gemeinde Rheinmünster im Landkreis Rastatt hat rund 1.400 Einwohner und liegt gerade einmal 42 Kilometer von Pfinztal entfernt. Bekannt ist der Ort unter anderem für den Spargel- und Topinamburanbau, vor allem aber für den Baden Airpark.

Auf dem Flughafen, früher ein Nato-Militärflugplatz, wurden im vergangenen Jahr 1,3 Millionen Passagiere gezählt. Pressesprecherin des Baden Airpark war bis vor wenigen Jahren übrigens Elke Fleig – heute Sprecherin der Gemeinde Pfinztal.
Kleinsteinbach
Der Ortsteil der Gemeinde Bad Blumau in der österreichischen Steiermark ist ein beliebtes Reiseziel von Touristen. Bereits in der Nachkriegszeit suchten Fremde Erholung in Kleinsteinbach.

International bekannt wurde der Ort Bad Blumau wegen seines Hotels mit Thermalbad, das vom Künstler Friedensreich Hundertwasser gestaltet wurde.
Weingarten
Ein Weingarten gibt es nicht nur in Baden, sondern auch in der Pfalz. Erst vor wenigen Monaten hatten unbekannte Scherzkekse die Ortsschilder beider Gemeinden vertauscht. Den wenigsten dürfte dagegen die Kleinstadt Weingarten im amerikanischen Bundesstaat Missouri bekannt sein.
Sie wurde allerdings nicht nach ihrem badischen Namensvetter benannt, sondern nach der gleichnamigen Stadt im Kreis Ravensburg. Die wiederum ist unter anderem bekannt für den Blutritt, eine Reiterprozession am Freitag nach Christi Himmelfahrt.
Das amerikanische Weingarten, 7.632 Kilometer von Baden entfernt, wurde 1837 gegründet. Während des Zweiten Weltkrieges wurden dort rund 5.000 italienische Soldaten gefangen gehalten.