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Pandemie hat Nachfrage beflügelt

E-Bikes sind im Karlsruher Norden weiterhin auf der Überholspur

Die vergangenen zwei Jahre waren Rekordjahre für die E-Bike-Branche. Und der Trend hin zum motorisierten Zweirad scheint sich ungebrochen fortzusetzen. Trotz teilweise langer Lieferfristen.

älter Mann mit Sturzhelm steht hinter E-Bike
Freut sich über sein Rad: Werner Sodeikat, Rentner aus Berghausen und schon vor der Pandemie E-Bike-Fahrer, hat nach sieben Monaten Wartezeit gerade sein neuestes Modell erhalten. Foto: Katharina Langpeter

Die vergangenen zwei Jahre sind absolute Rekordjahre in der E-Bike-Branche. Das teilte der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) auf Anfrage dieser Zeitung mit. Und der Trend hin zum motorisierten Zweirad scheint sich ungebrochen fortzusetzen.

Allein im ersten Halbjahr 2022 wurden in Deutschland mit rund 800.000 produzierter E-Bikes wieder fast genauso so viele E-Bikes produziert wie im ersten Halbjahr 2021.

Das bestätigt auch Burkhard Stork, Geschäftsführer des ZIV: „Die Unternehmen der deutschen Fahrradbranche haben den Problemen mit Corona getrotzt und machen auch jetzt einen tollen Job. So konnten wir nach dem Rekordjahr 2021 im ersten Halbjahr 2022 das Niveau annähernd halten.“

Ab 18 Jahren aufwärts nutzen alle Altersgruppen mittlerweile E-Bikes.
Christian Schäfer, Lucky Bike in Remchingen

Die Pandemie bewirkte, dass das E-Bike für alle Altersgruppen interessant wurde. „Ab 18 Jahren aufwärts nutzen alle Altersgruppen mittlerweile E-Bikes. Selbst für die Kleinsten gibt es entsprechende Angebote“, so Christian Schäfer, stellvertretender Filialleiter bei Lucky Bike in Remchingen.

Pedelecs hätten in den Lockdowns einen neuen Aufschwung erlebt. „Die Leute wollten raus. Daher investierten viele ins E-Bike. Es ist einfach ein Trend und macht großen Spaß. Das spricht sich rum.

Und der Nachhaltigkeitsgedanke spielt natürlich auch eine große Rolle. 30 bis 40 Prozent Absatzsteigerung waren es in den vergangenen Jahren schon“, so Schäfer. Das schlägt sich auch in den Umsätzen des ZVI nieder. Diese sind in den vergangenen zwei Jahren stark gestiegen und im ersten Halbjahr 2022 insgesamt stabil.

E-Bike-Lieferschwierigkeiten wegen Antriebskomponenten

Eine Herausforderung scheint die Lieferfähigkeit der Bikes zu sein. Wie der ZVI mitteilt, gibt es derzeit insbesondere bei Antriebskomponenten (Batterien, Displays, Chips), Lieferschwierigkeiten.

Auch die Lieferwege bleiben angespannt. Der ZIV rechnet mit Besserung erst gegen Ende 2023. Meldungen, dass Kunden bis zu einem Jahr oder länger auf ihr bestelltes E-Bike warten mussten, bestätigt Christian Schäfer. Allerdings komme es dabei auf das Modell an.

Bei Meyer e-bike in Königsbach-Stein hat sich Inhaber Heiko Meyer auf drei Bereiche spezialisiert: Er rüstet normale Fahrräder um, verkauft E-Bikes und insbesondere Therapiedreiräder. Meyer zeigt sich zufrieden: „Es waren die besten Jahre seit der Eröffnung. Jetzt ist es ruhiger. Die Leute gehen wieder in den Urlaub und man erkennt auch klar einen Spartrend.“

Zur kalten Jahreszeit wird es ruhiger

Dass es ruhiger wird, merkt auch Christian Schäfer. Mittlerweile ist seine Filiale wieder gut bestückt. Es ist derzeit ausreichend Ware im Markt. „Wie in den vergangenen zwei Jahren ist dabei nicht immer jede Wunschausstattung jederzeit verfügbar, aber es gibt ausreichend Räder“, so Schäfer. „Die Nachfrage ist weiterhin da. Jetzt zur kalten Jahreszeit wird es ruhiger. Aber gesättigt ist der Markt noch nicht.“

Einer, der schon vor der Pandemie begeisterter E-Bike-Fahrer war, ist Werner Sodeikat. Der Rentner aus Berghausen hat nach sieben Monaten Wartezeit gerade sein neuestes Modell erhalten: ein Allroad-E-Bike. Oder, wie er sagt: „Endlich die Eier legende Wollmilchsau unter den E-Bikes.“

Es fährt auf allen Straßen: im Wald und in der Stadt, und es besticht mit smarter Software. Außerdem lädt er sein E-Bike komplett nachhaltig über die hauseigene Photovoltaik-Anlage. „Ich lade mein E-Bike, wenn die Sonne scheint. E-Bike ist für mich Freiheit, Spaß und Sport.“

Bei den stolzen Preisen lohne ein Jobleasing, so Christian Schäfer. 50 bis 60 Prozent der gekauften Fahrräder seien Jobbikes. Dadurch werde es für viele erschwinglicher. Es lohne sich also, den Arbeitgeber anzusprechen.

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