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Schulterschluss mit der Jugend

Schüler gestalten Volkstrauertag in Eggenstein-Leopoldshafen mit

Viele Menschen können mit dem Volkstrauertag nichts mehr anfangen. Dieses Jahr soll er eine stille und friedliche Demonstration für den Frieden werden. 

Lukas Lang ist seit Februar 2023 Bürgermeister der Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen. Als Gemeindeoberhaupt begeht er seinen ersten Volkstrauertag.
Lukas Lang ist seit Februar 2023 Bürgermeister der Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen. Als Gemeindeoberhaupt begeht er seinen ersten Volkstrauertag. Foto: Dietrich Hendel

1922 wurde der Volkstrauertag erstmals begangen. Viele Menschen können mit diesem Tag nichts mehr anfangen, heißt es in der Botschaft des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge. „Das Motto des Volksbunds, ,Gemeinsam für den Frieden‘, scheint ungehört zu verhallen“, schreibt Volker Schütze, Geschäftsführer beim Volksbund Nordbaden. Das Gefühl, nichts tun zu können, während in der Ukraine und im Nahen Osten Menschen sterben, bedrücke viele.

Bürgermeister spricht über Gedenkfeier

Dieses Jahr soll der Tag in den Gemeinden ein Ort der stillen und friedlichen Demonstration für den Frieden, gegen Gewalt und Krieg werden. Eggenstein-Leopoldshafens Bürgermeister Lukas Lang (parteilos) spricht über die Gedenkfeier in seiner Gemeinde.

Was bedeutet der Volkstrauertag für Sie?
Lang
Der Volkstrauertag steht für Erinnerung und Mahnung. Er ruft uns allen als Gesellschaft gerade angesichts der aktuellen weltpolitischen Lage und Entwicklungen zu, noch stärker für Frieden einzutreten. Der Volkstrauertag ist heute umso wichtiger, weil nicht erst der Ukraine-Krieg für Leid und Tod verantwortlich ist. 70 Jahre Frieden in Europa haben ein Ende. Wir dürfen mit dem Blick in die Welt auch nicht vergessen, dass die jüngere Vergangenheit von zahllosen bewaffneten Konflikten geprägt war, wenn auch nicht direkt vor unserer Haustür.
Was leiten Sie daraus ab?
Lang
Wir müssen als Gesellschaft und als Wertegemeinschaft hinterfragen, dass wir Demokratie und Frieden viel zu lange als selbstverständlich genommen haben. In den vergangenen 20, 30 Jahren wurde nicht über die Notwendigkeit der Wehrhaftigkeit unserer Staatengemeinschaft nachgedacht. Auch dazu will uns die Feier am Volkstrauertag sensibilisieren.
Wie wird der Gedenktag in Ihrer Gemeinde begangen?
Lang
Die zentrale Gedenkfeier wechselt alljährlich zwischen Eggenstein und Leopoldshafen. Der Leitspruch lautet dieses Jahr „Handreichung zum Frieden“. Er ist von höchster Aktualität. Wie die Inhalte wechseln die Vereine, die den musikalischen Beitrag leisten. Das Jugendorchester des Musikvereins Lyra Eggenstein begleitet die Gedenkfeier. Die Kranzniederlegung wird musikalisch gestaltet von einem Dudelsackspieler der Strasser Garde und den Schlagzeugern des Spielmannszugs.
Wie können Sie jungen Menschen das Verständnis für den Volkstrauertag nahebringen?
Lang
Wir binden junge Menschen im Schulterschuss mit der Sekundarstufe unserer Gemeinschaftsschule in die Gestaltung der Feier ein. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich zur Erinnerungskultur mit der gegenwärtigen Kriegssituation auseinander und leisten so einen Beitrag zum aktuellen Thema „Handreichung zum Frieden“. Das haben sie im Unterricht vorbereitet, die Ergebnisse tragen sie als Referat bei der Gedenkfeier vor. Auf diese Weise geben sie ein Beispiel.
Der Volksbund setzt sich für die Pflege der Kriegsgräber und die Pflege des Volkstrauertags ein. Welchen Stellenwert messen Sie dieser Organisation bei?
Lang
Die Arbeit des Volksbunds ist ein lebendiges Mahnmal. Wir unterstützen ihn als Gemeinde. Er arbeitet seit Jahrzehnten bis heute die Folgen von Krieg, Leiden und Tod auf. Die nachhaltige Pflege von Kriegsgräbern, die der Volksbund akribisch betreibt, ist eine hohe Leistung. Die Aufarbeitung von konkreter Geschichte muss man unbedingt anerkennen und unterstützen.

Service

Kranzniederlegung zum Volkstrauertag in der Gemeinde ist am Sonntag, 19. November, um 10.45 Uhr im Friedhof Leopoldshafen bei den Ehrenmalen. Die zentrale Gedenkfeier findet um 11.15 Uhr in der Friedhofskapelle in Eggenstein statt.

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