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Wieder Besuch beim Kanzler geplant

Erstmals repräsentiert ein König den Graben-Neudorfer Spargel

Die neuen Spargelhoheiten der Gemeinde sind erstmals Geschwister und haben seit ihrer Kindheit einen ganz besonderen Bezug zu dem weißen Gemüse.

Frau und Mann mit Schärpe und Krone
Martin und Jasmin Geißert sind die neuen Graben-Neudorfer Spargelhoheiten. Foto: Nathalie Rösch

Graben-Neudorfs Spargelhoheiten für die Amtszeit 2024 treten in ihrer Konstellation alles andere als typisch auf. Mit Martin Geißert besteigt zum ersten Mal ein Mann den Thron.

Und noch ein Novum gibt es: An der Seite des 22-Jährigen steht Spargelprinzessin Jasmin Geißert, seine um ein Jahr ältere Schwester. Damit ist es auch das erste Mal, dass Geschwister gemeinsam ihre Ämter antreten.

Seit 2008 repräsentieren Graben-Neudorfs Spargelhoheiten Jahr für Jahr den regionalen Spargel und die Gemeinde auf bundesweiter Ebene. Die neuen Spargelhoheiten wurden beim Neujahrsempfang in ihr Amt eingeführt. Sie treten in die Fußstapfen von Spargelkönigin Victoria Edelmann und Spargelprinzessin Pia Orend.

Regionale Produkte brauchen viel mehr Aufmerksamkeit.
Jasmin Geißert
Spargelprinzessin

„Ich möchte zeigen, dass ein Mann die Gemeinde genauso gut repräsentieren kann wie eine Frau“, sagt Martin Geißert im Gespräch mit dieser Redaktion. Er habe sich daher gefreut, dass sich erstmals Männer für das Amt bewerben konnten. Die Resonanz sei bisher positiv gewesen. Geißert sieht darin auch eine Chance, sich persönlich weiterzuentwickeln und seine Leidenschaft für Spargel nach außen zu tragen.

Sein Lieblingsspargelgericht ist Stangenspargel mit Pfannkuchen oder Schnitzel. Schwester Jasmin Geißert bevorzugt Spargelsuppe oder Spargel mit Dampfnudel. Außer dem Essen verbindet die beiden jedoch noch mehr mit dem weißen Gold. In ihrer Kindheit waren die Geschwister oft auf dem Spargelacker ihres Großvaters.

Wie man Spargel sticht, ist für sie daher nichts, was man ihnen erst zeigen muss. Das Handwerk brauchen die Hoheiten, wenn sie symbolisch den ersten Spargel der Saison stechen werden.

Regionalität spielt für die Geschwister eine große Rolle. „Regionale Produkte brauchen viel mehr Aufmerksamkeit“, findet Jasmin Geißert. Sie will ein Bewusstsein dafür schaffen, dass die Lebensmittel nicht in Supermarkttüten wachsen. Dafür brauche es eine gute Landwirtschaft mit Leuten, die ihr Handwerk verstehen, so Geißert.

Die leidenschaftliche Köchin, die eine Kochausbildung gemacht hat, legt viel Wert auf qualitativ hochwertige Nahrungsmittel. Ihr Amt sieht sie als Chance, das Thema regionale Produktion und gesunde Ernährung noch mehr in den Fokus der Menschen zu rücken, insbesondere junger Menschen.

Doch was macht den Spargel eigentlich so besonders? Die Art, wie man ihn ernte, unterscheide ihn von anderem saisonalem Gemüse, sagt Martin Geißert. Eine Tomate pflücke man, wenn sie rot und damit reif sei, beim Spargel gehe man Tag für Tag alle Spargelreihen ab. „Man weiß, wo der Spargel wächst, weil die Erde an dieser Stelle aufbricht.“ Hat er eine bestimmte Größe erreicht, ernte man ihn.

Graben-Neudorfs sandiger Boden bietet optimale Anbaumöglichkeiten

Das Gemüse brauche warmen und sandigen Boden, um gut zu gedeihen, erklärt der Spargelkönig. Ein lehmiger Boden sei für den Spargelanbau nicht geeignet, ergänzt seine Schwester. Daher wachse das weiße Gold auch so gut in Graben-Neudorf: Der sandige Boden in der Rheinebene biete optimale Bedingungen für den Anbau. „Spargel zieht viele Leute an, die etwas Exklusives essen wollen“, sagt Jasmin Geißert. Wegen seines besonderen Status seien die Menschen bereit, viel Geld für das Gemüse zu zahlen.

Die Geschwister sind sich sicher, dass sie sich in ihrem neuen Amt gegenseitig gut ergänzen werden. Sie haben ein gutes Verhältnis zueinander. „Zum Teil hatten wir den gleichen Freundeskreis“, erzählt Jasmin Geißert. Außerdem haben beide Freude am Wandern.„Ich bin gerne draußen in der Natur“, sagt Martin Geißert. Er macht derzeit seinen Elektromeister. Nebenher ist er ehrenamtlich beim CVJM Graben-Neudorf tätig. Jasmin Geißert ist mit ihrem dualen Studium für International Business beschäftigt.

Für die beiden wird daher mit Beginn der Spargelsaison das Zeitmanagement zu einer Herausforderung. Doch da ein großer Teil der Termine an den Wochenenden stattfindet, schauen sie nicht allzu großen Veränderungen in ihrem Alltag entgegen. Für Termine, die unter der Woche anstehen, nehmen sie sich Urlaub.

Auf der Agenda stehen etwa der Maimarkt in Mannheim, die Berlin-Reise mit der Spargelübergabe an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und ein Interview beim SWR. „Ich freue mich auf die vielen Persönlichkeiten, die wir kennenlernen werden“, sagt Jasmin Geißert.

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